Ihr letzter großer Auftritt
Schauspielerin Gina Lollobrigida wird heute in Ochsenhausens Partnerstadt Subiaco beerdigt
- Sie war bekannt als Stilikone und Hollywood-Schauspielerin: Mit 95 Jahren ist die Italienerin Gina Lollobrigida am Montag verstorben. Das Land trauert um seinen Filmstar – insbesonders die Partnerstadt von Ochsenhausen und Lollobrigidas Heimatort Subiaco. Dort ist man stolz auf die bekannte Schauspielerin. „Die Ikone wird verehrt“, erzählt Annalisa Pistoia, die Vorsitzende des Städtepartnerschaftskomitees in Subiaco. „La Lollo“, wie sie in Italien genannt wird, hinterlässt gewaltige Erinnerungen und hatte schon zu Lebzeiten Legendenstatus.
Gina Lollobridiga wurde 1927 in Subiaco geboren. An ihrem Elternhaus in der Ausgangsstraße nach Affile (SP 45a) ist schon seit vielen Jahren ein glänzendes Messingschild mit der Aufschrift ihres Namens und des Geburtsdatums angebracht. „Dort kommt man auch bei der jährlichen Prozession am 21. März zum Fest des heiligen San Benedetto vorbei“, sagt Pistoia.
Die Stadt liegt circa eine Autostunde östlich von Rom. Im Schatten von Italiens Hauptstadt wuchs Gina Lollobrigida auf. Dort sollte sie aber nicht lange bleiben. In den Nachkriegsjahrzehnten führten sie ihr Talent und ihre Schönheit auf die großen Leinwände. Sie zählte zu den letzten großen Filmdiven, die Hollywood hervorgebracht hat. Die Schauspielerin versinnbildlichte mit ihren Rollen die italienische Schönheit vom Lande. In „Der Glöckner von Notre Dame“spielte sie in der Fassung von 1956 die Esmeralda. Diese Rolle brachte ihr den Durchbruch. Es folgten viele weitere Filme als hoch bezahlte Schauspielerin.
Während ihres ganzen Lebens blieb die Diva ihrer Heimat Subiaco verbunden. „Dort wird sie verehrt, weil es ja immer wieder Aufenthalte und Begegnungen von Lollobrigida in Subiaco gab, die mit der Verbundenheit zu ihrem Geburtsort zu tun hatten“erzählt Annalisa Pistoia. Lollobrigida machte neben der Schauspielerei auch Karriere als Fotografin und Bildhauerin. „So gab es auch immer wieder offizielle Anlässe, meist kultureller Art, zu der die Künstlerin eingeladen und schon bald zur Ehrenbürgerin ernannt wurde“, sagt Pistoia.
Bei der Renovierung der alten Bibliothek, die auch als Kulturzentrum „Teatro Narzio“genutzt werde, habe sie vor vielen Jahren eine große Summe gespendet und eine große Adlerstatue aus Bronze im Garten aufstellen lassen. Zu ihrem 90. Geburtstag im Jahr 2019 gab es einen Ehrenempfang für Lollobrigida mit einer offiziellen Feier, bei der der Hauptsaal des vor drei Jahren renovierten „Teatro Narzio“nach ihr benannt wurde. Das war ihr letzter öffentlicher Besuch in Subiaco. Zuletzt seien Besuche von ihr eher seltener Natur gewesen, sagt Annalisa Pistoia.
Neben öffentlichen Terminen war sie aber auch privat in ihrer Heimatstadt zu Gast. Bei einem dieser Termine mit ehemaligen Klassenkameraden traf Gina Lollobrigida auch auf ihren Mitschüler Antonio Mecci, der als Kunstprofessor, Maler und Spezialist für historische Fresken bekannt war. Er war lange Mitglied des
Partnerschaftskomitees in Subiaco und hat durch seine Mal- und Ikonenkurse in Ochsenhausen viel zur Festigung der Städtepartnerschaft beigetragen. Bei diesem Klassentreffen habe der Kunstprofessor die Schauspielerin anscheinend gefragt, wie oft sie sich denn schon einer Schönheits-OP unterzogen habe, erzählt Lothar Merk, Vorsitzender des Partnerschaftskomitees Ochsenhausen. Gut angekommen sei diese flapsige Frage bei der selbstbewussten Diva aber nicht. „Sie war sehr verärgert, hat mir Mecci erzählt“, so Merk.
Verwandte und Bekannte von Gina Lollobrigida gibt es in Subiaco inzwischen nicht mehr viele. Der Familienname Lollobrigida sei aber relativ verbreitet. Ihre Eltern sind auf dem Friedhof im Mausoleum in Subiaco begraben. Nach der Trauerfeier in Rom am Donnerstag, soll Lollobrigida am heutigen Freitag in Subiaco beerdigt werden, laut den Auskünften von Pistoia. Dafür hat die Verwaltung von Subiaco der Künstlerin ein Grabdenkmal gespendet, das derzeit renoviert wird. „Seit den 2000er-Jahren hatte sie den Wunsch geäußert, in Subiaco begraben zu werden“, erzählt der amtierende Bürgermeister Domenico Petrini italienischen Medien. Ihren letzten großen Auftritt hat die Filmikone also wieder im Schatten von Rom – für immer zurück in Subiaco.