Leiche der Getöteten wird obduziert
Polizei nennt Details zu Bluttat von Markdorf – Tatverdächtiger wurde in Pfullendorf gefasst
- Nach den tödlichen Schüssen auf eine 44-Jährige im Geschäft Megamix in Markdorf teilt die Polizei weitere Informationen zum Tatablauf mit. So sei der Tatverdächtige, ein 47-Jähriger Mann, am Samstag in Pfullendorf festgenommen worden. Die Leiche der getöteten Frau soll im Lauf der Woche obduziert werden. In Markdorf herrscht nach dem Verbrechen weiter große Betroffenheit. Zahlreiche Menschen haben am Montag den Tatort aufgesucht, um ihre Anteilnahme auszudrücken.
Das Motiv hinter der Bluttat, die sich am Samstag gegen 13 Uhr in dem Gemischtwarengeschäft in der Hauptstraße ereignet hat, ist weiter unklar. „Diese Umstände werden im Rahmen der Ermittlungen eingehend untersucht“, sagt Oliver Weißflog, Sprecher des Polizeipräsidiums Ravensburg. Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei war ein 47jähriger Mann in betrunkenem Zustand in den Laden gekommen und hatte mit einer Schusswaffe eine Mitarbeiterin angegriffen. Bei der Frau, die noch am Tatort verstarb, handelte es sich um die getrennt lebende Ehefrau des Tatverdächtigen. Die Polizei geht deshalb von einer Beziehungstat aus.
Zum Geschäft ließ sich der Mann laut Polizei mit einem Taxi fahren, mit dem er im Anschluss auch flüchtete. Die Tatwaffe ließ er zurück. Die alarmierte Polizei fahndete erfolgreich nach dem Mann. Laut Sprecher Oliver Weißflog nahmen die Beamten den Tatverdächtigen in Pfullendorf fest. „Zum genauen Ablauf geben wir aktuell noch keine Informationen, die Festnahme erfolgte aber unspektakulär und widerstandslos“, so Weißflog. Gegenstand der aktuellen Ermittlungen sei auch, warum und unter welchen Umständen sich der Tatverdächtige mit dem Taxi transportieren ließ. „Nach bisheriger Kenntnis kam es aber zu keiner Gewaltanwendung oder zu keinen Drohungen gegenüber dem Fahrpersonal. Nähere Angaben zum Taxiunternehmen machen wir aus Rücksicht auf dieses sowie seine Angestellten nicht“, erklärt der Polizist.
Um die Hintergründe des Verbrechens zu klären, hat die Kriminalpolizei Friedrichshafen die Ermittlungsgruppe „Mix“eingerichtet (siehe Kasten). Aufgabe der Ermittler sei es auch nachzuvollziehen und auszuwerten, wie der Einsatz im Megamix ablief, so Weißflog. „So müssen
beispielsweise die Inhalte der Notrufe geprüft und der weitere Ablauf zeitlich eingeordnet werden.“Die Arbeit der Spurensicherung im Laden sei vorläufig beendet. „Das Geschäft bleibt aber noch mindestens bis nach der Obduktion des Opfers, die im Laufe dieser Woche stattfinden wird, geschlossen“, erläutert der Polizist.
Vor dem geschlossenen Laden hat sich seit der Tat eine große Menge an Blumen und Kerzen angesammelt. Auch am Montag kamen immer wieder Menschen vorbei, um ihre Anteilnahme auszudrücken. Eine junge Frau, die vor Ort ein Licht entzündet hatte, sagte: „Dass so etwas in so einer kleinen Stadt passiert, ist unglaublich. Hier
kennt doch jeder jeden.“Und eine Seniorin, die ebenfalls vorbeikam, um ihre Trauer zu bekunden, fügte an: „Es ist so schrecklich, vor allem auch für die Angehörigen der Frau.“
In der St. Nikolaus-Kirche kamen am Sonntagabend spontan Markdorferinnen und Markdorfer zusammen, um für die getötete Frau, ihre Hinterbliebenen und ihre Arbeitskollegen zu beten. Die Verantwortlichen beider Kirchengemeinden waren sich schnell einig, für die Menschen einen Moment des gemeinsamen Gedenkens und Trauerns anzubieten.
Es habe sich ein Schatten auf die Stadt gelegt, bedauerte Pfarrer Ulrich Hund, der gemeinsam mit seiner Kollegin von der evangelischen Kirchengemeinde Kristina Wagner und Gemeindereferentin Stefania Menga die Andacht gestaltete. Pfarrer Tibor Nagy begleitete die Lieder mit der Gitarre. Mit dieser Gebetsstunde solle den Menschen Raum gegeben werden, wieder ins Leben zurückzufinden, hieß es. Dies gelte besonders für die Familienangehörigen der Toten, die Kolleginnen und die Kunden. Gemeinsam beteten die Anwesenden für die Angehörigen und das Kind der Frau. Ebenso wurde um Kraft und Hilfe für die beteiligten Rettungskräfte gebetet. Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, jeweils eine Kerze zum Gedenken zu entzünden.