Gränzbote

Russische Rettungsak­tion im All

Nach Panne schickt Moskau neue Rakete zur ISS – Auch US-Astronaut an Bord

-

(AFP) - Wegen eines Lecks an der Sojus-Rakete, die derzeit an der Internatio­nalen Raumstatio­n ISS angedockt ist, hat die russische Raumfahrtb­ehörde Roskosmos eine Rettungsak­tion für mehrere Besatzungs­mitglieder angekündig­t. Eine andere Sojus-Rakete fliege am 20. Februar zur ISS, um zwei russische Kosmonaute­n und einen USAstronau­ten zur Erde zurückzubr­ingen, teilte Roskosmos am Mittwoch mit. Das Raumschiff mit dem Leck soll demnach ohne Besatzung zurückflie­gen.

Das Leck war im Dezember in dem an der ISS angedockte­n Raumschiff entdeckt worden. Der Schaden an der Sojus MS-22 ist laut Roskosmos auf den Einschlag eines kleinen Meteoriten zurückzufü­hren, der ein Loch im Kühlsystem von weniger als einem Millimeter Durchmesse­r verursacht habe.

Aufnahmen der US-Raumfahrtb­ehörde Nasa zeigten Mitte Dezember, wie in großer Menge weiße Partikel – offenbar die Kühlflüssi­gkeit – wie Schnee aus dem Raumschiff austraten. Die russische Raumfahrtb­ehörde versichert­e, dass die Probleme nicht durch einen technische­n Defekt entstanden seien.

Ursprüngli­ch wollten die russischen Kosmonaute­n Sergej Prokopjew

und Dmitri Petelin sowie ihr USKollege Frank Rubio mit der MS-22 zurück zur Erde fliegen. Nun sollen die seit September auf der ISS stationier­ten Raumfahrer stattdesse­n von der MS-23 abgeholt werden. Den Hinflug zur ISS absolviert die SojusRaket­e nach Roskosmos-Angaben am 20. Februar unbemannt, sie nimmt lediglich Material an Bord. Bei der MS-22 soll wegen ihres Schadens wiederum der Rückflug zur Erde ohne Besatzung erfolgen.

Die Rettungsak­tion bringt den Zeitplan der russischen Raumfahrtb­ehörde durcheinan­der. Ursprüngli­ch sollte die MS-23 erst am 16. März zur ISS fliegen und dabei drei Raumfahrer mitnehmen. Wann genau das Raumschiff nun Prokopjew, Petelin und Rubio zurück zur Erde bringen soll, wurde nicht mitgeteilt. Es hieß lediglich, dass ihre Mission „verlängert“werde. Ein deutscher Astronaut befindet sich derzeit nicht auf der ISS. Roskosmos und Nasa hatten zunächst versichert, dass das Leck in der Sojus-Rakete keinerlei Gefahr für die ISS-Besatzung darstelle. Da die MS-22 defekt ist, steht für die derzeit sieben Besatzungs­mitglieder der Raumstatio­n allerdings nur ein Raumschiff mit nur vier Plätzen bereit.

Im Falle eines Notfalls, der eine Evakuierun­g der ISS notwendig macht, müssten die Raumfahrer daher derzeit eventuell auch auf das Raumschiff mit dem Leck zurückgrei­fen. „In außergewöh­nlich kritischen Situatione­n auf der ISS wird es zur Möglichkei­t der Nutzung der Sojus MS-22 zur Rettung der Besatzung eine separate Entscheidu­ng der staatliche­n Kommission geben“, hieß es dazu von Roskosmos.

Seit dem Beginn der russischen Offensive in der Ukraine im Februar vergangene­n Jahres ist der Weltraum einer der wenigen Bereiche, in denen Russland und die USA noch zusammenar­beiten. Die ISS ist seit 1998 in Betrieb.

 ?? FOTO: NATALIA KOLESNIKOV­A/AFP ?? Sie werden im All gerettet: Die beiden Russen Sergej Prokopjew (Mitte) und Dmitri Petelin (rechts) sowie der Amerikaner Frank Rubio.
FOTO: NATALIA KOLESNIKOV­A/AFP Sie werden im All gerettet: Die beiden Russen Sergej Prokopjew (Mitte) und Dmitri Petelin (rechts) sowie der Amerikaner Frank Rubio.
 ?? FOTO: NATALIA KOLESNIKOV­A/AFP ?? Das Raumschiff Sojus MS-22 mit den drei Astronaute­n an Bord startete am 21. September 2022 in Kasachstan.
FOTO: NATALIA KOLESNIKOV­A/AFP Das Raumschiff Sojus MS-22 mit den drei Astronaute­n an Bord startete am 21. September 2022 in Kasachstan.

Newspapers in German

Newspapers from Germany