Die Leo-Lieferung ist nur logisch
Die Diskussion um die Lieferung von Leopard-2-Kampfpanzern an die Ukraine und die Frage, ob Deutschland damit zur Kriegspartei werden könnte, ist eine Scheindebatte: Denn bereits mit den ersten Waffensystemen, die Deutschland nach dem Überfall Russlands aus Bundeswehr- oder Industriebeständen geliefert hat, hat sich Deutschland an die Seite der Ukraine gestellt. Deutsche Raketenwerfer, Panzerhaubitzen, Flugabwehrsysteme, Bergepanzer, Pioniergerät und Sanitätsfahrzeuge sind schon im Kriegsgebiet: Erst Marder und Leopard erlauben der ukrainischen Armee aber das klassische Gefecht der verbundenen Waffen, also das Zusammenspiel aus Feuerkraft und Beweglichkeit von Aufklärern, Artillerie, Infanterie mit Grenadieren und Jägern, Kampfpanzern, Pionieren und Luftabwehr. LeoAusbildung, -Lieferung, und -Einsatz sind daher die logische Folge bisherigen Handelns.
Zu fragen ist, warum sich die Bundesregierung in der Leo-Debatte durch den Vorstoß der polnischen Regierung, Panzer zu liefern, wie schon so oft unter Handlungsdruck setzen lässt? Warum führt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nicht, wie er es versprochen hat? Warum kommt er nie „vor die Lage“? Scholz sollte gute Antworten finden, wenn es um die im Raum stehende Forderung der Ukraine nach Kampfflugzeugen geht. Will er wieder ausweichen? Auf Verbündete verweisen?
Zutiefst irritiert, dass die Bundeswehr elf Monate nach Kriegsbeginn nicht alle schweren Waffen einsatzbereit melden kann. Von den etwa 350 Leos sind nur 40 Prozent startklar. Darum kann die Bundeswehr aus eigenen Beständen nicht liefern. Wenn selbst ein Angriffskrieg nicht alarmiert: Was muss passieren, damit Generalinspekteur Eberhard Zorn seinen Job ernst nimmt und anordnet, dass das gesamte vorhandene Gerät instand gesetzt wird? Jetzt.
Zurück zur Kernfrage: Zusammen mit den US-Panzern vom Typ Abrams und den britischen ChallengerTanks könnte der Leopard das entscheidende Momentum dafür liefern, dass der derzeitige Stellungskrieg endet und eine Entscheidung herbeigeführt wird: der Sieg der Ukraine, den die Welt herbeisehnt.