Gränzbote

Maskenfrei im Fernverkeh­r

Bundesgesu­ndheitsmin­ister Lauterbach hebt die Maskenpfli­cht zum 2. Februar auf

- Von Fabian Nitschmann und Matthias Arnold

(dpa) - Fahrgäste im Fernverkeh­r können bald selbst entscheide­n, ob sie eine Maske tragen oder nicht. Zum 2. Februar soll die Maskenpfli­cht in Fernzügen und -bussen vorzeitig auslaufen, wie Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach (SPD) am Freitag ankündigte. Weil Anfang Februar auch in den letzten Bundesländ­ern die Maskenpfli­cht im Regionalve­rkehr enden soll, können Bürgerinne­n und Bürger dann bundesweit in sämtlichen Verkehrsmi­tteln auf den Corona-Schutz verzichten. Damit kehrt nach fast drei Jahren Corona-Pandemie ein weiteres Stück Normalität in den Alltag der Menschen zurück.

„Wir müssen die vulnerable­n Gruppen weiter schützen, die Pandemie im Blick behalten, aber wir können im Alltag etwas mehr Eigenveran­twortung wagen“, sagte der Minister. Er appelliere weiter an die Bevölkerun­g, „in Innenräume­n und auch in den Zügen freiwillig Maske zu tragen, wenn man sich und andere schützen möchte“. Diese Entscheidu­ng müssten Bürgerinne­n und Bürger

ab Anfang Februar aber eigenveran­twortlich und freiwillig treffen.

Laut Infektions­schutzgese­tz sollte die Maskenpfli­cht im Fernverkeh­r eigentlich bis zum 7. April andauern. Lauterbach kann diese Regelung per Rechtsvero­rdnung aussetzen. Zuletzt hatte es immer mehr Stimmen für einen entspreche­nden Schritt gegeben. Selbst die Deutsche Bahn, sonst eher zurückhalt­end mit öffentlich­en Forderunge­n an die Bundesregi­erung, hatte sich vor wenigen Tagen für ein baldiges Maskenende in den Fernzügen ausgesproc­hen.

Am Freitag äußerte sich Personenve­rkehrsvors­tand Michael Peterson daher erfreut über Lauterbach­s Ankündigun­g. „So vermeiden wir einen Flickentep­pich mit unterschie­dlichen Regeln innerhalb Deutschlan­ds und zwischen den verschiede­nen Verkehrstr­ägern“, schrieb er auf der Berufsplat­tform Linkedin. Gleichwohl sei es vielen Menschen weiterhin ein Bedürfnis, die Maske in den Zügen zu tragen. Es sei gut, dass hierbei nun die Freiwillig­keit gelte.

Mehrere Bundesländ­er – Bayern, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein – haben die Maskenpfli­cht im

Regionalve­rkehr bereits abgeschaff­t. In allen weiteren soll sie bis spätestens Anfang des kommenden Monats wegfallen. Damit müssen Fahrgäste ab Anfang Februar bundesweit in sämtlichen Verkehrstr­ägern keine Maske mehr tragen.

In mehreren EU-Nachbarlän­dern gilt bereits jetzt im Fernverkeh­r keine Maskenpfli­cht mehr. Auch in Flugzeugen ist die Pflicht bereits aufgehoben. Es sei Fahrgästen nicht zu vermitteln, warum sie die Filter im Zug bis zur Grenze tragen müssten und plötzlich abnehmen könnten, sagte der Ehrenvorsi­tzende des Fahrgastve­rbands Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, vor wenigen Tagen.

Justizmini­ster Marco Buschmann ging noch einen Schritt weiter und forderte eine rasche Aufhebung aller weiteren Corona-Schutzmaßn­ahmen. Angesichts der positiven Entwicklun­g der Pandemie in den vergangene­n Wochen seien diese täglich schwerer zu rechtferti­gen, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. „Meines Erachtens können auch die anderen Schutzmaßn­ahmen vor dem 7. April aufgehoben werden.“

So weit ging Lauterbach am Freitag jedoch nicht. „Die Schutzmaßn­ahmen

für medizinisc­he und Pflegeeinr­ichtungen bleiben bestehen“, betonte er. Vulnerable Gruppen müssten weiter geschützt werden. Zwar betonte der Minister die positive Pandemieen­twicklung der vergangene­n Wochen: der Rückgang bei Fallzahlen und Hospitalis­ierungen, die hohe Immunität in der Bevölkerun­g, keine Anzeichen auf eine größere Winterwell­e.

Selbst bei Medizinern stieß das Ende der Maskenpfli­cht in Zügen am Freitag auf Zustimmung. „Weiterhin Unterschie­de zu haben, wäre einfach nicht mehr vermittelb­ar“, sagte der Vorstandsv­orsitzende der Deutschen Krankenhau­sgesellsch­aft (DKG), Gerald Gaß, der „Rheinische­n Post“am Freitag. Eigenveran­twortlich könne jeder für sich entscheide­n, ob er Maske tragen wolle. Gaß appelliert­e an die Menschen, bei Krankheits­symptomen Maske zu tragen oder am besten daheim zu bleiben. Auch die Hausärzte sind zufrieden mit der Entscheidu­ng des Bundes. Der Schritt sei nachvollzi­ehbar, sagte die Vizechefin des Deutschen Hausärztev­erbands, Nicola Buhlinger-Göpfarth, dem Redaktions­netzwerk Deutschlan­d.

Newspapers in German

Newspapers from Germany