Was, wann und wo in Tuttlingen gebaut wird
In der Stadt beginnen zahlreiche Großprojekte – Auf den Kreisstraßen tut sich wenig
- Straße, Brücke, Bahnhof: In Tuttlingen wird in diesem Jahr viel investiert. Während sich der Landkreis wegen der schwierigen Haushaltslage wahrscheinlich einschränken muss, will die Stadt zahlreiche Projekt angehen. Eine Übersicht:
Das Größte kommt gleich zu Beginn. In der mit Montag, 13. März, beginnenden Woche soll der Rathaussteg abgebrochen werden, um den Neubau zu ermöglichen. Für 4,2 Millionen Euro entsteht dann die neue Brücke, die die Stuttgarter Straße mit der Innenstadt verbindet. Baukosten werden aktuell mit 4,2 Millionen Euro angegeben. Die Bauzeit wird voraussichtlich ein Jahr betragen. „Während der Bauzeit ist mit temporären Sperrungen vor allem in der Weimarstraße zu rechnen“, teilt Stadtsprecher Arno Specht mit.
Im April oder Mai wird die Stoßbühlgasse in Möhringen für den Verkehr komplett gesperrt. Eine Stützmauer muss saniert werden. Im Zuge dessen ist auch die Erneuerung der Straße im Vollausbau geplant. Für beide Maßnahmen sind rund 500.000 Euro an Kosten veranschlagt.
Nichts geht mehr, heißt es eventuell schon ab Mai in der Uhlandstraße. Diese wird bis Mitte 2024 zu einer Fahrradstraße umgebaut und ist voll gesperrt. Die geplante Großbaustelle nutzen nämlich auch die Stadtwerke (SWT) und der Eigenbetrieb Stadtentwässerung (EBS), um Verbesserungen vorzunehmen. Die SWT erweitern dort das Wärmenetz, das aus der Holzhackschnitzel-Heizzentrale Stadionstraße (siehe Infokasten) eingespeist wird. In der Uhlandstraße werden Anschlussmöglichkeiten für die Burg-, Wieland- und Blumenstraße sowie in Richtung Busbahnhof und Drei-Kronen-Hof vorgesehen. Zudem werden von den Stadtwerken die Strom- und Wasserleitungen erneuert. Der Eigenbetrieb Stadtentwässserung wird die Kanäle von der Wieland- bis zur Burgstraße sowie mit Anschluss an die Neuhauser Straße erneuern. Die Baukosten werden allein von der Stadt mit 1,6 Millionen Euro angegeben.
Auch in Eßlingen rollen in diesem Jahr die Bagger an. Möglicherweise noch vor der Sommerpause – also im Juni oder Juli – wird mit der Sanierung der Straße Im Winkel im Vollausbau begonnen. Dies zieht eine Vollsperrung nach sich. Bis zum Ende des Jahres sollen die Bauarbeiten, die mit einem halben Jahr angegeben sind, aber eventuell bereits beendet sein. Kostenpunkt: 200.000 Euro.
Zum Teil sind die Wasserleitungen im Sanierungsgebiet Nordstadt schon mehr als 50 Jahre alt. Die SWT nutzen das Vorhaben des EBS mit zahlreichen Kanalsanierungen, um Wasserleitungen auszutauschen und Hausanschlüsse zu erneuern. Ab Mitte 2023 werden Kanäle in der Balinger, Stein-, Nelken- und Mittelstraße, im Berliner Ring, Auf dem Schafrain und in der Nendinger Alle erneuert. „Der Schwerpunkt unserer Arbeiten liegt in der Erneuerung des Bestandnetzes, um bauliche Schäden an den Abwasserkanälen zu beseitigen“, teilt der Eigenbetrieb
Stadtentwässerung mit. Sollte es nicht möglich sein, die Kanäle zu sanieren, ohne die Straße aufzureißen, werden Tiefbauarbeiten nötig. Sollte die Wasserleitung zu nahe am Kanal liegen, werden die Mitarbeiter der SWT die Wasserleitungen umlegen. Örtliche Sperrungen der Straßen sowie Umleitungen werden dann eingerichtet.
Es ist ein langgehegter Wunsch, dass sich am Tuttlinger Bahnhof etwas tut. Nach der Sommerpause wird es soweit sein. Damit der Zughaltepunkt später zu einem Mobilitätsknoten werden kann, wird mit dem Bau eines provisorischen Busbahnhofs begonnen. Dies wird sich bis 2026 ziehen. Wie teuer das wird, ist nicht beziffert. Zur Umgestaltung des Bahnhofs gehört dann auch der geplante Durchbruch der Bahnhofsunterführung. Damit sollen Fußgänger und Radfahrer direkter zum Koppenland gelangen können. Die Stadt muss die Kosten für den Straßenbau übernehmen. Eine Million Euro fällt dabei voraussichtlich an.
In der Neuhauser Straße zwischen der Hausnummer 72 und der Robert-Koch-Straße wird der Kanal saniert und vergrößert. Damit will man möglichen Überstauungen bei Starkregen vorbeugen und die Abflussleistungen erhöhen. Eine offene Bauweise mit der Sperrung des Straßenabschnitts sowie lokalen Umleitungen ist wahrscheinlich. Der überörtliche Verkehr würde über die Bodenseestraße und die Stockacher Straße geleitet. Aufgrund der Aufdimensionierung des Mischwasserkanals wird die neue Wasser-Hauptleitung von der SWT verlegt. Zudem werden Hausanschlüsse erneuert. „Die Leitungen und Anschlüsse sind zum Teil mehr als 50 Jahre alt. Alte Wasserleitungen verlieren viel Wasser und sind anfällig für Wasserrohrbrüche. Durch diese Maßnahme soll die Versorgungssicherheit mit Wasser weiterhin gewährleistet werden“, erklärt die SWT. Zusammen mit den Arbeiten in der Uhlandstraße und dem Sanierungsgebiet Nordstadt hat der EBS 1,5 Millionen Euro als Investition eingeplant.
