Abgang ins Ungewisse
Zukunft von Tom Brady nach dem Play-off-Aus offen
(SID) - Als die krachende Pleite feststand, hatte es Tom Brady eilig. Ein Küsschen für den Papa, ein Küsschen für die Mama, dann war der Footballstar auch schon im Bauch des Raymond James Stadiums verschwunden. Gleich zum Auftakt der Play-offs setzte es für den Quarterback in der US-Profiliga NFL mit den Tampa Bay Buccaneers ein ernüchterndes 14:31 gegen die Dallas Cowboys. Wie es für den 45-Jährigen weitergeht, ist offen.
„Ich werde eine Nacht gut schlafen. Soweit das geht“, sagte Brady, dessen Vertrag in Florida ausläuft. Er habe keinen Zeitplan, um die Entscheidung über seine Zukunft zu treffen. „Alles, worauf ich mich konzentriert habe, war dieses Spiel. Ich schaue von Tag zu Tag“, betonte Brady und schob nach: „Wirklich.“
Bleiben, wechseln, aufhören? Brady hat drei Optionen, die Situation ist fast genau wie vor einem Jahr. Damals hatte der siebenmalige SuperBowl-Gewinner gut eine Woche nach dem Viertelfinalaus gegen den späteren Champion L.A. Rams seine Karriere beendet, um nur 40 Tage später die Rolle rückwärts zu vollziehen. Doch diesmal gibt es einen Unterschied. Von seiner Ehefrau Gisele Bündchen, die sich mehr gemeinsame Familienzeit wünschte, wurde Brady im Herbst geschieden. „Ich bedanke mich bei allen, die mich willkommen geheißen haben“, so Brady. Auch bei den Medienvertretern bedankte sich der erfolgreichste NFLProfi der Geschichte, bevor er nach gut viereinhalb Minuten abrupt die Pressekonferenz beendete. Doch das muss natürlich alles nichts heißen.
Für Brady endete eine alles in allem enttäuschende Saison. Die Hauptrunde verlief mit acht Siegen und neun Niederlagen schlecht, auch wenn es trotz der miesen Bilanz für den Sieg in der NFC South reichte. Eines der wenigen Highlights war das erste NFL-Spiel auf deutschem Boden: In München schlugen die Bucs bei großartiger Atmosphäre die Seattle Seahawks. „Das war episch“, sagte Brady. Gegen Dallas blieb er erst zum zweiten Mal in seiner Laufbahn in einem Play-off-Spiel bis zur Pause ohne Punkt, warf erstmals seit dem Wechsel nach Tampa eine Interception in der Red Zone, also innerhalb der letzten 20 Yards vor der Endzone. Brachte nur 35 von 66 Pässen an, fand nie in den Rhythmus.
Sicher nicht der letzte Auftritt, den sich ein Superstar vor dem Abgang von der Bühne vorstellt.