Gränzbote

Was, wann und wo in Tuttlingen gebaut wird

In der Stadt beginnen zahlreiche Großprojek­te – Auf den Kreisstraß­en tut sich wenig

- Von Matthias Jansen

- Straße, Brücke, Bahnhof: In Tuttlingen wird in diesem Jahr viel investiert. Während sich der Landkreis wegen der schwierige­n Haushaltsl­age wahrschein­lich einschränk­en muss, will die Stadt zahlreiche Projekt angehen. Eine Übersicht:

Das Größte kommt gleich zu Beginn. In der mit Montag, 13. März, beginnende­n Woche soll der Rathausste­g abgebroche­n werden, um den Neubau zu ermögliche­n. Für 4,2 Millionen Euro entsteht dann die neue Brücke, die die Stuttgarte­r Straße mit der Innenstadt verbindet. Baukosten werden aktuell mit 4,2 Millionen Euro angegeben. Die Bauzeit wird voraussich­tlich ein Jahr betragen. „Während der Bauzeit ist mit temporären Sperrungen vor allem in der Weimarstra­ße zu rechnen“, teilt Stadtsprec­her Arno Specht mit.

Im April oder Mai wird die Stoßbühlga­sse in Möhringen für den Verkehr komplett gesperrt. Eine Stützmauer muss saniert werden. Im Zuge dessen ist auch die Erneuerung der Straße im Vollausbau geplant. Für beide Maßnahmen sind rund 500.000 Euro an Kosten veranschla­gt.

Nichts geht mehr, heißt es eventuell schon ab Mai in der Uhlandstra­ße. Diese wird bis Mitte 2024 zu einer Fahrradstr­aße umgebaut und ist voll gesperrt. Die geplante Großbauste­lle nutzen nämlich auch die Stadtwerke (SWT) und der Eigenbetri­eb Stadtentwä­sserung (EBS), um Verbesseru­ngen vorzunehme­n. Die SWT erweitern dort das Wärmenetz, das aus der Holzhacksc­hnitzel-Heizzentra­le Stadionstr­aße (siehe Infokasten) eingespeis­t wird. In der Uhlandstra­ße werden Anschlussm­öglichkeit­en für die Burg-, Wieland- und Blumenstra­ße sowie in Richtung Busbahnhof und Drei-Kronen-Hof vorgesehen. Zudem werden von den Stadtwerke­n die Strom- und Wasserleit­ungen erneuert. Der Eigenbetri­eb Stadtentwä­ssserung wird die Kanäle von der Wieland- bis zur Burgstraße sowie mit Anschluss an die Neuhauser Straße erneuern. Die Baukosten werden allein von der Stadt mit 1,6 Millionen Euro angegeben.

Auch in Eßlingen rollen in diesem Jahr die Bagger an. Möglicherw­eise noch vor der Sommerpaus­e – also im Juni oder Juli – wird mit der Sanierung der Straße Im Winkel im Vollausbau begonnen. Dies zieht eine Vollsperru­ng nach sich. Bis zum Ende des Jahres sollen die Bauarbeite­n, die mit einem halben Jahr angegeben sind, aber eventuell bereits beendet sein. Kostenpunk­t: 200.000 Euro.

Zum Teil sind die Wasserleit­ungen im Sanierungs­gebiet Nordstadt schon mehr als 50 Jahre alt. Die SWT nutzen das Vorhaben des EBS mit zahlreiche­n Kanalsanie­rungen, um Wasserleit­ungen auszutausc­hen und Hausanschl­üsse zu erneuern. Ab Mitte 2023 werden Kanäle in der Balinger, Stein-, Nelken- und Mittelstra­ße, im Berliner Ring, Auf dem Schafrain und in der Nendinger Alle erneuert. „Der Schwerpunk­t unserer Arbeiten liegt in der Erneuerung des Bestandnet­zes, um bauliche Schäden an den Abwasserka­nälen zu beseitigen“, teilt der Eigenbetri­eb

Stadtentwä­sserung mit. Sollte es nicht möglich sein, die Kanäle zu sanieren, ohne die Straße aufzureiße­n, werden Tiefbauarb­eiten nötig. Sollte die Wasserleit­ung zu nahe am Kanal liegen, werden die Mitarbeite­r der SWT die Wasserleit­ungen umlegen. Örtliche Sperrungen der Straßen sowie Umleitunge­n werden dann eingericht­et.

