So gefährlich ist der Straßenwärter-Job
Mitarbeiter der Autobahnmeisterei Rottweil bringen für Fahrer täglich ihr Leben in Gefahr
(sbo) - Erst am Montag vor einer Woche ist bei Tuningen ein Auto gegen einen Lastwagen mit Anhänger der Autobahnmeisterei geprallt. Ein Besuch bei den Straßenwärtern zeigt, wie gefährlich dieser Job ist.
Straßenmeister – die wenigsten können sich etwas unter dem Beruf vorstellen. Rund um die Uhr und jeden Tag im Jahr ist die Autobahnmeisterei in Rottweil zu erreichen. Die Meisterei in Rottweil betreut 150 Kilometer Strecke von Rottenburg bis Bad Dürrheim.
Der Job ist dabei gar nicht so ungefährlich, denn man muss häufig im fließenden Verkehr eine Fahrbahn sperren. Erst 2019 kam es bei einer solchen Streckensperrung zu einem tödlichen Unfall, bei dem einer der Straßenwärter ums Leben kam, berichtet uns Hans Dieter Wölk, Leiter der Autobahnmeisterei. „Man muss wissen, was man tut. Sobald man Angst hat, hört man auf" weiß er.
Marvin Tamelun ist seit 2012 bei der Autobahnmeisterei. Warum macht man diesen Job dann eigentlich? Einer dieser Menschen, die sich dazu entschieden haben, Straßenwärter zu sein, ist Marvin Tamelun. Der 29-Jährige begann 2012 seine Ausbildung in Rottweil und arbeitet seither dort. Zusätzlich zu seiner 38-Stunden-Woche ist er 24 Stunden am Tag im Bereitschaftsdienst und kann im Notfall immer erreicht werden.
„Wir haben den Anspruch die Autobahn freizuhalten, damit jeder sicher zur Arbeit oder zu seiner Familie kommt", stellt Tamelun klar. Für ihn sei es wichtig, die Leute über seinen Job zu informieren. Oftmals würde er beleidigt oder sogar mit Dingen beschmissen werden, wenn eine Fahrbahn blockiert werden müsse. „Das ist der Dank dafür, dass ich jeden Tag mein Leben für die Autofahrer in Gefahr bringe“, macht Tamelun deutlich.
Oftmals sind die Arbeiten der Autobahnmeisterei für den normalen Autofahrer kaum ersichtlich. Bei Arbeiten unter einer Brücke müsse eine Fahrbahn gesperrt werden, um die Arbeiter und die Maschinen zu schützen, erläutert Tamelun. Oder bei der Fällung eines Baumes. Dabei müsse der Teil der Straße abgesperrt werden, auf den der Baum in der Theorie fallen könnte. Dies auch, wenn der Baum fünf Meter tief im Wald steht.
Es gibt jedoch auch sehr offensichtliche Aufgaben. Zum Beispiel das Entsorgen des Mülls auf den
Straßen und Parkplätzen. Diese Vermüllung stelle ein großes Problem dar, weiß Tamelun. Jeden Tag werden zwei Leute eingeteilt, die die Parkplätze säubern. Dabei scheinen die Mitarbeiter die seltsamsten Dinge zu finden. Das kurioseste solle der Koffer einer Domina gewesen sein, erzählt er belustigt. Doch auch Injektionsspritzen, Sperr-, Haus- und Automüll müssten regelmäßig weggeräumt werden. "Jeder sollte sich an die eigene Nase fassen, damit künftig weniger Müll in der Umwelt landet", betont Tamelun.
Es wird deutlich, dass der Job extrem abwechslungsreich ist. „Es gibt Tage, da sitzt du acht Stunden im Auto, und es gibt welche, da bist du acht Stunden bei Schnee und Regen draußen“,
sagt er. Der Beruf sei sowohl körperlich als auch geistig sehr anspruchsvoll und anstrengend, lässt Tamelun die Redaktion wissen. Jedoch
könne er sich niemals vorstellen, etwas anderes zu tun. „Straßenwärtersein ist mein Leben“, betont Tamelun nachdrücklich.