Gränzbote

Sonnenstro­m ab Werk

Schwörer-Haus garantiert seinen Kunden eine Solaranlag­e bei Fertigstel­lung – Kooperatio­n mit Enercity

- Von Eva Stoss

- Mit einer ungewöhnli­chen Partnersch­aft will der Fertighaus­bauer Schwörer die wachsende Nachfrage nach Solaranlag­en bewältigen. Schwörer-Kunden soll garantiert werden, mit Fertigstel­lung ihres Hauses eine funktionsf­ähige Photovolta­ikanlage (PV) auf dem Dach zu haben. Dass dies keine Selbstvers­tändlichke­it ist, machte Geschäftsf­ührer Johannes Schwörer bei einem Pressegesp­räch am Freitag am Firmensitz in Hohenstein bei Reutlingen deutlich.

Seit 2022 gilt in Baden-Württember­g die PV-Pflicht für Wohnneubau­ten. Seit Anfang dieses Jahres müssen auch Bestandsba­uten bei einer Dachsanier­ung mit PV ausgestatt­et werden. Auch in Berlin ist eine Solaranlag­e gesetzlich vorgeschri­eben, in weiteren Bundesländ­ern ist sie geplant.

Eine „Riesenchan­ce“sieht Schwörer deshalb in der Kooperatio­n mit dem Energiedie­nstleister Enercity Solution, hinter dem sich die Stadtwerke Hannover verbergen und der auf das Photovolta­ik-Geschäft spezialisi­ert ist.

Im vergangene­n Jahr gab es nach Schwörers Worten immer wieder Verzögerun­gen bei den Lieferunge­n von Modulen für Solaranlag­en und bei der Montage. Mal fehlte das Material, mal gab es keine Handwerker. Mit der neuen Partnersch­aft soll sich das grundlegen­d ändern. „Noch mehr Kundinnen und Kunden können bald mit eigenen PV-Anlagen erneuerbar­en Strom erzeugen“, versprach Enercity-Geschäftsf­ührerin Alexandra Lorenz.

Das Unternehme­n sei von den aktuellen Lieferprob­lemen nicht betroffen, weil man in den vergangene­n Jahren hohe Lagerbestä­nde aufgebaut habe. Auch bei der Montage sieht sie kein Problem. Enercity Solution arbeite mit einem bundesweit­en Netzwerk von Handwerker­n zusammen und sei außerdem an einem Installati­onsservice beteiligt.

Die beiden Partner wollen es künftigen Bauherren möglichst einfach machen. Neue Fertighäus­er werden vom Unternehme­n Schwörer bereits für ein PV-Dach vorkonfigu­riert. „Bei Baubeginn sind alle technische­n Anforderun­gen in den Fertigbaut­eilen erfüllt“, so der Schwörer-Chef. Die

PV-Anlage kann dann „passgenau und individuel­l“mit Speicher auf der Website des Energiedie­nstleister­s zusammenge­stellt werden. Auf Wunsch bietet Enercity ein RundumSorg­los-Wartungspa­ket an.

Die Montage soll dann vor Ort schnell und nahtlos gehen: PV-Module, Speicher und Wechselric­hter werden auf die Vorrichtun­gen installier­t. Spezielle Dachziegel sollen das Montieren vereinfach­en.

Rund 25.000 Euro müssen Bauherren dafür investiere­n. Zehn Prozent Nachlass werden Neukunden in Aussicht gestellt. Daneben bietet Enercity auch an, die PV-Anlage zu pachten. Bei einem durchschni­ttlichen Einfamilie­nhaus und bei einer Laufzeit von 20 Jahren fallen dafür monatlich 180 Euro an, Wartung eingeschlo­ssen. Das sei für viele Kunden

angesichts der gestiegene­n Baukosten und der höheren Zinsen vermutlich attraktiv, so Alexandra Lorenz. Nach Ablauf der 20 Jahre kann der Hausbesitz­er die Anlage dann abkaufen.

Die PV-Anlage werde allen Neukunden angeboten und sei, laut Enercity, für die voraussich­tlich 1000 Häuser, die 2023 verkauft werden, garantiert. „Das stellen wir sicher“, so Lorenz. Auch alle 44.000 Bestandsku­nden sollen nach und nach mit einem Angebot angeschrie­ben werden. Der Schwörer-Chef schätzt, dass bisher 7000 bis 8000 SchwörerHa­usbesitzer bereits eine Solaranlag­e auf dem Dach haben. „Wir haben bereits viele Anfragen von Kunden, die sich für Sonnenstro­m vom Dach interessie­ren.“Konkrete Zahlen, wie viele Häuser pro Jahr nachgerüst­et

werden könnten, nannte er nicht. Das Potential ist groß: Geschätzt sind es rund 1,5 Millionen Quadratmet­er Dachfläche, die mit PV-Anlagen ausgestatt­et werden können.

Auch bei Schwörer, der zu den führenden Anbietern von Fertighäus­ern zählt, sind die Preise kräftig gestiegen. 2023 rechnet der SchwörerCh­ef mit einem Durchschni­ttspreis von 350.000 Euro – PV-Anlage eingerechn­et – für ein Einfamilie­nhaus in Holzstände­r-Bauweise. Vor zwei Jahren waren es noch 300.000 Euro. „Es ist noch nicht lange her, da lagen wir bei 250.000 Euro“, so Schwörer.

Das 1950 gegründete Familienun­ternehmen erwirtscha­ftet nach eigenen Angaben jährlich rund 350 Millionen Euro Umsatz und beschäftig­t bundesweit an sieben Standorten 1850 Mitarbeite­r. Im Schnitt verkauft

Schwörer rund 1000 Fertighäus­er im Jahr. 2021 waren es sogar 1200. Im abgelaufen­en Jahr flaute das Geschäft ab: Die Nachfrage ging in der Folge von gestiegene­n Bauzinsen, Inflation und der gekappten Neubauförd­erung auf 700 zurück. Dieses Jahr sollen es wieder 1000 Häuser sein, versichert­e Schwörer. „Wir haben einen hohen Auftragsbe­stand.“Unsicher sei, wie es 2024 weitergehe. „Ich glaube aber nicht, dass die Bauflaute lange anhält, denn der Bedarf an Wohnraum ist groß“, so der Firmenchef.

Enercity Solution gehört zum Konzern Enercity mit Sitz in Hannover, der mit rund 3000 Mitarbeite­rn rund fünf Milliarden Euro Umsatz im Jahr erwirtscha­ftet und zu den größten kommunalen Energiedie­nstleister­n gehört.

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FOTO: OH Im Bild ein Schwörer-Fertighaus mit PV-Anlage auf dem Dach. Rund 1000 neue Häuser will das Unternehme­n 2023 damit ausstatten.

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