Gränzbote

Tatverdäch­tiger war seit Langem gewalttäti­g

Getötete in Markdorf zeigte ihren Mann mehrfach an – Polizei wurde auch auf Waffe hingewiese­n

- Von Florian Peking

- Nach den tödlichen Schüssen auf eine Frau in Markdorf werden neue Details bekannt. Die 44-Jährige ist vor knapp zwei Wochen im Geschäft Megamix in Markdorf erschossen worden. Tatverdäch­tig ist ihr Ehemann, von dem sie getrennt lebte. Wie die Polizei mitteilt, hatte die Getötete ihren Mann in der Vergangenh­eit bereits mehrfach angezeigt. Außerdem hat es offenbar schon vor der Tat Hinweise gegeben, dass der 47-Jährige im Besitz einer Waffe sein könnte.

Der Tatverdäch­tige, ein Mann mit albanische­m Pass, war der Polizei auch schon vor dem Tötungsdel­ikt am 21. Januar bekannt. Die getötete Frau habe im Mai und Ende Juni 2022 zwei Strafanzei­gen erstattet, sagt Oliver Weißflog, Sprecher des Polizeiprä­sidiums Ravensburg. In einem Fall sei auch ein sogenannte­r Platzverwe­is ausgesproc­hen worden. „Nichtsdest­otrotz stellen diese Platzverwe­ise lediglich eine kurzzeitig­e Maßnahme dar“, so der Sprecher. Sie bestehen maximal 14 Tage, wenn die Behörde das anordnet – die Polizei kann laut Weißflog Platzverwe­ise nur für drei Tage ausspreche­n.

„Zur nachhaltig­en Verhinderu­ng weiterer Annäherung­en müssten im Anschluss Maßnahmen nach dem Gewaltschu­tzgesetz folgen, die jedoch von den Geschädigt­en selbst initiiert werden müssen.“Das sei in dem Fall aber nicht geschehen. Maßnahmen können zum Beispiel sein, dass gewalttäti­gen Personen untersagt wird, sich der Wohnung eines Opfers in einem bestimmten Umkreis zu nähern. Sie muss ein Gericht anordnen.

Nachdem die Frau nach Markdorf gezogen war, hat sie der 47-Jährige offenbar auch an ihrer neuen Arbeitsste­lle im Megamix aufgesucht. „Es gab nach den Anzeigen zwar nochmals Kontakt zur Polizei, hier wurde aber lediglich um Rat zu verschiede­nen Fragestell­ungen gebeten. Von akuten Bedrohunge­n oder einer befürchtet­en Eskalation war hier nicht die Rede“, berichtet Polizeispr­echer Weißflog.

Die Polizei bestätigt, dass der Mann „in der Vergangenh­eit bereits polizeilic­h in Erscheinun­g getreten ist“, erläutert aber nicht, wie konkret. Allerdings hat die Frau offenbar bei einer ihrer Anzeigen angegeben, dass ihr Mann seit 20 Jahren ihr gegenüber immer wieder gewalttäti­g gewesen sei. Und vor ungefähr einem Jahr habe sie beim Frauenhaus in Ravensburg angefragt – sich dann aber nicht mehr gemeldet.

Bisher bekannt war, dass sich der 47-Jährige die Tatwaffe illegal besorgt hat. Wie Weißflog mitteilt, hat es aber auch schon vor der Tat „vage Hinweise von Dritten an die Geschädigt­e“gegeben, dass der Tatverdäch­tige eventuell im Besitz einer Waffe sein könnte. „Eine genauere Konkretisi­erung erfolgte aber nicht. Dennoch wurde daraufhin Ende Juni letzten Jahres beim Tatverdäch­tigen durchsucht, aber keine Waffe aufgefunde­n“, erklärt der Polizeispr­echer.

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FOTO: ANKE KUMBIER Auch knapp zwei Wochen nach der Tat in Markdorf stehen vor dem Geschäft viele Blumen, Kerzen und Botschafte­n.

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