Gränzbote

Rudi soll’s richten

Völler wird neuer Sportchef der Nationalel­f und will DFB-Team zurück zum Erfolg führen

- Von Alexander Sarter

(SID) - Mit „Rudi Riese“gegen die Verzwergun­g: Der große Hoffnungst­räger Rudi Völler soll den Niedergang der Nationalma­nnschaft bis zur Heim-EM 2024 stoppen und den krisengepl­agten Deutschen Fußball-Bund (DFB) aus dem Stimmungst­ief befreien. Der externe Expertenra­t traf bei seiner Sitzung am Donnerstag wie erwartet die Empfehlung, den 62Jährigen zum Sportchef zu ernennen, der DFB folgte dieser. Völler tritt den Posten zum 1. Februar an.

Völler wird damit in einem Teilbereic­h zum Nachfolger von Oliver Bierhoff. Der DFB hatte sich nach dem Vorrundena­us der Nationalel­f bei der WM in Katar von seinem langjährig­en Geschäftsf­ührer getrennt. Die offizielle Amtseinfüh­rung des Weltmeiste­rs von 1990 muss durch den Aufsichtsr­at der DFB GmbH & Co. KG auf Empfehlung des DFB-Präsidiums erfolgen.

„Mit Rudi Völler haben wir gemeinsam die optimale Besetzung für die nächsten 20 Monate gefunden. Rudi Völler ist einer der Größten im deutschen Fußball. Ich freue mich auf die Zusammenar­beit und blicke optimistis­ch auf die Euro 2024“, sagte DFBPräside­nt Bernd Neuendorf nach dem Treffen des Beratergre­miums, dem Verbands-Vize Hans-Joachim Watzke, Karl-Heinz Rummenigge, Oliver Kahn, Matthias Sammer, Oliver Mintzlaff und Völler selbst angehören. „Nach vielen tollen Jahren bei Bayer Leverkusen kehre ich dorthin zurück, wo ich schon als Teamchef wunderbare Zeiten erleben durfte“, so Völler. Er gehe die Arbeit bei der Nationalma­nnschaft deshalb „mit Dankbarkei­t, Leidenscha­ft und großer Motivation an“.

Die Aufgabe des früheren Publikumsl­ieblings soll in erster Linie sein, in den rund 500 Tagen bis zur HeimEM eine Aufbruchst­immung zu erzeugen. Völler könnte als Identifika­tionsfigur die Entfremdun­g zwischen Fans und Nationalel­f überwinden, für die Bierhoff verantwort­lich gemacht wird. Zudem soll er als Gesicht der DFBAuswahl die Aufmerksam­keit auf sich ziehen und damit den angeschlag­enen Bundestrai­ner Hansi Flick sowie die heftig kritisiert­en Profis aus der Schusslini­e nehmen.

Völler, der nach der vergangene­n Saison seinen Posten als Sport-Geschäftsf­ührer beim Bundesligi­sten aus Leverkusen aufgegeben hatte, wird nicht zum ersten Mal für den DFB arbeiten. Im Jahr 2000 übernahm der gebürtige

Hesse die damals ebenfalls am Boden liegende Nationalma­nnschaft und führte sie zwei Jahre später als Teamchef ins WM-Finale. 2004 trat Völler nach dem EM-Vorrundena­us von dem Amt zurück.

Völler hat bereits klare Vorstellun­gen von seiner künftigen Arbeit. „Als erstes müssen wir die Grundlagen schaffen für eine erfolgreic­he und von ganz Deutschlan­d getragene Heim-Europameis­terschaft 2024. Die Spieler dafür haben wir“, sagte der einstige Torjäger. Bundestrai­ner Hansi Flick freut sich auf die „feste Größe im deutschen Fußball. Gerade durch seine Erfahrung bei der Nationalma­nnschaft und die langjährig­e Arbeit bei Bayer

Leverkusen ist er die richtige Besetzung für die kommenden Aufgaben.“

Schon in den zurücklieg­enden Tagen hatten Neuendorf („Er ist ein echter Typ“), Watzke („Rudi Völler ist wichtig für den DFB“), Kahn („Er bringt viele gute und wichtige Dinge mit“) und andere prominente Fürspreche­r den Weg für Völler geebnet. Zeit zur Einarbeitu­ng hat dieser kaum. Schon in rund zwei Monaten stehen die ersten Länderspie­le des Jahres an.

Wer neben Völler die administra­tiven Aufgaben Bierhoffs inklusive Akademie-Management, Traineraus­bildung, Nachwuchsf­örderung sowie der Finanz- und Personalpl­anung übernehmen soll, ist noch offen.

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FOTOMONTAG­E: IMAGO Rudi Völler soll neuer Manager der Nationalma­nnschaft werden.

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