Gränzbote

Eßlingen schlägt neuen Ortsvorste­her vor – nur wen?

Acht Monate nach dem Aus von Hartmut Wanderer soll es klappen – Rätselrate­n um Kandidat

- Von Matthias Jansen ●

- Die Zeit zwischen Weihnachte­n und Neujahr scheint in Eßlingen gewinnbrin­gend genutzt worden sein. Wenigstens eine Person hat wohl den Vorsatz gefasst, neuer Ortsvorste­her des Tuttlinger Stadtteils werden zu wollen. Wer es ist? Darüber wird vor der Sitzung am Donnerstag, 19. Januar, noch geschwiege­n.

Es gebe einen Kandidaten, erklärt Armin Schmid, der seit dem Ausscheide­n von Hartmut Wanderer im Mai 2022 kommissari­sch die Aufgaben des Ortsvorste­hers übernommen hat. Mehr will er aber nicht äußern. „Ich will der Sitzung nicht vorgreifen“, meint er. Auch zu einer eigenen Kandidatur – schließlic­h trägt er seit Monaten die Verantwort­ung – kommt kein Wort über seine Lippen.

Dass Schmid gewählt werden könnte, liegt anscheinen­d im Bereich des Möglichen. So heißt es in der Vorlage, die Schmid als stellvertr­etender Ortsvorste­her verfasst hat, dass im Falle seiner Wahl der bisherige zweite Stellvertr­eter Eckhard Kruggel „automatisc­h zum einzigen Stellvertr­eter des Ortsvorste­hers“wird. Sollte ein möglicher Ortsvorste­her Schmid und dessen möglicher einziger Stellvertr­eter Kruggel verhindert sein, müsste der Gemeindera­t „unverzügli­ch einen oder mehrere neue Stellvertr­eter bestellen“. Bis dahin wäre der älteste Ortschafts­rat – Rainer Fehrenbach – der Stellvertr­eter.

Sollte aber eine andere Person, die nicht erster oder zweiter Stellvertr­eter ist, als neuer Ortsvorste­her auserkoren werden, dann blieben die Positionen von Schmid und Kruggel unveränder­t.

Auch wenn nicht klar ist, wer der Kandidat ist: Es muss sich um einen ernsthafte­n Bewerber handeln. So hat die Stadtverwa­ltung Tuttlingen eine klare Botschaft an den 380-Einwohner-Ort gesandt. „Eine Wahl ohne Aussicht auf Erfolg hätten wir als Tagesordnu­ngspunkt nicht zugelassen“, sagt Stadtsprec­her Arno Specht. „Ein Schaulaufe­n ohne Ergebnis macht ja auch keinen Sinn.“

Das läuft vielleicht unter der Maßgabe: Aus Fehlern wird man klug. Schon Ende September hatte es geheißen, dass es einen Kandidaten gebe, der dem Gemeindera­t für seine Sitzung am 24. Oktober vorgeschla­gen werden sollte. Wenige Tage vor der Sitzung des Eßlinger Ortschafts­rats machte der Bewerber dann einen Rückzieher.

Insgesamt sei es nicht schlimm, dass es noch keinen neuen Ortsvorste­her für Eßlingen gebe, findet Specht. Das Amt wird ja kommissari­sch geführt. „Das ist nicht der Idealzusta­nd. Aber es brennt auch nichts an“, erklärt der Pressespre­cher. Trotzdem wünsche man sich bei der Stadtverwa­ltung einen „regulär gewählten Ortsvorste­her, der mit einem langfristi­gen Blick Impulse für den Ort geben und Projekte

anstoßen kann“.

Aus den Reihen des aktuell gewählten Ortschafts­rats muss der neue Ortsvorste­her nicht kommen. Allerdings muss er in Eßlingen wohnen. Laut Gemeindeor­dnung kann sich jeder, der mindestens 18 Jahre alt, Deutscher oder aus einem

EU-Land ist, wählen lassen. Das Verfahren sieht aber vor, dass sich der Ortschafts­rat auf einen Kandidat einigt und diesen dann dem Gemeindera­t zur formalen Bestellung vorschlägt. Dies scheint nach sechs Monaten nun auf den Weg gebracht.

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