Gränzbote

Angeklagte gestehen Juwelendie­bstahl

Remmo-Clan-Mitglieder erzählen Details zum spektakulä­ren Coup im Grünen Gewölbe

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(dpa) - Der Juwelendie­bstahl aus dem Historisch­en Grünen Gewölbe Dresden wurde von Mitglieder­n des Berliner Remmo-Clans geplant, vorbereite­t und ausgeführt. Drei der sechs Beschuldig­ten im Prozess am Landgerich­t um den Einbruch im November 2019 haben am Dienstag im Zuge eines sogenannte­n Deals Geständnis­se abgelegt, Details zu dem spektakulä­ren Coup erzählt und Reue gezeigt.

„Ich war nicht nur in Dresden, sondern selbst in den Räumen des Grünen Gewölbes“, sagte ein 29-Jähriger. Ein 26-Jähriger und ein 23-Jähriger gaben an, nur „Schmiere“gestanden zu haben – am Pegelhaus und am Residenzsc­hloss. Der Auftrag des 29-Jährigen sei gewesen, mit einer nicht angeklagte­n Person durch das zuvor präpariert­e Fenster zu klettern, die Vitrine im Juwelenzim­mer zu zerschlage­n und Schmuckstü­cke zu stehlen, „weil ich kräftig bin und dazu bereit war“, erzählte der älteste Angeklagte. In die ursprüngli­che Tatplanung war er nach eigenen Angaben nicht involviert. Er sei zwei bis drei Monate zuvor angesproch­en worden, ob er mitmachen wolle. „Die Idee war nicht von mir.“

Nach seinen und Angaben des 23Jährigen entstand sie aus der Begeisteru­ng „einer anderen Person“von einer Klassenfah­rt ins Grüne Gewölbe und dem dort ausgestell­ten Grünen Diamanten. Der Plan sei über ein Jahr entwickelt worden. „Ich bin derjenige mit der Taschenlam­pe, der andere hat mir gesagt, wo es langging“, sagte der 29-Jährige. Mit der Erklärung revidierte er seine Einlassung vom März 2022. Sein Tatbeitrag sei „deutlich gewichtige­r“als damals angegeben. So sei er auch bei zwei der Erkundungs­touren nach Dresden zur Vorbereitu­ng dabei gewesen. „Ich wunderte mich, dass man sich so frei und unbemerkt dort bewegen konnte und das nicht bemerkt wurde“.

Für ihn sei der Einbruch ein „echtes Abenteuer“gewesen, sagte der 23Jährige. Er habe sich beweisen und im Mittelpunk­t stehen wollen. „Über die Konsequenz­en habe ich nicht nachgedach­t.“Erst im Verlauf des Prozesses sei ihm die Bedeutung der Juwelen bewusst geworden. „Ich habe alles dafür getan, dass die Schmuckstü­cke zurückgeke­hrt sind, auf welche ich noch Einfluss hatte.“

Ein 26-Jähriger gestand, den Stromverte­iler für die Altstadt in Brand gesetzt zu haben. Er will mitgemacht haben, um seinen Drogenkons­um zu finanziere­n, und auch am Tattag „zugekokst“gewesen sein. Er bedaure die Tat mittlerwei­le sehr und sei froh, dass zumindest ein Teil der Beute zurückgege­ben wurde.

Kurz vor Weihnachte­n waren die meisten Schmuckstü­cke über einen Anwalt des 29-Jährigen zurückgege­ben worden. Vier der sechs Angeklagte­n hatten der vor einer Woche geschlosse­nen Verständig­ung über einen milderen Strafrahme­n zugestimmt, ein fünfter nicht. Voraussetz­ung dafür sind „glaubhafte Geständnis­se“samt Befragung. Einer der sechs Angeklagte­n bestreitet eine Beteiligun­g mit Verweis auf ein Alibi.

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FOTO: JENS SCHLUETER/DPA Die Angeklagte­n neben ihren Anwälten im Oberlandes­gericht Dresden vor der Verhandlun­g im Prozess um den Juwelenrau­b in das Grüne Gewölbe im Dresdner Residenzsc­hloss im November 2019.

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