Baustellenlärm statt Musik in Trossingen
So geht die Projektleitung mit Lieferengpässen um – Im Juni soll die Sanierung der Hochschule für Musik abgeschlossen sein
- Wo sonst Streicher und Trompeten erklingen, wird derzeit gehämmert und gebohrt. Die Sanierung der Hochschule für Musik in Trossingen ist in vollem Gange. Bei den Arbeiten geht es vor allem darum, den Brandschutz auf den aktuellen Stand zu bringen. Das bringt auch Einschränkungen für den Hochschulalltag mit sich.
Am auffälligsten sind die Veränderungen derzeit im Foyer. Die neue Deckenverkleidung aus Gipskarton wurde bereits angebracht. Auch die Struktur der neuen Decke lässt sich bereits erahnen. Zusätzlich wird es bei der Garderobe Veränderungen geben. Die Theke wird etwas weiter nach vorne versetzt und insgesamt kürzer. Außerdem werden Schiebeelemente angebracht, die im Falle eines Brandes ein Übergreifen der Flammen verhindern können. Die Theke wird aus nicht brennbarem Material gefertigt. „Insgesamt wird es aber sehr ähnlich aussehen“, sagt Projektleiter Jürgen Hummel.
Die Sanierung kostet 5,5 Millionen Euro. „Bisher sind wir im Kostenrahmen“, sagt Hummel. 300.000 Euro Eigenanteil übernimmt zudem die Hochschule für Musik. Begonnen haben die Arbeiten im August 2022. Wenn alles nach Plan läuft, sind die Arbeiten am 30. Juni 2023 abgeschlossen. Damit könnten die sanierten Räume bereits im kommenden Wintersemester genutzt werden.
Bisher sieht es so aus, als ob das klappt – trotz unvorhergesehener Probleme. Bei den Arbeiten an der Decke im Foyer sei aufgefallen, dass die Entwässerungsleitungen des Daches rostig waren. Sie mussten daraufhin erneuert werden. „Die zwei Wochen Verzögerung, die dadurch entstanden sind, haben wir aber aufholen können“, sagt Projektleiter Hummel und fügt hinzu: „Wir haben einen sportlichen, engen
Terminplan, liegen aber gut in der Zeit.“Die Zusammenarbeit mit den Architekten und den Fachingenieuren laufe gut, so Hummel.
Und auch mögliche Lieferengpässe, die derzeit viele Bauprojekte treffen, wurden bereits eingeplant. Das könnte zum Beispiel die Verteilerschränke betreffen. „Diese haben wir daher bereits im August bestellt“, so Hummel. Sie müssten also rechtzeitig eintreffen. Auch im Konzertsaal
kommen die Arbeiten voran. Auch hier geht es vorrangig um das Thema Brandschutz. „Das Gebäude mit Konzertsaal und rund 400 Sitzplätzen samt Vollbühne, Orgel, Regieräume, Übungs- und Seminarräume, Foyer und sonstigen Nebenräumen wurde 1992 erbaut“, schrieb das zustände Landesamt Konstanz Vermögen und Bau zum Beginn der Arbeiten in einer Pressemitteilung.
Die Akustikdecke wird „so dezent wie möglich“, mit neuer LED-Beleuchtung und einer Brandmeldeanlage ausgestattet, so Hummel. Zudem wird das neue Licht dimmbar sein. Die Arbeiten werden von oben über einen Kriechgang erledigt. Ein Gerüst ist aus Sicherheitsgründen dennoch aufgebaut worden. Es wird außerdem genutzt, um die Decke, die als Kunst am Bau gilt, zu reinigen.
Außerdem wird der Bühnenboden erneuert. Große Instrumente wie Cello und Kontrabass haben unten einen sogenannten Stachel, der den Boden schnell zerkratzen kann. Außerdem bekommt der Orchestergraben eine neue Hebebühne mit Schubkettentechnik. Der Vorteil bei diesem Antrieb: Die Bühne ist stufenlos verstellbar und kann in jeder Position gestoppt werden. Zuvor konnte die Hebebühne nur ganz oben oder ganz unten angehalten werden.
Neben Foyer mit Garderobe, den Fluren und dem Konzertsaal stand auch die Sanierung von 22 Unterrichtsund Übungsräume im ersten Obergeschoss an. „Diese parallel begonnene Maßnahme wurde wie geplant abgeschlossen“, so Monika Bessas. Sie ist die Leiterin des Referates 63 beim Landesamt Konstanz Vermögen
und Bau und für die Hochschulen zuständig. Die Musikstudenten müssen während der Sanierung auf andere Räume ausweichen. Die Studentinnen und Studenten proben derzeit im Erdgeschoss in der Birkfabrik, im Kulturspeicher im Klavierhaus Hermann, im Alten Rat- und Schulhaus, in den Räumen in der Musikschule, in der Aula der Löhrschule und in Trossinger Kirchen. Für größere Konzerte weiche man ins Kesselhaus sowie ins Konzerthaus aus, so Mechtild Neininger-Hofmann, Referentin des Rektorats der Staatlichen Hochschule für Musik.
„Die Bedürfnisse der Studierenden sind je nach Studiengang und Instrument sehr unterschiedlich“, so Neininger-Hofmann. Zwar müssten hin und wieder Notenständer und ähnliches umhergetragen werden, grundsätzlich funktioniere die Übergangslösung aber gut. Wer das neue Gebäude und vor allem die Bühne letztendlich einweihen darf, steht noch nicht fest. „Es wird aber auf jeden Fall eine Eröffnung geben“, kündigt Neininger-Hofmann an. Diese soll am Samstag, 4. November, stattfinden, so Neininger-Hofmann, das Programm werde jedoch noch nicht verraten.
„Die Bedürfnisse der Studierenden sind je nach Studiengang und Instrument sehr unterschiedlich“, sagt Mechtild Neininger-Hofmann, Referentin des Rektorats der Staatlichen Hochschule für Musik.