„Nur Stärke kann Putin stoppen“
Zu „Scholz lässt sich nicht kirre machen“und „Druck in Sachen LeopardLieferung steigt“(14. und 16. Januar):
Es ist sehr beruhigend zu erfahren, dass sich unser Bundeskanzler nicht „kirre machen“lässt. Nur handelt es sich hier nicht um eine Pokerpartie, sondern um Massenmord in der Ukraine. Zu Beginn des Krieges hat der derzeit übelste Kriegsverbrecher und Massenmörder die Existenz der Ukraine bestritten und kundgetan, diese Nichtexistenz wiederherzustellen. Hier wurde von Putin ein Genozid angekündigt, den er mit aller Konsequenz betreibt. In einer vergleichbaren Situation im ehemaligen Jugoslawien hat sich die Nato ihrer ethischen und moralischen Verpflichtung besonnen und durch militärisches Eingreifen den damaligen Genozid beendet. Eine Konfrontation zwischen den Machtblöcken birgt große Gefahren, ihr aber aus dem Weg zu gehen, bedeutet langfristig ein viel größeres Unglück. Nur Stärke und Entschlossenheit können Aggressoren wie Putin stoppen. Und eines muss auch dem Bundeskanzler klar sein: Kommt Putin mit seinen Verbrechen durch, wird China mit wenig Verzug Taiwan angreifen und sich einverleiben. Und Lars Klingbeil sollte bewusst sein, dass Vereinbarungen mit Verbrechern sinnlos sind. Russland hat sich im Budapester Memorandum von 1994 verpflichtet, die politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit sowie die existierenden Grenzen zu respektieren. Im Gegenzug hat die Ukraine auf den Besitz von Nuklearwaffen verzichtet.
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Seit nun fast 20 Jahren, seit Merkel und Gauck und nun Selenskyj, bestimmen Politikerinnen und Politiker die westliche Politik, die im Herrschaftsbereich der ehemaligen Sowjetunion aufgewachsen sind. Sie sind geprägt von einer tiefen Abneigung gegen Russen, dies war leidlich kaschiert bei Merkel, offen bei Gauck und reicht bis zum blinden Hass wie bei Selenskyj. Dies ist aus ihrer Lebensund Familiengeschichte sicher verständlich, sollte aber nicht unsere
Politik bestimmen. So wurde die Politik der Aussöhnung mit Russland, die uns die deutsche Einigung schenkte, abgelöst von einer endlosen Abfolge von Sanktionen und Schikanen gegen Russland bei geringsten angenommenen Verfehlungen. Und wer wie die Ukraine jahrelang neben einem offenen Pulverfass mit Bomben um sich wirft und mit Granaten schießt (immerhin etwa 12.000 Menschen starben in den militärischen Spezialaktionen um die Separatistengebiete), der kann sich nicht wirklich beschweren, wenn es dann einmal richtig kracht. Sendet Psychotherapeuten und Priester, nicht Panzer, in den Osten, in die Länder der tief verletzten und verbitterten Seelen – und hört auf, Hunderttausende junger Männer in den sinnlosen sicheren Tod zu schicken! Thomas Kromer, Ertingen
Zu „Zu viel Pleiten, Pech und Pannen“(16. Januar)
Es ist richtig, dass Verteidigungsministerin Christine Lambrecht zurücktreten musste. Aber sie tut mir auch leid. Sie ist auch eine Geschädigte ihrer Vorgängerinnen. Seit 2013 herrschen weibliche Verteidigungsministerinnen. Ursula von der Leyen (17. Dezember 2013 bis 17. Juli 2019) hatte mehr als zwölf Milliarden Euro in Fahrzeuge, Waffen, Munition investiert. Bei den Bataillonen kam viel zu wenig an. Ihre Aufgaben: rechtsradikale Offiziere und Soldaten der Bundeswehr aufzudecken, Indizien für rechts in Kompanien zu suchen, den Verfassungsschutz zu beschäftigen, Deutschland in der Nato als Verbündeten zu etablieren und internationale Manöver mit unserer Bundeswehr in anderen Ländern zu starten. Annegret Kramp-Karrenbauer (17. Juli 2019 bis 8. Dezember 2021) war im Ausland bei Kriegen präsent und lobte dort den Einsatz unserer gut ausgerüsteten, funktionierenden, helfenden Bundeswehr. Die Hinterlassenschaften beider: mangelnde Ausstattung, zu wenig Munition, veraltete, nicht einsatzfähige Panzer. Keine von beiden hat sich darum gekümmert, ob unsere Ausrüstung in Deutschland im Verteidigungsfall noch funktionsfähig ist. Keine der beiden wird zur Rechenschaft gezogen. Der Sündenbock ist Lambrecht, rund 13 Monate im Amt. Was für eine Farce.
Karin Hofmann, Aalen
Zu „Junge Freiwillige sollen im Unterricht mithelfen“(18. Januar):
Lehrer brauchen dringend Unterstützung an den Schulen, und das Freiwillige Soziale Jahr für Pädagogik
ist aus verschiedenen Gründen eine gute Sache. Aber die Worte, die Ministerpräsident Winfried Kretschmann kürzlich in Stuttgart gesagt haben soll, lassen aufhorchen: „Die Grundbegründung dafür, dass wir jetzt auch sehr viele Kräfte benötigen, nicht nur Lehrer, hat seinen Grund darin, dass sich Kindheit und Jugend sehr verändert hat!“Da hat wohl die Pädagogik – hier vor allem der Deutschunterricht – schon vor Jahren versagt. Das jedenfalls legen die hier verwendete Wortwahl und Grammatik nahe. Nicht zu glauben, dass ein ehemaliger Lehrer und heutiger Ministerpräsident so gesprochen haben soll. Wie dem auch sei: Der kleine Artikel entlockt dem aufmerksamen Leser ein befremdliches Schmunzeln.