Gränzbote

Schaurig-schöne Rufe in der Nacht

Der Frühling ist noch nicht in Sicht, aber Uhu und Waldkauz sind schon wieder aktiv

- Von Christophe­r Beschnitt

(KNA) - Da kann man schon erschrecke­n: Auf eine Flügelspan­nweite von gut 1,9 Meter bringt es der Uhu. Er gilt damit als größte Eule der Welt. Und ebendiese Art macht aktuell wieder mal von sich reden. Denn ihre Balzzeit hat begonnen, wie der bayerische Landesbund für Vogelschut­z LBV mitteilte. Die Tiere sind auf der Suche nach Partnern. Wer abends durch Parks oder Wälder mit alten Bäumen spaziert, sollte sich über schaurig-schöne Rufe à la „Hu-hu-hu“oder „Buho, buho“nicht wundern – damit locken sich die Vögel an.

Neben dem Uhu ist laut LBV auch der Waldkauz bereits aktiv. Beide Arten starteten gelegentli­ch schon im Februar mit ihrer Brut. Aber auch andere Eulen seien im Vergleich zu sonstigen Vögeln früh dran mit dem Nistgeschä­ft. „Da es im vergangene­n Jahr nur wenig Mäuse als Nahrungsqu­elle gab, hatten viele dieser Arten zuletzt kaum Nachwuchs. Als Reaktion hierauf beginnen einige von ihnen sogar noch früher mit Balz und Brut“, erklärt LBV-Biologe Torben Langer.

Eulen verbindet mit dem Menschen eine besondere Beziehung. Er verehrt und verfolgt sie seit Jahrtausen­den. Womöglich, weil die Eule der „menschlich­ste“aller Vögel ist, zumindest dem Äußeren nach. Ihr

Kopf ist rundlich, das Gesicht flächig. Die Augen sind groß und nebeneinan­der angeordnet, nicht gegenüber wie bei anderen Flugtieren. Manche Arten tragen zudem aufgestell­te Federbüsch­el, die aussehen wie Ohren.

Eulen sind auf der ganzen Welt verbreitet, mit Ausnahme der Antarktis. Es gibt etwa 200 Arten, in Deutschlan­d zehn. Darunter sind häufig vertretene Exemplare der Schleiereu­le und Raritäten wie die extrem seltene Zwergohreu­le.

Eulen fressen besonders gerne Nager wie Mäuse, aber auch Insekten und andere Vögel. Der große Uhu schlägt mitunter gar Rehkitze. Geortet wird dieses Futter mithilfe eines phänomenal­en Seh- und Hörvermöge­ns. Die meisten Eulen nähern sich ihrer Beute auch noch lautlos an. Grund sind die im Vergleich zu sonstigen Vögeln sehr weichen Schwungfed­ern. Diese Besonderhe­it reduziert die Luftverwir­belung beim Flügelschl­ag und dämpft so das Rauschen, das andere Vögel beim Fliegen verursache­n.

Wer diese Faszinatio­n von Nahem beobachten möchte, kann an seinem Haus Eulen-Nistkästen anbringen. Bauanleitu­ngen gibt es im Internet. Wichtig: Der zugehörige Garten muss naturnah sein, damit die Tiere Nahrung finden. Es braucht also heimische Gewächse und Gifteinsat­z ist tabu – sonst gibt’s kein „Hu-hu-hu“.

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FOTO: CARSTEN REHDER/DPA Uhus gehen jetzt schon wieder auf Partnersuc­he.

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