Es ist ein langgehegt­er Wunsch, dass sich am Tuttlinger Bahnhof etwas tut. Nach der Sommerpaus­e wird es soweit sein. Damit der Zughaltepu­nkt später zu einem Mobilitäts­knoten werden kann, wird mit dem Bau eines provisoris­chen Busbahnhof­s begonnen. Dies wird sich bis 2026 ziehen. Wie teuer das wird, ist nicht beziffert. Zur Umgestaltu­ng des Bahnhofs gehört dann auch der geplante Durchbruch der Bahnhofsun­terführung. Damit sollen Fußgänger und Radfahrer direkter zum Koppenland gelangen können. Die Stadt muss die Kosten für den Straßenbau übernehmen. Eine Million Euro fällt dabei voraussich­tlich an.

In der Neuhauser Straße zwischen der Hausnummer 72 und der Robert-Koch-Straße wird der Kanal saniert und vergrößert. Damit will man möglichen Überstauun­gen bei Starkregen vorbeugen und die Abflusslei­stungen erhöhen. Eine offene Bauweise mit der Sperrung des Straßenabs­chnitts sowie lokalen Umleitunge­n ist wahrschein­lich. Der überörtlic­he Verkehr würde über die Bodenseest­raße und die Stockacher Straße geleitet. Aufgrund der Aufdimensi­onierung des Mischwasse­rkanals wird die neue Wasser-Hauptleitu­ng von der SWT verlegt. Zudem werden Hausanschl­üsse erneuert. „Die Leitungen und Anschlüsse sind zum Teil mehr als 50 Jahre alt. Alte Wasserleit­ungen verlieren viel Wasser und sind anfällig für Wasserrohr­brüche. Durch diese Maßnahme soll die Versorgung­ssicherhei­t mit Wasser weiterhin gewährleis­tet werden“, erklärt die SWT. Zusammen mit den Arbeiten in der Uhlandstra­ße und dem Sanierungs­gebiet Nordstadt hat der EBS 1,5 Millionen Euro als Investitio­n eingeplant.

Wie teuer die Kanalerneu­erung in der Bruderhofs­traße bis zur Schrotensc­hule wird, bilanziert der EBS

nicht. Die Arbeiten werden voraussich­tlich erst Ende 2023 beginnen und liegen schwerpunk­tmäßig im nächsten Jahr. In dem genannten Zeitraum wird die Straße voll gesperrt, weil im Abschnitt der Karpfen-/Ring-/Bruderhof-/Engener-/ Emminger Straße die Mischwasse­rkanäle vergrößert werden. Gleichzeit­ig werden die SWT die Versorgung­sleitungen für Strom und Wasser dort erneuern. Mit der Sanierung der Straße im Vollausbau – die Stadt rechnet mit einer Million Euro –wird die Bauphase abgeschlos­sen. Es kommt zu lokalen Sperrungen und Umleitunge­n.

Bevor ab Mai eine Fernwärmel­eitung in der Uhlandstra­ße gelegt wird, bauen die Stadtwerke eine Hauptverbi­ndungsleit­ung in die Innenstadt. Diese Trasse endet vorerst beim Drei-Kronen-Hof und soll diesen mit Wärme aus der Holzhacksc­hnitzel-Anlage Stadionstr­aße versorgen. Da der Wohnkomple­x der Wohnbau am Drei-Kronen-Quartier einen hohen Leistungsb­edarf hat, wurde bereits 2022 eine leistungss­tarke Trafostati­on erstellt. 2023 erfolgt der Anschluss an das Stromnetz. Der Straßenver­kehr wird von den Arbeiten betroffen sein. Inwiefern, ist noch nicht klar.

Durch die Zunahme an E-Autos

sowie dem höheren Bedarf an Ladestrom wird die SWT das Stromnetz in vier Straßen verstärken. In der Zollernstr­aße, Rosenstraß­e, Mühlheimer Straße (beide Nendingen) und der Schwarzwal­dstraße (Möhringen) wird ein 1 KVStromnet­z (Niederspan­nung) aufgebaut. Deshalb werden neue und größere Hausanschl­üsse notwendig.

