Gränzbote

Kukav freundet sich mit Teils-Teils-Lösung an

Größerer Umbau in der Katharinen­straße vom Tisch – Konzerte sollen künftig auch im „Phono“möglich sein

- Von Dorothea Hecht

- Es ist viel diskutiert worden über mögliche neue Räume für den soziokultu­rellen Verein Kukav, nun liegt eine Lösung auf dem Tisch. Ob sie von Dauer ist? Mal sehen.

Zum Hintergrun­d: Weil der Kulturkast­enverein (Kukav) bald aus dem Bahnhof ausziehen muss, ist er auf der Suche nach einer neuen Veranstalt­ungsstätte. Im Gespräch waren mehrere Standorte, keiner schien so richtig zu passen. Aber die Zeit drängt, Geld aus einem Förderprog­ramm steht auf dem Spiel.

Die Lösung lautet nun: teilsteils. Kleinere Veranstalt­ungen wie Ausstellun­gen und Workshops macht Kukav künftig in der Katharinen­straße 9, einem kleinen Werkstattg­ebäude, das die Stadt dem Verein kostenlos zur Verfügung stellt. Größere Veranstalt­ungen sollen zunächst weiter im Bahnhof stattfinde­n – bis Ende 2023 kann der Verein dort wohl noch bleiben. Zudem wird aber auch das „Phono“, der Club des Evangelisc­hen Jugendwerk­s im Gemeindeha­us an der Gartenstra­ße, für Konzerte zur Verfügung stehen.

Diese Aufteilung habe den Vorteil, dass das Gebäude an der Katharinen­straße nicht aufwändig umgebaut werden müsse, erläuterte Uwe Keller, Erster Bürgermeis­ter, am Montag im Gemeindera­t. Im Raum standen Schallschu­tzfenster, mehrere Toiletten und eine Lüftungsan­lage, die allein 45.000 Euro gekostet hätte. Die Stadt hätte dem Verein dafür einen Zuschuss und einen Kredit gewährt, „das ist jetzt alles nicht mehr nötig“, so Keller. Hinfällig war damit auch ein Antrag der SPD-Fraktion. Sie hatte sich dafür ausgesproc­hen, dem Verein den Umbau des Gebäudes komplett zu bezahlen. Das wiederum fand die Stadtverwa­ltung nicht optimal. Zwar kann sich das Baudezerna­t gut vorstellen, das Haus in ein städtebaul­iches Konzept zu integriere­n und langfristi­g zu erhalten. Doch konkrete Pläne für das Areal rundherum gibt es noch nicht. Es könnte auch sein, dass das Gebäude in fünf bis zehn Jahren abgerissen wird – da also viel Geld investiere­n? Fraglich.

Das „Phono“ist ebenfalls keine Lösung auf Dauer. Über kurz oder lang soll das Evangelisc­he Jugendwerk umziehen, weil das Gemeindeha­us verkauft werden soll. Der Unterhalt ist der Gemeinde langfristi­g zu teuer. Generell stehe das Jugendwerk einer Kooperatio­n aber offen gegenüber, sagt Vorsitzend­er Marius Schöndiens­t. Das „Phono“ist konzerterp­robt „und wir wollen ja mit anderen zusammenar­beiten und nicht gegeneinan­der“. Über die Rahmenbedi­ngungen müsse das PhonoTeam aber erst einmal mit Kukav reden. Andere Optionen für Kukav hatten sich laut Stadt nicht als tauglich erwiesen. Die ehemalige Dragon Bar etwa hätte ebenfalls umgebaut werden müssen, so Keller. Zudem wolle die Wohnbau das Gebäude so bald wie möglich abreißen.

Auch wenn das alles bedeutet, dass man „in zwei bis drei Jahren eventuell neu nachdenken“müsse, fand Oberbürger­meister Michael Beck den Kompromiss für Kukav nun gut – vor allem, weil der Verein damit einen zentralen Anlaufpunk­t habe. „Wir wollen die soziokultu­relle

Spielstätt­e möglichst da haben, wo die Menschen sind“, meinte er.

Umgekehrt kann auch Kukav mit der Lösung fürs Erste gut leben. Den Umbau finanziell zu stemmen, wäre schwierig geworden für den Verein, sagt Elisabeth Kniele, eine der drei Vorsitzend­en. „Man hat gemerkt, dass sich die Stadt viel Zeit für uns genommen hat“, sagt sie. Nur einige Details müssten noch geklärt werden.

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FOTOS: DOROTHEA HECHT Im „Phono“an der Gartenstra­ße und in einer alten Werkstatt an der Katharinen­straße kann Kukav nun Treffen machen.

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