Gränzbote

„Nur Stärke kann Putin stoppen“

- Peter Neumann, Immenstaad Dr. Dietrich Kruska, Ravensburg

Zu „Scholz lässt sich nicht kirre machen“und „Druck in Sachen LeopardLie­ferung steigt“(14. und 16. Januar):

Es ist sehr beruhigend zu erfahren, dass sich unser Bundeskanz­ler nicht „kirre machen“lässt. Nur handelt es sich hier nicht um eine Pokerparti­e, sondern um Massenmord in der Ukraine. Zu Beginn des Krieges hat der derzeit übelste Kriegsverb­recher und Massenmörd­er die Existenz der Ukraine bestritten und kundgetan, diese Nichtexist­enz wiederherz­ustellen. Hier wurde von Putin ein Genozid angekündig­t, den er mit aller Konsequenz betreibt. In einer vergleichb­aren Situation im ehemaligen Jugoslawie­n hat sich die Nato ihrer ethischen und moralische­n Verpflicht­ung besonnen und durch militärisc­hes Eingreifen den damaligen Genozid beendet. Eine Konfrontat­ion zwischen den Machtblöck­en birgt große Gefahren, ihr aber aus dem Weg zu gehen, bedeutet langfristi­g ein viel größeres Unglück. Nur Stärke und Entschloss­enheit können Aggressore­n wie Putin stoppen. Und eines muss auch dem Bundeskanz­ler klar sein: Kommt Putin mit seinen Verbrechen durch, wird China mit wenig Verzug Taiwan angreifen und sich einverleib­en. Und Lars Klingbeil sollte bewusst sein, dass Vereinbaru­ngen mit Verbrecher­n sinnlos sind. Russland hat sich im Budapester Memorandum von 1994 verpflicht­et, die politische und wirtschaft­liche Unabhängig­keit sowie die existieren­den Grenzen zu respektier­en. Im Gegenzug hat die Ukraine auf den Besitz von Nuklearwaf­fen verzichtet.

Zum selben Thema:

Seit nun fast 20 Jahren, seit Merkel und Gauck und nun Selenskyj, bestimmen Politikeri­nnen und Politiker die westliche Politik, die im Herrschaft­sbereich der ehemaligen Sowjetunio­n aufgewachs­en sind. Sie sind geprägt von einer tiefen Abneigung gegen Russen, dies war leidlich kaschiert bei Merkel, offen bei Gauck und reicht bis zum blinden Hass wie bei Selenskyj. Dies ist aus ihrer Lebensund Familienge­schichte sicher verständli­ch, sollte aber nicht unsere

Politik bestimmen. So wurde die Politik der Aussöhnung mit Russland, die uns die deutsche Einigung schenkte, abgelöst von einer endlosen Abfolge von Sanktionen und Schikanen gegen Russland bei geringsten angenommen­en Verfehlung­en. Und wer wie die Ukraine jahrelang neben einem offenen Pulverfass mit Bomben um sich wirft und mit Granaten schießt (immerhin etwa 12.000 Menschen starben in den militärisc­hen Spezialakt­ionen um die Separatist­engebiete), der kann sich nicht wirklich beschweren, wenn es dann einmal richtig kracht. Sendet Psychother­apeuten und Priester, nicht Panzer, in den Osten, in die Länder der tief verletzten und verbittert­en Seelen – und hört auf, Hunderttau­sende junger Männer in den sinnlosen sicheren Tod zu schicken! Thomas Kromer, Ertingen

Zu „Zu viel Pleiten, Pech und Pannen“(16. Januar)

Es ist richtig, dass Verteidigu­ngsministe­rin Christine Lambrecht zurücktret­en musste. Aber sie tut mir auch leid. Sie ist auch eine Geschädigt­e ihrer Vorgängeri­nnen. Seit 2013 herrschen weibliche Verteidigu­ngsministe­rinnen. Ursula von der Leyen (17. Dezember 2013 bis 17. Juli 2019) hatte mehr als zwölf Milliarden Euro in Fahrzeuge, Waffen, Munition investiert. Bei den Bataillone­n kam viel zu wenig an. Ihre Aufgaben: rechtsradi­kale Offiziere und Soldaten der Bundeswehr aufzudecke­n, Indizien für rechts in Kompanien zu suchen, den Verfassung­sschutz zu beschäftig­en, Deutschlan­d in der Nato als Verbündete­n zu etablieren und internatio­nale Manöver mit unserer Bundeswehr in anderen Ländern zu starten. Annegret Kramp-Karrenbaue­r (17. Juli 2019 bis 8. Dezember 2021) war im Ausland bei Kriegen präsent und lobte dort den Einsatz unserer gut ausgerüste­ten, funktionie­renden, helfenden Bundeswehr. Die Hinterlass­enschaften beider: mangelnde Ausstattun­g, zu wenig Munition, veraltete, nicht einsatzfäh­ige Panzer. Keine von beiden hat sich darum gekümmert, ob unsere Ausrüstung in Deutschlan­d im Verteidigu­ngsfall noch funktionsf­ähig ist. Keine der beiden wird zur Rechenscha­ft gezogen. Der Sündenbock ist Lambrecht, rund 13 Monate im Amt. Was für eine Farce.

Karin Hofmann, Aalen

Zu „Junge Freiwillig­e sollen im Unterricht mithelfen“(18. Januar):

Lehrer brauchen dringend Unterstütz­ung an den Schulen, und das Freiwillig­e Soziale Jahr für Pädagogik

ist aus verschiede­nen Gründen eine gute Sache. Aber die Worte, die Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n kürzlich in Stuttgart gesagt haben soll, lassen aufhorchen: „Die Grundbegrü­ndung dafür, dass wir jetzt auch sehr viele Kräfte benötigen, nicht nur Lehrer, hat seinen Grund darin, dass sich Kindheit und Jugend sehr verändert hat!“Da hat wohl die Pädagogik – hier vor allem der Deutschunt­erricht – schon vor Jahren versagt. Das jedenfalls legen die hier verwendete Wortwahl und Grammatik nahe. Nicht zu glauben, dass ein ehemaliger Lehrer und heutiger Ministerpr­äsident so gesprochen haben soll. Wie dem auch sei: Der kleine Artikel entlockt dem aufmerksam­en Leser ein befremdlic­hes Schmunzeln.

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