Kukav freundet sich mit Teils-Teils-Lösung an
Größerer Umbau in der Katharinenstraße vom Tisch – Konzerte sollen künftig auch im „Phono“möglich sein
- Es ist viel diskutiert worden über mögliche neue Räume für den soziokulturellen Verein Kukav, nun liegt eine Lösung auf dem Tisch. Ob sie von Dauer ist? Mal sehen.
Zum Hintergrund: Weil der Kulturkastenverein (Kukav) bald aus dem Bahnhof ausziehen muss, ist er auf der Suche nach einer neuen Veranstaltungsstätte. Im Gespräch waren mehrere Standorte, keiner schien so richtig zu passen. Aber die Zeit drängt, Geld aus einem Förderprogramm steht auf dem Spiel.
Die Lösung lautet nun: teilsteils. Kleinere Veranstaltungen wie Ausstellungen und Workshops macht Kukav künftig in der Katharinenstraße 9, einem kleinen Werkstattgebäude, das die Stadt dem Verein kostenlos zur Verfügung stellt. Größere Veranstaltungen sollen zunächst weiter im Bahnhof stattfinden – bis Ende 2023 kann der Verein dort wohl noch bleiben. Zudem wird aber auch das „Phono“, der Club des Evangelischen Jugendwerks im Gemeindehaus an der Gartenstraße, für Konzerte zur Verfügung stehen.
Diese Aufteilung habe den Vorteil, dass das Gebäude an der Katharinenstraße nicht aufwändig umgebaut werden müsse, erläuterte Uwe Keller, Erster Bürgermeister, am Montag im Gemeinderat. Im Raum standen Schallschutzfenster, mehrere Toiletten und eine Lüftungsanlage, die allein 45.000 Euro gekostet hätte. Die Stadt hätte dem Verein dafür einen Zuschuss und einen Kredit gewährt, „das ist jetzt alles nicht mehr nötig“, so Keller. Hinfällig war damit auch ein Antrag der SPD-Fraktion. Sie hatte sich dafür ausgesprochen, dem Verein den Umbau des Gebäudes komplett zu bezahlen. Das wiederum fand die Stadtverwaltung nicht optimal. Zwar kann sich das Baudezernat gut vorstellen, das Haus in ein städtebauliches Konzept zu integrieren und langfristig zu erhalten. Doch konkrete Pläne für das Areal rundherum gibt es noch nicht. Es könnte auch sein, dass das Gebäude in fünf bis zehn Jahren abgerissen wird – da also viel Geld investieren? Fraglich.
Das „Phono“ist ebenfalls keine Lösung auf Dauer. Über kurz oder lang soll das Evangelische Jugendwerk umziehen, weil das Gemeindehaus verkauft werden soll. Der Unterhalt ist der Gemeinde langfristig zu teuer. Generell stehe das Jugendwerk einer Kooperation aber offen gegenüber, sagt Vorsitzender Marius Schöndienst. Das „Phono“ist konzerterprobt „und wir wollen ja mit anderen zusammenarbeiten und nicht gegeneinander“. Über die Rahmenbedingungen müsse das PhonoTeam aber erst einmal mit Kukav reden. Andere Optionen für Kukav hatten sich laut Stadt nicht als tauglich erwiesen. Die ehemalige Dragon Bar etwa hätte ebenfalls umgebaut werden müssen, so Keller. Zudem wolle die Wohnbau das Gebäude so bald wie möglich abreißen.
Auch wenn das alles bedeutet, dass man „in zwei bis drei Jahren eventuell neu nachdenken“müsse, fand Oberbürgermeister Michael Beck den Kompromiss für Kukav nun gut – vor allem, weil der Verein damit einen zentralen Anlaufpunkt habe. „Wir wollen die soziokulturelle
Spielstätte möglichst da haben, wo die Menschen sind“, meinte er.
Umgekehrt kann auch Kukav mit der Lösung fürs Erste gut leben. Den Umbau finanziell zu stemmen, wäre schwierig geworden für den Verein, sagt Elisabeth Kniele, eine der drei Vorsitzenden. „Man hat gemerkt, dass sich die Stadt viel Zeit für uns genommen hat“, sagt sie. Nur einige Details müssten noch geklärt werden.