„Nurejew“– Tanzstück von Guido Markowitz und Damian Gmür
Tanztheater und Badische Philharmonie Pforzheim
Unter der musikalischen Leitung von Robin Davis haben das Tanz Theater und die Badische Philharmonie Pforzheim zum 30. Todestag des begnadeten Tänzers Rudolf Nurejew ein außergewöhnliches Tanztheaterstück einstudiert. Wie fühlte es sich an, Rudolf Nurejew zu sein? In der Zeit des Kalten Krieges als Tänzer und als Mensch im Fadenkreuz gegensätzlicher Interessen, Bedürfnisse und Sehnsüchte zu stehen? Als Tänzer mit Begrenzungen, seien es jene der Gesellschaft, ihren Ordnungen und Institutionen oder jenen des eigenen Körpers, umgehen zu müssen? Ballettdirektor Guido Markowitz und Choreograf Damian Gmür spüren in ihrem Tanzstück dem Künstler und Menschen Rudolf Nurejew nach. Zusammen entwerfen sie eine emotional packende, psychogrammatisch durchleuchtende Tanz-Imago eines Lebens, das vor allem an einem Ort stattfand: auf der Nurejew immer und immer spiegelnden Bühne.
Vielen galt Nurejew als egoistisch, arrogant und provokativ, anderen als voller Hingabe. Publikum und Medien liebten und verehrten ihn. Andere litten unter ihm. Nurejew hat in seinem Leben beides erfahren: Subjekt und Objekt zu sein, arm und reich, geliebt und verurteilt. Ausgestattet mit einer unvergleichlichen Aura, einer übermenschlichen Kraft zur Disziplin und einer starken sinnlichen Präsenz, wirkte Nurejew …so titelt die Süddeutsche Zeitung zum 30. Todestag von Rudolf Nurejew am 6. Januar 2023. Er gilt als einer der besten Tänzer des 20. Jahrhunderts und war bereits zu Lebzeiten eine Ikone des klassischen Tanzes. Nurejew wurde 1938 in Irkutsk in Russland geboren. Bereits in seiner Zeit als Solist im KirowBallett in Leningrad wurde er durch seine besondere Ausstrahlung und seine technische Virtuosität zum bekanntesten Tänzer der damaligen Sowjetunion. Im Jahr 1961 trat er erstmals im Westen Europas auf und floh dabei aus der Sowjetunion. Mit Hilfe seines Mentors Erik Bruhn, mit dem ihn auch eine langjährige Liebesbeziehung verband, passte er seinen Tanzstil an den des Westens an. In der Folgezeit trat er mit allen führenden Ballerinen auf und förderte in seiner Zeit als Chef des Pariser Opernballetts auch den modernen Tanz. Durch seine Bühnenpräsenz und seine Athletik gab Nurejew dem männlichen Part mehr Gewicht als damals üblich. Dadurch wandelte sich das lyrische Ballett, so dass es seitdem eher zwei gleichberechtigte Parts für Solotänzer und Primaballerina gibt. Nurejew machte eine Weltkarriere und wurde zu seiner Zeit verehrt und gefeiert wie heute Rockstars.
Im Alter von 54 Jahren starb Nurejew an der Immunkrankheit AIDS. In seinem Nachruf schreibt Michail Baryshnikov: „Er besaß das Charisma und die Einfachheit eines Erdenmenschen, dazu die unantastbare Arroganz der Götter.“ immer auch betörend schön. SWR aktuell meint: „Es sind kraftvolle, fast atemberaubende Drehungen und Sprünge, wilde, exzessive Bewegungen, mit denen die 15 Tänzerinnen und Tänzer die Bühne des Stadttheaters
beinahe zum Erbeben bringen…“
„NUREJEW“
Dienstag, 28. März, 20.00 Uhr, Stadthalle Tuttlingen