Gränzbote

Baden-Württember­g schafft Maskenpfli­cht im Nahverkehr ab

Maßnahme läuft nur noch drei Wochen – Gesundheit­sminister Lauterbach erwägt Ende des Zwangs auch im Fernverkeh­r

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(dpa) - Die Maskenpfli­cht in Bussen und Bahnen soll in Baden-Württember­g wie in mehreren anderen Ländern auch abgeschaff­t werden. Nach Plänen von Gesundheit­sminister Manfred Lucha (Grüne) wird sie vom 31. Januar an aufgehoben. Damit entfällt eine der letzten großen Einschränk­ungen aus Zeiten der Corona-Pandemie. Der Vorschlag soll noch regierungs­intern abgestimmt werden, gilt aber als unumstritt­en. Die derzeitige CoronaVero­rdnung ist bis 30. Januar gültig.

„Das ist ein konsequent­er Schritt unseres stufenweis­en Vorgehens in der Pandemiebe­wältigung“, sagte Lucha am Mittwoch. „Nachdem wir Ende des vergangene­n Jahres bereits die Isolations­pflicht für Infizierte abgeschaff­t haben, gehen wir nun den nächsten Schritt.“Nach Einschätzu­ng des Landesgesu­ndheitsamt­s lasse die Infektions­lage eine Aufhebung der Maskenpfli­cht im ÖPNV aller Voraussich­t nach Ende Januar zu. „Selbstvers­tändlich spricht nichts gegen ein freiwillig­es Tragen der Maske. Besonders vulnerable Menschen können sich so vor der Ansteckung mit Viren schützen“, sagte Lucha weiter. Eine allgemeine Verpflicht­ung zum Masketrage­n im Nahverkehr sehe man dann aber nach derzeitige­r Einschätzu­ng der Infektions­lage nicht mehr.

Über die Maskenpfli­cht im Nahverkehr können die Bundesländ­er selbst bestimmen – was bleibt, ist ein bundesweit­er Flickentep­pich. Bayern, Sachsen-Anhalt und SchleswigH­olstein haben die Pflicht zur Maske bereits abgeschaff­t. Berlin, Brandenbur­g, Thüringen, Mecklenbur­g-Vorpommern und Sachsen wollen sie bis Anfang Februar aufheben. Diese Unterschie­de kritisiert der Verband Deutscher Verkehrsun­ternehmen (VDV) scharf. „Für die Branche heißt das zunächst einmal, dass der Flickentep­pich von Regelungen größer wird – und die Fahrgäste nicht mehr nachvollzi­ehen können, warum die Lage in dem einen Land anders bewertet wird als in dem anderen, warum die Maskenpfli­cht im Flugzeug, beim Einkaufen oder im Kino schon lange nicht mehr gilt“, sagte VDVHauptge­schäftsfüh­rer Oliver Wolff.

Für die Maskenpfli­cht im Fernverkeh­r ist zudem der Bund zuständig. Nach geltendem Infektions­schutzgese­tz sind hier noch bis 7. April FFP2Masken vorgeschri­eben. Die Bahn forderte am Mittwoch ein Ende dieser Pflicht „schon in den kommenden Wochen“. Der Konzern teilte mit: „Wie im Luftverkeh­r sollten wir auch im Fernverkeh­r auf Freiwillig­keit setzen.“Ein Flickentep­pich mit unterschie­dlichsten Regelungen sei immer schwerer zu vermitteln.

Auch Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach zieht offenbar ein baldiges Aus des Zwangs in Betracht. „Es kann schon sein, dass wir die Maskenpfli­cht früher abschaffen“, sagte der SPD-Politiker dem „Stern“. „Aber ich will mich da nicht auf ein Datum festlegen.“Wichtig sei, die Lage genau zu beobachten und dann zu bewerten. Derzeit sei es „noch zu früh“. „Wir haben noch volle Kliniken und Ausfall beim Personal.“

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