Beschädigten Ruf wiederherstellen
Kulturmanager Hoffmann wird ab Mai documenta-Geschäftsführer
(KNA) - Die wegen antisemitischer Darstellungen scharf kritisierte Weltkunstausstellung documenta in Kassel bekommt ab Mai einen neuen Geschäftsführer
– nach zwei Interimsgeschäftsführern in Folge. Der Kulturmanager
Andreas Hoffmann
(Foto: Götz Wrage/ documenta) werde neuer Geschäftsführer der documenta und Museum Fridericianum gGmbH, teilte die Gesellschaft in Kassel mit. Bis zum Amtsantritt Hoffmanns am 1. Mai führt Ferdinand von Saint André die Geschäfte. Er war nach Ausstellungsende der documenta fifteen im Oktober 2022 als Interimsgeschäftsführer eingestellt worden.
Mit der Personalentscheidung für Hoffmann gehe „eine Weichenstellung für die Zukunft der documenta in Kassel einher“, erklärten Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD) als Aufsichtsratsvorsitzender der documenta gGmbH und Hessens Kunstministerin Angela Dorn (Grüne) als seine Stellvertreterin im Aufsichtsrat. Als „Kulturinstitution von weltweiter Bedeutung“müsse sich die documenta inhaltlichen Fragen und strukturellen Herausforderungen stellen. Die nächste documenta wird den Angaben zufolge vom 12. Juni bis 19. September 2027 in Kassel stattfinden. Bis dahin solle „die Verständigung auf Standards im Umgang mit der Kunstfreiheit und ihren Grenzen, im Umgang mit jeglicher gruppenspezifischen Form der Menschenfeindlichkeit wie Antisemitismus, Rassismus und Antiziganismus“eine zentrale Rolle spielen, hieß es.
Hoffmann betonte, wichtig seien eine „weitere Erhöhung der internationalen Strahlkraft der documenta“und eine Weiterentwicklung innovativer Formen der Kunstvermittlung. „Alle Ausgaben der Weltkunstschau waren wichtige Seismographen zentraler Diskurse und Herausforderungen unserer Gesellschaft im Spiegel der Kunst“, betonte er.
Hoffmann, geboren 1971, ist seit 2007 Geschäftsführer des Bucerius Kunst Forums in Hamburg. Bis 2019 war er zusätzlich Programmleiter Kunst und Kultur für die Musik- und Denkmalprojekte der „Zeit“-Stiftung Bucerius. Seit 2011 lehrt er am Institut für Kultur- und Medienmanagement der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg, seit 2016 als Honorarprofessor.