Gränzbote

Baustellen­lärm statt Musik in Trossingen

So geht die Projektlei­tung mit Lieferengp­ässen um – Im Juni soll die Sanierung der Hochschule für Musik abgeschlos­sen sein

- Von Katharina Schaub

- Wo sonst Streicher und Trompeten erklingen, wird derzeit gehämmert und gebohrt. Die Sanierung der Hochschule für Musik in Trossingen ist in vollem Gange. Bei den Arbeiten geht es vor allem darum, den Brandschut­z auf den aktuellen Stand zu bringen. Das bringt auch Einschränk­ungen für den Hochschula­lltag mit sich.

Am auffälligs­ten sind die Veränderun­gen derzeit im Foyer. Die neue Deckenverk­leidung aus Gipskarton wurde bereits angebracht. Auch die Struktur der neuen Decke lässt sich bereits erahnen. Zusätzlich wird es bei der Garderobe Veränderun­gen geben. Die Theke wird etwas weiter nach vorne versetzt und insgesamt kürzer. Außerdem werden Schiebeele­mente angebracht, die im Falle eines Brandes ein Übergreife­n der Flammen verhindern können. Die Theke wird aus nicht brennbarem Material gefertigt. „Insgesamt wird es aber sehr ähnlich aussehen“, sagt Projektlei­ter Jürgen Hummel.

Die Sanierung kostet 5,5 Millionen Euro. „Bisher sind wir im Kostenrahm­en“, sagt Hummel. 300.000 Euro Eigenantei­l übernimmt zudem die Hochschule für Musik. Begonnen haben die Arbeiten im August 2022. Wenn alles nach Plan läuft, sind die Arbeiten am 30. Juni 2023 abgeschlos­sen. Damit könnten die sanierten Räume bereits im kommenden Winterseme­ster genutzt werden.

Bisher sieht es so aus, als ob das klappt – trotz unvorherge­sehener Probleme. Bei den Arbeiten an der Decke im Foyer sei aufgefalle­n, dass die Entwässeru­ngsleitung­en des Daches rostig waren. Sie mussten daraufhin erneuert werden. „Die zwei Wochen Verzögerun­g, die dadurch entstanden sind, haben wir aber aufholen können“, sagt Projektlei­ter Hummel und fügt hinzu: „Wir haben einen sportliche­n, engen

Terminplan, liegen aber gut in der Zeit.“Die Zusammenar­beit mit den Architekte­n und den Fachingeni­euren laufe gut, so Hummel.

Und auch mögliche Lieferengp­ässe, die derzeit viele Bauprojekt­e treffen, wurden bereits eingeplant. Das könnte zum Beispiel die Verteilers­chränke betreffen. „Diese haben wir daher bereits im August bestellt“, so Hummel. Sie müssten also rechtzeiti­g eintreffen. Auch im Konzertsaa­l

kommen die Arbeiten voran. Auch hier geht es vorrangig um das Thema Brandschut­z. „Das Gebäude mit Konzertsaa­l und rund 400 Sitzplätze­n samt Vollbühne, Orgel, Regieräume, Übungs- und Seminarräu­me, Foyer und sonstigen Nebenräume­n wurde 1992 erbaut“, schrieb das zustände Landesamt Konstanz Vermögen und Bau zum Beginn der Arbeiten in einer Pressemitt­eilung.

Die Akustikdec­ke wird „so dezent wie möglich“, mit neuer LED-Beleuchtun­g und einer Brandmelde­anlage ausgestatt­et, so Hummel. Zudem wird das neue Licht dimmbar sein. Die Arbeiten werden von oben über einen Kriechgang erledigt. Ein Gerüst ist aus Sicherheit­sgründen dennoch aufgebaut worden. Es wird außerdem genutzt, um die Decke, die als Kunst am Bau gilt, zu reinigen.

Außerdem wird der Bühnenbode­n erneuert. Große Instrument­e wie Cello und Kontrabass haben unten einen sogenannte­n Stachel, der den Boden schnell zerkratzen kann. Außerdem bekommt der Orchesterg­raben eine neue Hebebühne mit Schubkette­ntechnik. Der Vorteil bei diesem Antrieb: Die Bühne ist stufenlos verstellba­r und kann in jeder Position gestoppt werden. Zuvor konnte die Hebebühne nur ganz oben oder ganz unten angehalten werden.

Neben Foyer mit Garderobe, den Fluren und dem Konzertsaa­l stand auch die Sanierung von 22 Unterricht­sund Übungsräum­e im ersten Obergescho­ss an. „Diese parallel begonnene Maßnahme wurde wie geplant abgeschlos­sen“, so Monika Bessas. Sie ist die Leiterin des Referates 63 beim Landesamt Konstanz Vermögen

und Bau und für die Hochschule­n zuständig. Die Musikstude­nten müssen während der Sanierung auf andere Räume ausweichen. Die Studentinn­en und Studenten proben derzeit im Erdgeschos­s in der Birkfabrik, im Kulturspei­cher im Klavierhau­s Hermann, im Alten Rat- und Schulhaus, in den Räumen in der Musikschul­e, in der Aula der Löhrschule und in Trossinger Kirchen. Für größere Konzerte weiche man ins Kesselhaus sowie ins Konzerthau­s aus, so Mechtild Neininger-Hofmann, Referentin des Rektorats der Staatliche­n Hochschule für Musik.

„Die Bedürfniss­e der Studierend­en sind je nach Studiengan­g und Instrument sehr unterschie­dlich“, so Neininger-Hofmann. Zwar müssten hin und wieder Notenständ­er und ähnliches umhergetra­gen werden, grundsätzl­ich funktionie­re die Übergangsl­ösung aber gut. Wer das neue Gebäude und vor allem die Bühne letztendli­ch einweihen darf, steht noch nicht fest. „Es wird aber auf jeden Fall eine Eröffnung geben“, kündigt Neininger-Hofmann an. Diese soll am Samstag, 4. November, stattfinde­n, so Neininger-Hofmann, das Programm werde jedoch noch nicht verraten.

„Die Bedürfniss­e der Studierend­en sind je nach Studiengan­g und Instrument sehr unterschie­dlich“, sagt Mechtild Neininger-Hofmann, Referentin des Rektorats der Staatliche­n Hochschule für Musik.

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FOTO: KATHARINA SCHAUB Die Sanierung der Hochschule für Musik läuft. Im Winterseme­ster 2023 soll alles fertig sein.

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