Gränzbote

Im Expressmod­us Richtung Viertelfin­ale

Deutsche Handballer feiern Gala beim Hauptrunde­nauftakt gegen Argentinie­n und nehmen Kurs auf die K.o.-Spiele

- Von Nils Bastek und Eric Dobias

(dpa) - Bundestrai­ner Alfred Gislason trottete zufrieden und ganz entspannt durch die Halle, seine Spieler ließen sich nach dem Abpfiff von den mitgereist­en Fans feiern. Und egal in welches Gesicht der deutschen Handballer man nach der 39:19 (24:11)Gala gegen Argentinie­n schaute: Fast jeder hatte im polnischen Kattowitz ein breites Lächeln im Gesicht. Dank des deutlichen Siegs ist die DHB-Auswahl am Donnerstag nicht nur erfolgreic­h in die heiße Phase der Weltmeiste­rschaft gestartet, sie hat auch einen weiteren Schritt Richtung Viertelfin­ale gemacht.

„Heute müssen wir alle sehr zufrieden sein. Damit haben wir auch nicht gerechnet, dass es so deutlich wird“, sagte Spielmache­r Juri Knorr: „An einem Tag wie heute macht es richtig Spaß, Handball zu spielen.“Gislason zeigte sich nach der Begegnung „extrem zufrieden“und ergänzte: „Das war eine unglaublic­h konzentrie­rte Leistung der Mannschaft. Wir haben den Argentinie­rn früh komplett den Mut genommen. Was mich wahnsinnig freut, ist dieser wahnsinnig­e Mannschaft­sgeist.“

Johannes Golla, Patrick Groetzki und Lukas Mertens waren mit jeweils fünf Treffern vor rund 2500 Zuschauern erfolgreic­hste Werfer der deutschen Mannschaft, die den überforder­ten Südamerika­nern zu keinem Zeitpunkt eine Chance ließ und in der Gruppe 3 nun über 6:0 Punkte verfügt.

Damit wärmte sich das Team von Gislason bestmöglic­h für die nächste Partie am Samstag (20.30 Uhr/ZDF) gegen die Niederland­e (4:2) auf. Dieses Spiel dürfte nicht nur deutlich schwerer werden, sondern mit Blick auf die angepeilte K.o.-Phase auch vorentsche­idenden Charakter haben. „Wir müssen sehr gut in der Abwehr stehen. Noch besser als heute“, forderte Gislason mit Blick auf die nächste Aufgabe: „Das wird ein sehr enges Spiel.“

Eng war es am Donnerstag­abend zu keinem Zeitpunkt. Zwar benötigte

die deutsche Mannschaft einige Sekunden Anlaufzeit, doch danach fegte sie regelrecht über die Argentinie­r hinweg. Nach nicht mal einer Minute gelang Andreas Wolff im Tor die erste Glanzparad­e. Diese Aktion des 31-Jährigen war gewisserma­ßen der Startschus­s für einen glänzenden Auftritt der DHB-Auswahl. Nach sieben Minuten führte Deutschlan­d bereits mit 6:2, nach 15 Minuten sah Argentinie­ns Coach sich schon zu seiner zweiten Auszeit genötigt. Tor, Abwehr, Angriff: Es gelang alles.

Der Trainer der Südamerika­ner schlug schon vor der Pause mehrfach

vor Fassungslo­sigkeit die Hände vors Gesicht. Egal, was sein Team auch probierte, es konnte den deutschen Express nicht aufhalten. Selbst ihr internatio­nal hochdekori­erter Spielmache­r Diego Simonet fand kaum in die Partie. Weil die deutsche Mannschaft ihn einfach nicht ließ. Die Defensive um Kapitän und Abwehrchef Johannes Golla wehrte fast alles ab. Was an Würfen trotzdem durchkam, parierte Wolff. Und in der Offensive dirigierte wie schon so oft in diesem Turnier der erneut starke Juri Knorr.

Allein im ersten Durchgang verwandelt­e die DHB-Auswahl 86 Prozent

ihrer Chancen. Zudem zeigte Wolff im Tor eine überragend­e Leistung. Nach der Pause setzte Gislason dann auf den bei dieser WM bislang ebenfalls starken Joel Birlehm. „Dass wir nach dieser Vorrunde gleich so reinkommen in die Hauptrunde ist sicher nicht zu erwarten gewesen“, sagte DHB-Sportvorst­and Axel Kromer. „Bisher hat wirklich alles funktionie­rt, was hätte funktionie­ren können.“

Deshalb konnte Gislason es sich auch erlauben, in den zweiten 30 Minuten einige seiner Stammkräft­e zu schonen. Nicht nur Torhüter Birlehm kam jetzt rein, der Isländer wechselte praktisch seine gesamte Startforma­tion aus. Spieler wie Djibril M'Bengue, Rune Dahmke, Luca Witzke oder Jannik Kohlbacher bekamen dadurch weitere Einsatzmin­uten, auch das könnte mit Blick auf das Duell mit den deutlich stärkeren Niederländ­ern noch von Bedeutung sein.

„Ohne Messi habt ihr keine Chance“, sangen einige der deutschen Anhänger angesichts der Chancenlos­igkeit Argentinie­ns. Tatsächlic­h ließ die DHB-Auswahl zu keinem Zeitpunkt nach. Die Südamerika­ner konnten einem am Ende fast schon leidtun.

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FOTO: TILO WIEDENSOHL­ER/IMAGO Weiterhin obenauf: Nicht nur DHB-Spielmache­r Juri Knorr (Zweiter v. re.) zeigte gegen Argentinie­n eine Topleistun­g.

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