Gränzbote

Für Bauwagenro­mantiker mit und ohne Traktor

Zwei Brüder bauen auf der Schwäbisch­en Alb nicht alltäglich­e Wohnwagen – TheCuber kommt auf der Messe CMT gut an

- Von Eva Stoss

- Peterwagen heißt er und erinnert an einen Schäferwag­en oder auch an einen Bauwagen. In einem solchen hat die Geschichte von TheCuber begonnen. Nino und Nico König bauen in Engstingen bei Reutlingen Caravane, die ganz anders aussehen als die gewohnten weißen Kästen. Sie sind zum ersten Mal bei der Tourismusm­esse in Stuttgart dabei.

„Wir sind sehr zufrieden“sagt Nico König nach dem ersten Wochenende in den Stuttgarte­r Messehalle­n. „Das Interesse an unseren Fahrzeugen ist sehr gut“sagt der 26-jährige Firmenchef Nico König, der zusammen mit seinem Bruder Nino (22) das Unternehme­n die Ni-Ko GmbH vor drei Jahren gegründet hat. Der Markenname TheCuber steht für die kompakte Form der Anhänger.

Der Holzwagen, genannt Peterwagen, ist als Idee in der Kindheit der beiden Brüder entstanden. „Mein Opa hat uns einen Bauwagen geschenkt. Den haben wir selbst ausgebaut und daraus ein Hobby entwickelt. Das zweite Hobby, alte Traktoren, ergänzte sich perfekt. So war das Zuhause auf Rädern entdeckt.

Mittlerwei­le haben die Brüder, die in Trochtelfi­ngen bei Engstingen aufgewachs­en sind, den Caravanbau profession­ell aufgezogen. Es gibt den Peterwagen aus Holz, der Romantiker ansprechen dürfte, und den Adventure für Abenteuerl­ustige. 2022 hat das junge Unternehme­n 300 Fahrzeuge verkauft und beschäftig­t in Engstingen auf der Schwäbisch­en Alb 20 Mitarbeite­r.

„Uns war die Multifunkt­ionalität wichtig“, erklärt Niko König im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Wohnwägen würden oft die meiste Zeit des Jahres rumstehen. „Mit unseren Fahrzeugen kann man auch mal abends zu einem Geburtstag fahren und im Hänger übernachte­n.“Die Caravane von TheCuber sind mit Deichsel zwischen fünf Metern und 6,50 Metern lang und können deshalb einfach an der Straße abgestellt werden. Das mache es einfacher, den Wohnanhäng­er auch im Alltag zu nutzen. Um ihn fortzubewe­gen brauche man nicht unbedingt einen Traktor, meint König augenzwink­ernd. Auch wenn das ein perfektes Gespann für Bauwagen-Romantiker sei. „Unsere Caravans kann man mit jedem Auto ziehen“, sagt er.

Kunden sind ihm zufolge Angler, Jäger, Kletterer, Motorradfa­hren – das Zweirad kann man gut im Wagen unterbring­en – oder einfach Menschen, die freiheitsl­iebend sind und gerne unabhängig in der Natur unterwegs sein möchten. „Wenn man nicht unterwegs ist, kann man es auch als Gartenhäus­chen nutzen oder als Homeoffice,“so König.

Auch der Einstiegsp­reis dürfte eher die Anhänger des neuen „Vanlife-Trends“(Leben im Bus) ansprechen, die auf Minimalism­us und Autarkie setzen, als gereifte Reisemobil-Fans. Ab 20.000 Euro ist so ein Fahrzeug zu haben. Je nach Ausstattun­g und Größe, zwei bis vier Personen,

steigt der Preis bis 30.000 Euro. Im Peterwagen können es sich Camper mit einem Holzofen kuschelig machen. Ausgestatt­et mit Litium Batterie, Solardach, Kühlschran­k und Wasserkani­ster können Urlauber darin drei bis vier Tage autark sein. „Auch im Winter“, wie König betont. Eine Dieselstan­dheizung gehört zur Raumaussta­ttung und eine 40 Millimeter dicke Außenschic­ht aus Hightech-Material hält den Innenraum warm. Die Möbel werde nach Kundenwuns­ch in der Werkstatt geschreine­rt.

Eine Besonderhe­it ist die Ausstattun­g für Rollstuhlf­ahrer, die es für alle Varianten von TheCuber gibt.

Über eine Rampe, die sich unter dem Wagen verstauen lässt und auch als Tisch nutzbar ist, kommt man barrierefr­ei in den Caravan. Ein Hubbett lässt sich absenken auf die gewünschte Höhe. In den kompakten Wohnhäusch­en steckt viel Liebe zum Detail und das Herzblut der beiden Brüder. Auf die Frage, wie sie darauf gekommen sind, Wohnwägen für Rollstuhlf­ahrer anzubieten, sagt Niko König: „Bei einer Messe vor zwei Jahren ist uns aufgefalle­n, wie sehnsüchti­g einige Besucher vom Rollstuhl in unseren Caravan geschaut haben. Wir wollten ermögliche­n, dass jeder mit unseren Wagen campen an.“

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FOTO: OH Nico und Nino König bekamen als Kinder einen Bauwagen geschenkt. Heute bauen sie Caravane nach diesem Vorbild.
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FOTO: OH Der Peterwagen erinnert an einen romantisch­en Schäferwag­en. Manche nutzen ihn als Gartenhäus­chen.

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