Schnitzel ahoi!
Der Österreicher als solcher liebt griffige Vergleiche, damit er sich bei komplizierten Nachrichten auch etwas darunter vorstellen kann. Die DDSG – ausgeschrieben „Erste Donau Dampfschiffahrts Gesellschaft“– hat in Wien verkündet, wie die diesjährige Bilanz nach zwei Jahren Corona aussieht. Doch anstatt allein schnöde Umsätze oder nackte Passagierzahlen anzugeben, messen die Süßwasserkapitäne von der Donauschifffahrt den Erfolg ihrer Dampferfahrten in verkauften Schnitzeln und servierten Apfelstrudeln.
Insgesamt wurden 2022 auf den sieben Schiffen der Flotte 37.795 Schnitzel verspeist, zu denen sich 25.371 Apfelstrudel gesellten. Damit ist man stramm auf Kurs zum Kalorien-Niveau von vor der Krise. Abgeglichen mit der Anzahl der Passagiere (240.000), ergibt sich ein Schnitzel-Leichtmatrosenverhältnis von 0,15749 Schnitzel pro Nase. Der Apfelstrudel-Quotient erfreut sich einer Höhe von ungefähr 1 zu 10, will heißen, etwas mehr als jeder zehnte Passagier hat sich einen Strudel genehmigt. Leider steht in der Nachricht nichts von Bier oder Wein.
In Baden-Württemberg gibt es keine DDSG. Aber wenn es eine geben würde, berechnete sich der Erfolg in verkauften Zwiebelrostbraten und Maultaschen. Mit der Dampfschifffahrt nehmen die Wiener den Mund übrigens ein bisschen voll. Denn die 114.783 zurückgelegten Kilometer wurden allesamt nicht unter Dampf, sondern mit Elektromotor zurückgelegt. Solange es aber auch in Zukunft auf der Donau etwas Anständiges zu essen gibt, kann man darüber locker hinwegsehen. (nyf)