Erster Härtetest bestanden
Deutschlands Handballer stehen nach Sieg vorzeitig in der Hauptrunde der WM
(dpa) - Nach dem vorzeitigen Einzug in die WM-Hauptrunde tanzten Deutschlands Handballer vor Freude im Kreis. Selbst der eher zurückhaltende Alfred Gislason hüpfte breit lächelnd Arm in Arm mit seinen Spielern und beschrieb sich als „sehr glücklichen Bundestrainer“. Durch das 34:33 (19:17) gegen starke Serben hat die DHB-Auswahl mit einem überragenden Torhüter Joel Birlehm nicht nur den Einzug in die nächste Turnierphase perfekt gemacht, sondern auch den ersten Härtetest bei der WM bestanden.
„Wir wussten um die Wichtigkeit dieses Spiels und was das für unsere Ausgangslage bedeutet. Deshalb bin ich sehr glücklich, gegen eine sehr starke serbische Mannschaft zu gewinnen“, schwärmte Gislason und lobte Keeper Birlehm. „Er war wirklich überragend. Gerade in der Schlussphase hat er seine Stärken gezeigt.“Im abschließenden Vorrundenspiel am Dienstag (18 Uhr/ZDF) gegen Algerien soll durch den dritten Sieg die optimale Punkteausbeute für die nächste Turnierphase gesichert werden. Linksaußen Lukas Mertens mit sieben Toren und Kapitän Johannes Golla (6) waren beste Werfer der DHB-Mannschaft.
Golla machte aber Torhüter Birlehm als entscheidenden Faktor für den Sieg aus. „Ich glaube schon, dass Joel das Spiel für uns in den letzten 15 Minuten gewinnt, weil er ein paar freie hält“, sagte der Kapitän. „Jetzt ist man natürlich stolz, die Atmosphäre hier ist super. Jetzt haben wir noch ein Gruppenspiel, was wir natürlich gewinnen müssen.“
Birlehm betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Kollege Andreas Wolff, der mit Wadenproblemen zu kämpfen hatte. „Natürlich ist es einfacher, wenn man mit einem Torhüter wie Andi Wolff das Gespann bildet, das ist viel, viel weniger Druck“, sagte er. „Wir machen weiter wie bisher auch. Wir haben jetzt zwei Siege, aber wir können uns nicht auf die faule Haut legen.“
Vor 2.500 Zuschauern im polnischen Kattowitz entwickelte sich von Beginn an der erwartete Krimi. Gislasons Team erlaubte sich diesmal zwar kaum Schwächephasen. Doch der erfahrene Gegner ließ die DHB-Auswahl nie klar davonziehen. Dass am Ende der angepeilte Erfolg heraussprang, hatte auch mit dem
starken Birlehm zu tun. Zweiter Schlüssel zum Sieg war die fast durchweg ideale Chancenverwertung. Die DHB-Auswahl startete wie schon beim 31:27 zum Auftakt gegen Katar in die Partie: souverän und konzentriert. Der nach seiner Wadenzerrung wieder genesene Wolff hatte zwar Schwierigkeiten mit den
platzierten Abschlüssen der Serben. Doch ansonsten stand die deutsche Defensive stabil.
Und was noch viel mehr auffiel: die eigene Chancenverwertung. Vorne nutzten Mertens, Kai Häfner, Golla und Co. beinahe jede ihrer Gelegenheiten. Dadurch lag Gislasons Team im ersten Durchgang fast durchgängig mit zwei oder drei Treffern in Führung. Der Isländer und seine Spieler hatten zuvor genau gewusst, was sie erwartet. Nicht nur international erfahrene Akteure wie Petar Djordjic oder Lazar Kukic, sondern insgesamt jede Menge Abgezocktheit. Tatsächlich ließen sich die Serben während trotz Rückstands nie aus der Ruhe bringen. So blieb es eng. Doch die Tempogegenstöße und Effizienz vor dem gegnerischen Tor passte. Auch das Zusammenspiel zwischen Knorr und Kreis funktionierte. Was neben einer durchweg stabilen Abwehr dagegen noch fehlte, war eine starke Torhüterleistung. Wolff fand nicht so gut ins Spiel wie noch gegen die Katarer. Fünf Minuten vor der Pause schickte Gislason daher Torhüter Birlehm auf die Platte. Und der wurde immer stärker, und im Angriff verwertete die DHBAuswahl weiter so gut wie jede ihrer Chancen. Und so stand am Ende der zweite Sieg im zweiten Spiel – und zufriedene Akteure. „Wir sind heute alle glücklich“, resümierte Knorr.