Gränzbote

So streichelt man einen Hund richtig

Kopf und Bauch tätscheln sowie Umarmungen sind für Fremde tabu

- Von Silvia Hartwig

(dpa) - Vor allem niedliche Hunde mit flauschige­m Fell verführen viele Menschen dazu, sie zu berühren, ohne den Besitzer zu fragen. Dabei sollte man das Streicheln lieber unterlasse­n: „Eine fremde Person sollte nicht ohne Weiteres auf einen Hund zugehen und ihn anfassen wollen“, sagt Barbara Schöning, Fachtierär­ztin für Verhaltens­kunde. Da man bei einem fremden Hund nicht wisse, an welchen Stellen er gern oder ungern gestreiche­lt wird, könne er sich bedroht fühlen.

Auch wenn ein Hund im Park auf einen Fremden zugeht, bedeute das nicht, dass er gestreiche­lt werden möchte. Hunde seien einfach neugierig. Auch wenn man sich gut mit Vierbeiner­n auskennt, sollte man das Streicheln lieber lassen oder den Besitzer vorher um Erlaubnis fragen.

Doch was mache ich als Besitzer, wenn jemand ungefragt meinen

Hund tätschelt und ich das nicht möchte? Schöning rät zu folgender Erklärung: „Mein Hund schätzt es nicht, wenn er gestreiche­lt wird.“

Wenn man zu Besuch bei Hundebesit­zern ist, ist der Kontakt zu den Tieren länger, der Hund nach einiger Zeit vertrauter. Dann könne man versuchen, ihn vorsichtig zu streicheln. Man solle aber auf Signale achten: Will der Hund berührt werden, mache er laut Schöning einen entspannte­n Eindruck und drücke sich etwa an den Menschen heran. Beim Streicheln solle der Körper des Hundes unter der Hand locker sein. Sei der Hund dagegen angespannt, sollte man ihn keinesfall­s streicheln. Dies zeige sich durch einen leicht abgewandte­n Kopf. „Sobald die Hunde sich wegdrehen, wollen sie aus der Situation raus“, erklärt Rene Luczyk, Inhaber einer Hundeschul­e in Olfen. Ein weiteres Signal für Ablehnung ist es, wenn der Hund sein Gewicht auf die andere Seite verlagert.

Wenn klar ist, dass der Hund gerne gestreiche­lt werden möchte, sollte man laut Luczyk dafür am besten in die Hocke gehen, anstatt sich über ihn zu beugen, denn das könnte er als Bedrohung wahrnehmen. Dann solle man ihn erst an der Hand schnüffeln lassen. Die Experten sind sich einig, dass man einem fremden Hund nicht in die Augen starren sollte. Außerdem solle man ihn lieber nicht am Gesicht, am Kopf oder am Bauch streicheln. Umarmungen seien tabu. Auch während der Nahrungsau­fnahme sollte ein Hund nicht gestreiche­lt werden. Das führe dazu, dass der Hund anfange zu schlingen oder sogar beißt, da er sein Futter verteidige­n möchte.

Während man bei einem fremden Hund bestimmte Partien nicht berühren sollte, ist beim eigenen Hund alles erlaubt, was diesem gefällt. „Der Besitzer weiß ja in der Regel am besten, wo und wie sein Hund gerne angefasst wird“, sagt Schöning.

Viele Hunde legen sich auf den Rücken und präsentier­en ihren Bauch, das sei ein eindeutige­s Zeichen, dass sie sich dort Streichele­inheiten wünschen. Auch wenn sie ihren Kopf an ihren Besitzer legen oder anders Körperkont­akt suchen, sei Schmusen erwünscht. Ein No-Go ist für Luczyk, den Hund an die Seite zu klopfen. Das gefalle keinem Hund und könne im schlimmste­n Fall zu inneren Verletzung­en führen.

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FOTO: DPA Nicht jeder Hund will gestreiche­lt werden.

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