Gränzbote

Ukrainisch­er Innenminis­ter stirbt bei Helikopter-Absturz

Beim Unglück vor den Toren Kiews finden mindestens 17 Menschen den Tod – Ursache unklar

- Von Andreas Stein , Ulf Mauder und André Ballin

(dpa) - Bei einem Hubschraub­erabsturz nahe der Hauptstadt Kiew ist nach Behördenan­gaben der ukrainisch­e Innenminis­ter Denys Monastyrsk­yj ums Leben gekommen. Beim Absturz in der Kleinstadt Browary habe es mindestens 17 Tote gegeben, teilte der Zivilschut­z am Mittwochmi­ttag mit. Unter den Toten sind auch der Vize-Innenminis­ter Jehwhenij Jenin und ein Staatssekr­etär. Zwischenze­itlich war von 18 Toten die Rede gewesen. Der Helikopter war nach Angaben von Olexij Kuleba, dem Gouverneur des Kiewer Gebiets, in einem Wohngebiet bei einem Kindergart­en abgestürzt. Nach Angaben des Innenminis­teriums starben auch vier Kinder. 25 Menschen wurden verletzt, darunter elf Kinder, hieß es zuletzt.

Die Absturzurs­ache war zunächst unklar. Der ukrainisch­e Geheimdien­st SBU zieht drei Versionen in Betracht. Das seien ein Verstoß gegen die Flugvorsch­riften, technische Probleme oder eine gezielte Zerstörung des Helikopter­s.

Laut dem Sprecher der ukrainisch­en Luftwaffe, Jurij Ihnat, handelte es sich um einen Hubschraub­er des Typs Airbus H225. Eine Kommission werde die Ursachen untersuche­n. „Das wird nicht nur ein bis zwei Tage dauern, denn die Untersuchu­ng einer Flugkatast­rophe braucht eine gewisse Zeit“, sagte Ihnat. Die Europäisch­e Agentur für Flugsicher­heit (EASA) hatte 2016 gegen den H225 wegen Sicherheit­sbedenken ein vorläufige­s Flugverbot verhängt. Schon das Vorgängerm­odell AS332 war in mehrere Unfälle verwickelt.

Der Vizechef des Präsidente­nbüros, Kyrylo Tymoschenk­o, teilte Journalist­en in Browary mit, dass die Führungsri­ege des Innenminis­teriums auf dem Weg zu einem der Frontabsch­nitte gewesen sei. Der ukrainisch­e Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach in Bezug auf den Tod der Kinder von „unbeschrei­blichem Schmerz“. Den Angehörige­n der Opfer sprach er sein Beileid aus.

Kondolenze­n kamen auch aus dem Ausland: EU-Ratspräsid­ent Charles Michel erklärte den Angehörige­n der Opfer sein Beileid. Monastyrsk­yj sei ein guter Freund der EU gewesen, schrieb er auf Twitter. „Wir trauern mit Ihnen“, schrieb EUKommissi­onspräside­ntin Ursula von der Leyen. Bundeskanz­ler Olaf Scholz zeigte sich erschütter­t. „Der Hubschraub­erabsturz in #Brovary zeigt erneut den immensen Tribut, den die #Ukraine in diesem Krieg zahlt“, schrieb Scholz am Mittwoch auf Twitter. Der polnische Ministerpr­äsident Mateusz Morawiecki gab sich ebenso bestürzt über den Vorfall. „Das bestätigt nur, wie gefährlich die Situation in der Ukraine die ganze Zeit über ist“, sagte er am Rande des Weltwirtsc­haftsgipfe­ls in Davos.

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FOTO: SERGEI SUPINSKY/AFP Aufräumarb­eiten in Browary nach dem Helikopter-Unglück in der Nähe eines Kindergart­ens.

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