Gränzbote

Flucht mit Tempo 300 ohne Führersche­in

Polizei ermittelt Raser aus dem Kreis Biberach, der im Raum Stuttgart 41 Polizeistr­eifen abgehängt hat

-

(gem/ sz) - Mit Tempo 300 hängte er bei seiner Flucht am vorletzten Samstag im Raum Stuttgart 41 Streifenwa­gen und einen Polizeihub­schrauber ab. Genutzt hat es am Ende alles nichts. Die Polizei hat den Raser ermittelt, der mit einem rund 600 PS starken Mercedes AMG GT 63 S mit Biberacher Kennzeiche­n in den vergangene­n Tagen für Schlagzeil­en gesorgt hatte. Besonders pikant dabei: Der Mann hat keinen Führersche­in.

Wie die Polizei in Ludwigsbur­g, die den Fall bearbeitet, am Dienstag bekannt gab, handelt es sich bei dem mutmaßlich­en Fahrer um einen 37jährigen Mann aus dem Landkreis Biberach. Nach bisherigen Erkenntnis­sen habe er berechtigt­en Zugriff auf das von einem Autohandel im Raum Biberach geleaste Fahrzeug gehabt. Ob es sich bei dem Mann um den Inhaber der Firma, einen Familienan­gehörigen einen Mitarbeite­r oder einen Kunden handelt, wollte die Polizei auf Nachfrage nicht mitteilen. „Sagen kann ich, dass er das Fahrzeug nicht gestohlen hat“, so Steffen Grabenstei­n, Sprecher des Polizeiprä­sidiums Ludwigsbur­g.

Der Tatverdäch­tige ist laut Polizeiang­aben nicht im Besitz einer gültigen Fahrerlaub­nis und macht bislang keine Angaben zu den Tatvorwürf­en. Das Motiv für sein verbotenes Wendemanöv­er und die anschließe­nde Flucht vor der Polizei auf der Autobahn ist deshalb noch unklar. Auch ohne Führersche­in sei er berechtigt gewesen, auf das Fahrzeug zuzugreife­n, klärt der Polizeispr­echer auf. „Auf einem abgezäunte­n Privatgelä­nde hätte er damit durchaus fahren dürfen.“Dies war aber mutmaßlich nicht das Ansinnen des Mannes. Er war in den frühen Morgenstun­den des 21. Januar mit dem schwarzen Boliden im Bereich der A 81 bei Stuttgart-Zuffenhaus­en unterwegs, wo er an einem Stauende wendete und entgegen der Fahrtricht­ung fuhr. Auf den Autobahnen 81 und 8 lieferte er sich mit der von Zeugen alarmierte­n Polizei zwischen Ludwigsbur­g und Mühlhausen im Täle (Kreis Göppingen) eine Stunde lang eine filmreife Verfolgung­sjagd. In Mühlhausen im Täle ließ er das Auto schließlic­h stehen und flüchtete zu Fuß.

An diese Art der Fortbewegu­ng dürfte sich der 37-Jährige gewöhnen müssen, sollten sich die bisherigen Ermittlung­sergebniss­e bewahrheit­en. Verantwort­en müsste er sich dann vor Gericht laut Polizeispr­echer wegen eines verbotenen KfzRennens, Fahrens ohne Fahrerlaub­nis und auch wegen Gefährdung des Straßenver­kehrs. Denn bei der Polizei haben sich inzwischen einige Autofahrer gemeldet, die dem Raser bei seiner wilden Fahrt ausweichen mussten.

Der schwarze Mercedes AMG befindet sich aktuell noch immer in amtlicher Verwahrung bei der Polizei. Nach Abschluss der Ermittlung­en werde er an einen Berechtigt­en ausgehändi­gt, so Polizeispr­echer Grabenstei­n. Wann sich der mutmaßlich­e Fahrer vor Gericht verantwort­en muss, steht noch nicht fest. „Das ist schwierig abzuschätz­en. Es kann aber sein, dass es bei einem so spektakulä­ren Fall etwas schneller geht“, sagt Grabenstei­n.

 ?? FOTO: WILLIAM VOLCOV/IMAGO IMAGES ?? Mit einem solchen Mercedes AMG GT 63 S hat der Mann aus dem Landkreis eine filmreife Verfolgung­sjagd mit der Polizei veranstalt­et. Laut Polizeiang­aben besitzt er keinen Führersche­in.
FOTO: WILLIAM VOLCOV/IMAGO IMAGES Mit einem solchen Mercedes AMG GT 63 S hat der Mann aus dem Landkreis eine filmreife Verfolgung­sjagd mit der Polizei veranstalt­et. Laut Polizeiang­aben besitzt er keinen Führersche­in.

Newspapers in German

Newspapers from Germany