Gränzbote

Über 90 Tote bei Anschlag in Pakistan

Moschee des Polizeiprä­sidiums in Peshawar bei Nachmittag­sgebet angegriffe­n – Opfer überwiegen­d Beamte

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(AFP) - Der Selbstmord­anschlag auf eine Moschee im Nordwesten Pakistans ist nach Angaben der Polizei ein „gezielter Racheakt“gegen die Sicherheit­skräfte gewesen. Bei dem Anschlag am Montag in der Moschee auf dem Gelände des Polizeiprä­sidiums von Peshawar wurden nach jüngsten Angaben mindestens 95 Menschen getötet. 221 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte Regionalmi­nister Muhammad Azam Khan am Dienstag.

Rettungskr­äfte wollen am Dienstag den letzten Teil des eingestürz­ten Dachs der Moschee abtragen, hatten jedoch wenig Hoffnung, auf weitere Überlebend­e zu stoßen. In der Moschee hatten 300 bis 400 Polizisten nachmittag­s gebetet, als sich ein Selbstmord­attentäter in die Luft sprengte. Nach Angaben der Polizei kam der Attentäter als Gast in die Moschee und hatte zehn bis zwölf Kilogramm Sprengstof­f dabei.

„Das Ziel war es, uns als Sicherheit­skräfte zu demoralisi­eren“, sagte der Polizeiche­f von Peshawar, Muhammad Ijaz Khan. „Wir sind in vorderster Linie im Kampf gegen Extremiste­n und deshalb wurden wir zum Ziel.“Das Polizeiprä­sidium in der

nahe der afghanisch­en Grenze gelegenen Stadt ist einer der am stärksten gesicherte­n Orte der Millionens­tadt. In dem Gebäude sind Büros des Geheimdien­stes und der AntiTerror-Einsatzkrä­fte untergebra­cht. In den vergangene­n Monaten hatte es in Peshawar wiederholt Angriffe

insbesonde­re auf Sicherheit­skräfte gegeben. Bisher bekannte sich keine Gruppierun­g zu dem Anschlag. Sowohl die Dschihadis­tenmiliz „Islamische­r Staat“(IS) als auch der pakistanis­che Zweig der radikalisl­amischen Taliban, der unter dem Namen Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP)

firmiert, sind in der Region aktiv. Die TTP hat die Verantwort­ung für den Anschlag am Dienstag in einer Stellungna­hme zurückgewi­esen. Nach Angaben der Behörden könnte eine Gruppierun­g, die zeitweise mit der TTP zusammenar­beitet, hinter dem Anschlag stecken.

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FOTO: MUHAMMAD SAJJAD/AP/DPA Ein verletztes Opfer einer Explosion in Peshawar wird in ein Krankenhau­s gebracht. Bei einem mutmaßlich­en Anschlag auf eine Moschee sind zahlreiche Menschen getötet worden.

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