Wie teuer die Kanalerneuerung in der Bruderhofstraße bis zur Schrotenschule wird, bilanziert der EBS
nicht. Die Arbeiten werden voraussichtlich erst Ende 2023 beginnen und liegen schwerpunktmäßig im nächsten Jahr. In dem genannten Zeitraum wird die Straße voll gesperrt, weil im Abschnitt der Karpfen-/Ring-/Bruderhof-/Engener-/ Emminger Straße die Mischwasserkanäle vergrößert werden. Gleichzeitig werden die SWT die Versorgungsleitungen für Strom und Wasser dort erneuern. Mit der Sanierung der Straße im Vollausbau – die Stadt rechnet mit einer Million Euro –wird die Bauphase abgeschlossen. Es kommt zu lokalen Sperrungen und Umleitungen.
Bevor ab Mai eine Fernwärmeleitung in der Uhlandstraße gelegt wird, bauen die Stadtwerke eine Hauptverbindungsleitung in die Innenstadt. Diese Trasse endet vorerst beim Drei-Kronen-Hof und soll diesen mit Wärme aus der Holzhackschnitzel-Anlage Stadionstraße versorgen. Da der Wohnkomplex der Wohnbau am Drei-Kronen-Quartier einen hohen Leistungsbedarf hat, wurde bereits 2022 eine leistungsstarke Trafostation erstellt. 2023 erfolgt der Anschluss an das Stromnetz. Der Straßenverkehr wird von den Arbeiten betroffen sein. Inwiefern, ist noch nicht klar.
Durch die Zunahme an E-Autos
sowie dem höheren Bedarf an Ladestrom wird die SWT das Stromnetz in vier Straßen verstärken. In der Zollernstraße, Rosenstraße, Mühlheimer Straße (beide Nendingen) und der Schwarzwaldstraße (Möhringen) wird ein 1 KVStromnetz (Niederspannung) aufgebaut. Deshalb werden neue und größere Hausanschlüsse notwendig.
In der Zeughausstraße wird von den Stadtwerken zwischen Olgaund Heinrich-Rieker-Straße ein „störanfälliges“20 KV-Stromkabel ersetzt. Damit wird die Versorgungssicherheit erhöht. Gleiches passiert seit 2019 bereits in Möhringen. Dort werden alte und schwache Elektroleitungen aus den 1960er-Jahren durch neue 20 KV-Stromleitungen ersetzt. In diesem Jahr erfolgt der Abschnitt zwischen der Trafostation Rathaus Möhringen und der Trafostation Friedhof Möhringen bis zur Schwarzwaldstraße.
In der Bismarckstraße wird die veraltete und störanfällige Trafostation von der SWT abgebaut und stillgelegt. Von der Trafostation Deponie im Südlichen Netzgebiet der SWT bis zur Trafostation wird die Stromfreileitung abgebaut und als 20 KVStromkabel unter der Erde verlegt. Die Strecke von rund 1300 Metern wird in zwei Bauabschnitte geteilt. In diesem Jahr sollen die ersten 650 Meter zur Trafostation Talhof geschafft werden. Im Jahr 2024 geht es bis zum Hühnerhof weiter. „Erdkabel sind störungsfreier und wartungsärmer als Freileitungskabel“, erklären die Stadtwerke.
In der Möhringer Vorstadt wird in diesem Jahr das Neubaugebiet Beim Grenztäle mit Strom- und Wasserleitungen angeschlossen. Und zwischen Wurmlingen und Tuttlingen soll bei den Wasserversorgungsgebieten eine Verbindung geschaffen werden, um die Wassereinspeisung in Krisensituationen zwischen den beiden Orten zu ermöglichen. Dafür muss eine 500 Meter lange Hauptleitung verlegt werden.
Auf den Kreisstraßen wird sich in diesem Jahr wahrscheinlich weniger tun als in den vergangenen Jahren und auch als nötig wäre. Aufgrund der schwierigen wie ungewissen Haushaltslage des Landkreises – die Diskussion über eine Erhöhung der Kreisumlage zur Senkung des Defizits steht noch aus – steht sicher weniger Geld zur Verfügung. Die Verwaltung hat eine Million Euro eingeplant, das sind schon 800.000 Euro weniger als im Vorjahr.
Man könne sich nur um „sehr dringende punktuelle Kleinmaßnahmen“kümmern, bei denen ein Aufschub zu größeren Folgeschäden führen würde. Sollte der Kreistag in den Haushaltsberatungen zustimmen, will sich der Landkreis an der Sanierung eines Teilstückes der Kreisstraße 5916 in der Ortsdurchfahrt Trossingen beteiligen. Die Maßnahme soll 150.000 Euro kosten und ist möglich, weil die dortigen Stadtwerke gleichzeitig den Kanal und Versorgungsleitungen erneuern.
Weitere Strecken, die als „vordringlich“angesehen werden, sind die Kreisstraße 5910 zwischen Schura und Aldingen auf einer Länge von 2,6 Kilometern sowie die K 5944 zwischen Talmühle und Hattingen. Dort wäre eine Strecke von 2,9 Kilometern zu bearbeiten. In beiden Fällen dürfte es ausreichen, die Fahrbahndecke zu sanieren. Ohne die Kürzung im Budget wäre man, so teilt die Kreisverwaltung mit, die Maßnahme durchaus angegangen. Um einen Überblick über die Kosten zu bekommen, müsse man aber zuerst weitere Untersuchungen der Straßen abwarten.