Gränzbote

So gefährlich ist der Straßenwär­ter-Job

Mitarbeite­r der Autobahnme­isterei Rottweil bringen für Fahrer täglich ihr Leben in Gefahr

- Von Veronika Davydenko

(sbo) - Erst am Montag vor einer Woche ist bei Tuningen ein Auto gegen einen Lastwagen mit Anhänger der Autobahnme­isterei geprallt. Ein Besuch bei den Straßenwär­tern zeigt, wie gefährlich dieser Job ist.

Straßenmei­ster – die wenigsten können sich etwas unter dem Beruf vorstellen. Rund um die Uhr und jeden Tag im Jahr ist die Autobahnme­isterei in Rottweil zu erreichen. Die Meisterei in Rottweil betreut 150 Kilometer Strecke von Rottenburg bis Bad Dürrheim.

Der Job ist dabei gar nicht so ungefährli­ch, denn man muss häufig im fließenden Verkehr eine Fahrbahn sperren. Erst 2019 kam es bei einer solchen Streckensp­errung zu einem tödlichen Unfall, bei dem einer der Straßenwär­ter ums Leben kam, berichtet uns Hans Dieter Wölk, Leiter der Autobahnme­isterei. „Man muss wissen, was man tut. Sobald man Angst hat, hört man auf" weiß er.

Marvin Tamelun ist seit 2012 bei der Autobahnme­isterei. Warum macht man diesen Job dann eigentlich? Einer dieser Menschen, die sich dazu entschiede­n haben, Straßenwär­ter zu sein, ist Marvin Tamelun. Der 29-Jährige begann 2012 seine Ausbildung in Rottweil und arbeitet seither dort. Zusätzlich zu seiner 38-Stunden-Woche ist er 24 Stunden am Tag im Bereitscha­ftsdienst und kann im Notfall immer erreicht werden.

„Wir haben den Anspruch die Autobahn freizuhalt­en, damit jeder sicher zur Arbeit oder zu seiner Familie kommt", stellt Tamelun klar. Für ihn sei es wichtig, die Leute über seinen Job zu informiere­n. Oftmals würde er beleidigt oder sogar mit Dingen beschmisse­n werden, wenn eine Fahrbahn blockiert werden müsse. „Das ist der Dank dafür, dass ich jeden Tag mein Leben für die Autofahrer in Gefahr bringe“, macht Tamelun deutlich.

Oftmals sind die Arbeiten der Autobahnme­isterei für den normalen Autofahrer kaum ersichtlic­h. Bei Arbeiten unter einer Brücke müsse eine Fahrbahn gesperrt werden, um die Arbeiter und die Maschinen zu schützen, erläutert Tamelun. Oder bei der Fällung eines Baumes. Dabei müsse der Teil der Straße abgesperrt werden, auf den der Baum in der Theorie fallen könnte. Dies auch, wenn der Baum fünf Meter tief im Wald steht.

Es gibt jedoch auch sehr offensicht­liche Aufgaben. Zum Beispiel das Entsorgen des Mülls auf den

Straßen und Parkplätze­n. Diese Vermüllung stelle ein großes Problem dar, weiß Tamelun. Jeden Tag werden zwei Leute eingeteilt, die die Parkplätze säubern. Dabei scheinen die Mitarbeite­r die seltsamste­n Dinge zu finden. Das kurioseste solle der Koffer einer Domina gewesen sein, erzählt er belustigt. Doch auch Injektions­spritzen, Sperr-, Haus- und Automüll müssten regelmäßig weggeräumt werden. "Jeder sollte sich an die eigene Nase fassen, damit künftig weniger Müll in der Umwelt landet", betont Tamelun.

Es wird deutlich, dass der Job extrem abwechslun­gsreich ist. „Es gibt Tage, da sitzt du acht Stunden im Auto, und es gibt welche, da bist du acht Stunden bei Schnee und Regen draußen“,

sagt er. Der Beruf sei sowohl körperlich als auch geistig sehr anspruchsv­oll und anstrengen­d, lässt Tamelun die Redaktion wissen. Jedoch

könne er sich niemals vorstellen, etwas anderes zu tun. „Straßenwär­tersein ist mein Leben“, betont Tamelun nachdrückl­ich.

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FOTO: VERONIKA DAVYDENKO / SBO Marvin Tameluns Traumjob ist Straßenwär­ter, trotz der Gefahren.

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