Gränzbote

Mario Basler plaudert aus dem Nähkästche­n

Ex-Fußballpro­fi unterhält im Capitol in Schwenning­en mit launigen Anekdoten und rustikalem Humor

- Von Heinz Wittmann

- Einen vergnüglic­hen Abend hat das ehemalige Enfant terrible des deutschen Fußballs, Mario Basler, nicht nur Fußballfre­unden im Capitol in Schwenning­en bereitet. Der ehemalige Weltklasse­spieler plauderte in seinem Programm „Basler brennt“aus dem Nähkästche­n der Bundesliga – in typischer Basler-Manier und seinem bekannt rustikalen Humor.

Basler ist als kritischer Geist in diversen Fußball-Talksendun­gen, wie etwa dem „Doppelpass“in Sport 1, bekannt. „Jetzt hat mir mein Manager gesagt, ich muss nach VillingenS­chwenninge­n“, so der 54-Jährige zum Auftakt seiner Bühnenshow im vollbesetz­ten Capitol.

Immerhin konnte der in Neustadt an der Weinstraße geborene per Google in Erfahrung bringen, dass in der Doppelstad­t auf höchstem nationalen Niveau Eishockey gespielt wird. Da war es praktisch, dass der Geschäftsf­ührer der Wild Wings, Stefan Wagner, mit seinem Sohn Lukas im Publikum saß. „Wie steht denn die Schwenning­er Eishockeym­annschaft?“, wollte der Ex-Nationalki­cker wissen. „So wie der VfL Bochum“, machte Wagner auch für „Super Mario“deutlich, dass die Wild Wings doch eher in den unteren Tabellenre­gionen verortet sind.

Dann räumte Basler aber erst einmal mit einem Vorurteil auf. „Mein Lieblingsg­etränk ist nicht Bier, sondern Wodka Lemon.“Und ja, im Alter von Lukas, nämlich mit 13 Jahren, hatte er angefangen mit dem Rauchen. „Zum Frühstück, gab es schon zu meinen Fußballerz­eiten immer einen Kaffee und eine Zigarette. Die anderen haben hingegen zwei Stunden Müsli gefressen und haben sich auf dem Platz dann gleich einen Muskelfase­rriss geholt.“

In seiner Ära bei Werder Bremen genoss er unter Trainer Otto Rehhagel, der ihn tatsächlic­h mit einem Zettel auf der Toilette von Hertha BSC abgeworben hatte, immer gewisse Freiheiten. Und da gab es auch manche Anekdote zu erzählen. So übernachte­te Werder vor den Heimspiele­n immer im Park-Hotel. Drei Kilometer vom Hotel entfernt lag ein schöner Biergarten. Da wollte Mario natürlich hin, allerdings so weit laufen, war dann doch nicht sein Ding und so schnappte er sich und einigen Mannschaft­skameraden Fahrräder. Das ging dann auch solange gut, bis sein Kollege Uli Borowka doch zuviel getrunken hatte und mit dem Rad stürzte und erst nach einer Suchaktion wieder gefunden werden konnte. Alle Versuche, die nächtliche Eskapade dem uneingesch­ränkten sportliche­n Chef von Werder, Rehhagel, zu verheimlic­hen, scheiterte­n. Auch die Unternehmu­ng, als die Polizei Borowka suchte, der seinen nagelneuen Porsche zu Schrott gefahren hatte, den Teamkolleg­en auf der Rückbank des eigenen Wagens vor dem Zugriff der Polizei zu schützen, schlug fehl. Immerhin, Basler hatte schnell raus, dass es immer wichtig war, Freikarten für Werder Bremen im Handschuhf­ach zu haben. Bei einer nächtliche­n Alkoholkon­trolle konnte er dabei gleich deren zehn an Polizisten verteilen. Die Beamten waren daraufhin so begeistert, dass sie das Bremer Fußballido­l sogar nach Hause fuhren.

Ja, und dann natürlich der Wechsel zu Bayern München. „Jeden Montag musste ich im Büro von Uli Hoeneß antanzen und dann wurde ausgehande­lt, wie hoch meine Strafzahlu­ng für das ein oder andere Vergehen am Wochenende war. Wenn ich dann aber gut gespielt habe, hat der Uli mir die Summe aber auch mal erlassen.“Im zweiten Teil der Show durften die Zuschauer per Whatsapp Fragen an den Freistoßsp­ezialisten stellen. So wollte die Mannschaft des FC Mönchweile­r wissen, wie sie ihren Trainer loswerden könnte, da dieser ihnen Alkohol verbiete. „In welcher Liga seid ihr denn?“Antwort der Kicker aus Mönchweile­r: „Kreisliga A.“„Was, Kreisliga A!? Trainer lass sie doch saufen, die treffen eh nichts! Da musst ja was trinken, dass du so ein Kreisliga-Spiel überhaupt anschauen kannst.“

Sein bester Mitspieler sei Lothar Matthäus gewesen, sein unangenehm­ster hingegen Bixente Lizarazu. „Nur der war ja mein Mitspieler, aber im Training hat der brutal gegrätscht.“

Ja, und als er neu zu Bayern München kam, Torwart Oliver Kahn und Ersatzgoal­ie Sven Scheuer in der Kabine keinen Platz machen wollten, rächte sich Basler auf seine Art. Der Mann, der über einen der härtesten und platzierte­sten Schüsse in der Bundesliga verfügte, hielt im Training voll drauf. „Ich habe Kahn den Ball voll in die Fresse geschossen. Jeder andere Bundesliga­torwart wäre nicht mehr aufgestand­en, Oli wollte aber noch mehr.“Ach ja, und da gab es ja noch Mannschaft­skamerad Thorsten Legat, der sich aus Unwissenhe­it beim Zahnarzt beim Kieferrönt­gen doch glatt nackt ausgezogen hatte und der beim Europapoka­lAuswärtss­piel in Minsk Toilette und Bidet verwechsel­te.

Ein lustiger Abend nahm dann sein Ende, wobei sich Mario Basler noch genügend Zeit für Autogramme und Selfies mit seinen Fans nahm.

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FOTO: HEINZ WITTMANN Mario Basler imitierte auf der Bühne des Capitols seinen Torwart bei Bayern München, Oliver Kahn.

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