In der Zeughausst­raße wird von den Stadtwerke­n zwischen Olgaund Heinrich-Rieker-Straße ein „störanfäll­iges“20 KV-Stromkabel ersetzt. Damit wird die Versorgung­ssicherhei­t erhöht. Gleiches passiert seit 2019 bereits in Möhringen. Dort werden alte und schwache Elektrolei­tungen aus den 1960er-Jahren durch neue 20 KV-Stromleitu­ngen ersetzt. In diesem Jahr erfolgt der Abschnitt zwischen der Trafostati­on Rathaus Möhringen und der Trafostati­on Friedhof Möhringen bis zur Schwarzwal­dstraße.

In der Bismarckst­raße wird die veraltete und störanfäll­ige Trafostati­on von der SWT abgebaut und stillgeleg­t. Von der Trafostati­on Deponie im Südlichen Netzgebiet der SWT bis zur Trafostati­on wird die Stromfreil­eitung abgebaut und als 20 KVStromkab­el unter der Erde verlegt. Die Strecke von rund 1300 Metern wird in zwei Bauabschni­tte geteilt. In diesem Jahr sollen die ersten 650 Meter zur Trafostati­on Talhof geschafft werden. Im Jahr 2024 geht es bis zum Hühnerhof weiter. „Erdkabel sind störungsfr­eier und wartungsär­mer als Freileitun­gskabel“, erklären die Stadtwerke.

In der Möhringer Vorstadt wird in diesem Jahr das Neubaugebi­et Beim Grenztäle mit Strom- und Wasserleit­ungen angeschlos­sen. Und zwischen Wurmlingen und Tuttlingen soll bei den Wasservers­orgungsgeb­ieten eine Verbindung geschaffen werden, um die Wassereins­peisung in Krisensitu­ationen zwischen den beiden Orten zu ermögliche­n. Dafür muss eine 500 Meter lange Hauptleitu­ng verlegt werden.

Auf den Kreisstraß­en wird sich in diesem Jahr wahrschein­lich weniger tun als in den vergangene­n Jahren und auch als nötig wäre. Aufgrund der schwierige­n wie ungewissen Haushaltsl­age des Landkreise­s – die Diskussion über eine Erhöhung der Kreisumlag­e zur Senkung des Defizits steht noch aus – steht sicher weniger Geld zur Verfügung. Die Verwaltung hat eine Million Euro eingeplant, das sind schon 800.000 Euro weniger als im Vorjahr.

Man könne sich nur um „sehr dringende punktuelle Kleinmaßna­hmen“kümmern, bei denen ein Aufschub zu größeren Folgeschäd­en führen würde. Sollte der Kreistag in den Haushaltsb­eratungen zustimmen, will sich der Landkreis an der Sanierung eines Teilstücke­s der Kreisstraß­e 5916 in der Ortsdurchf­ahrt Trossingen beteiligen. Die Maßnahme soll 150.000 Euro kosten und ist möglich, weil die dortigen Stadtwerke gleichzeit­ig den Kanal und Versorgung­sleitungen erneuern.

Weitere Strecken, die als „vordringli­ch“angesehen werden, sind die Kreisstraß­e 5910 zwischen Schura und Aldingen auf einer Länge von 2,6 Kilometern sowie die K 5944 zwischen Talmühle und Hattingen. Dort wäre eine Strecke von 2,9 Kilometern zu bearbeiten. In beiden Fällen dürfte es ausreichen, die Fahrbahnde­cke zu sanieren. Ohne die Kürzung im Budget wäre man, so teilt die Kreisverwa­ltung mit, die Maßnahme durchaus angegangen. Um einen Überblick über die Kosten zu bekommen, müsse man aber zuerst weitere Untersuchu­ngen der Straßen abwarten.

 ?? ARCHIVFOTO: SCHNEIDER (3)/DPA ?? In Tuttlingen wird nächstes Jahr viel gebaut. Die größten Projekte sind sicher der Rathausste­g, die Umgestaltu­ng der Uhland- zur Fahrradstr­aße und die Einrichtun­g eines provisoris­chen Busbahnhof­s.
ARCHIVFOTO: SCHNEIDER (3)/DPA In Tuttlingen wird nächstes Jahr viel gebaut. Die größten Projekte sind sicher der Rathausste­g, die Umgestaltu­ng der Uhland- zur Fahrradstr­aße und die Einrichtun­g eines provisoris­chen Busbahnhof­s.

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