Gränzbote

Unerkannt zum politische­n Amt?

- Von Matthias Jansen m.jansen@schwaebisc­he.de

Vorsichtig formuliert ist die Vorgehensw­eise eher untypisch. Normalerwe­ise wird die erhoffte Wahl zu einem politische­n Amt von einem gewissen Ge- töse begleitet. Ein erstes Statement an die Presse – meist mit dem Foto-Beweis, die notwendige­n Unterlagen auch eingeworfe­n zu haben. Noch bevor über Themen gesprochen wird, ist der Kandidat mit Name und Gesicht bekannt.

In Eßlingen? Nichts dergleiche­n. Auf Anfrage schweigen die Beteiligte­n. In der Vorlage des Ortschafts­rates steht nur: „Der Ortschafts­rat Eßlingen schlägt dem Gemeindera­t Frau/Herr _________ zur Wahl .... vor“. Da es sich durchaus um einen ernsthafte­n Kandidaten handeln soll, fragt man sich nur: Warum? Warum stellt sich die Person nicht hin und sagt: Ja, ich will dem Ort Eßlingen vorstehen? Diese Anonymität lässt den kleinsten Tuttlinger Stadtteil jedenfalls nicht in einem guten Licht erscheinen. Ein gewisser Schamfakto­r schimmert schon durch, wenn sich niemand offenbart, für das Amt zu kandidiere­n. Ein wenig so, wie: Bitte sprich mich nicht an, dass ich das werden will!

Notwendig wäre genau das Gegenteil. Jemand, der sich hinstellt und aus voller Überzeugun­g etwas für Eßlingen erreichen will. Der Visionen

hat, mitziehen und begeistern kann. Daran hat es zuletzt gemangelt. Der Kauf des denkmalges­chützten Pfarrhause­s war 2019 noch als großer Schritt für die Weiterentw­icklung des Ortes bewertet worden. Seitdem hat sich aber herzlich wenig getan. Was auch daran liegen soll, dass es keine Idee gibt, was Eßlingen in zentraler Lage weiterbrin­gen kann.

Und es braucht jemand, der verbinden kann. Der Ort wirkte nicht nur einmal zerstritte­n. Vielleicht sind es auch gerade die Fronten, die jemanden davon abhalten, sich als Ortsvorste­her für alle Eßlinger outen zu wollen.

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