Stolze Jungforscher überzeugen mit ihren Projekten
Regionalwettbewerb Donau-Hegau von „Jugend forscht“ist mit 71 Projekten am Start
- Wie gefährlich sind PET-Flaschen für die Gesundheit? Wie sieht ein geschützter Nistkasten für Blaumeisen aus? Und wie hat sich der Sauerstoffgehalt in der Lübecker Bucht entwickelt? Beim Regionalwettbewerb Donau-Hegau von „Jugend forscht“in Tuttlingen haben Jungforscher unter dem Motto „Mach dir einen Kopf“ihre Projekte in den verschiedenen Fachgebieten vorgestellt.
Der Regionalwettbewerb, den die Stadt Tuttlingen und das Medizintechnikunternehmen Karl Storz seit zehn Jahren ausrichten, gehört zu den teilnehmerstärksten Veranstaltungen von „Jugend forscht“in Baden-Württemberg. Die Schülerinnen und Schüler präsentierten am vergangenen Donnerstag ihre Ergebnisse, die Fachgebiete von der Arbeitswelt über die Biologie und Chemie bis hin zu Mathematik, Informatik und Technik abdecken. Die Juroren nahmen die Forschungsergebnisse unter die Lupe, um zu entscheiden, welche Projekte eine Runde weiterkommen.
Seniz Ecrin Gülebenzer, Nora Lazic und Boglarka Zsendovics von der Hermann-Hesse-Realschule haben sich mit der Frage beschäftigt, wie gefährlich PETFlaschen für die Gesundheit sind. Schließlich sind die drei Mädchen im Alltag oft mit den KunststoffFlaschen konfrontiert. „Wir wollten herausfinden, ob PET von Einwegf laschen beschädigt werden kann und ob sich Stoffe herauslösen, was eine Gesundheitsgefahr darstellen kann“, erklärte Seniz Ecrin Gülebenzer. Verschiedene Proben untersuchten sie bei einer Temperatur von 50 Grad Celsius in Salzsäure, Zitronensäure oder Cola. Die pH-Werte ließen allerdings keine eindeutigen Ergebnisse bei der Auswertung zu.
Aber: „Bei der Salzsäure- und Zitronensäureprobe mit PET konnten wir schon feststellen,
dass sich PET darin gelöst hatte“, berichtete Nora Lazic. Auch die Untersuchung der Proben mit einem Photometer brachte noch nicht die zufriedenstellenden Ergebnisse. Deshalb wollen die Schülerinnen an dem Thema weiter experimentieren.
Als nahezu abgeschlossenes Projekt gilt dagegen das von Mika Köhler, Linus Gäckle und Damian Saramaga vom Gymnasium Spaichingen. Sie reisten für ihr Projekt extra an die Lübecker Bucht und analysierten dort die Sauerstoffwerte des Wassers. „Die Lübecker Bucht ist ein kleines, abgegrenztes Binnenmeer, wo man viele Aussagen treffen kann, wie es später in anderen Meeren aussieht“, sagt Mika Köhler. An verschiedenen
Stellen und Tiefen analysierten die Schüler mit einer speziellen Sonde den Sauerstoffgehalt. „Die Ergebnisse waren überraschend gut“, betonte Köhler. Die Auswertung sei allerdings nur bedingt aussagekräftig. Der 17-Jährige gab zu bedenken: „Wir hatten starken Sturm. Die Sauerstoffwerte lagen vermutlich deshalb sogar häufiger über dem Normbereich.“
Dennoch seien solche Projekte
und eine regelmäßige Erfassung der Werte gerade in Zeiten des Klimawandels wichtig, wie Damian Saramaga betonte: „Uns ist es sehr wichtig, dass solche Erfassungen an die Öffentlichkeit kommen. Bis 2019 sind solche Messungen vom Landesamt regelmäßig durchgeführt worden. Seither nicht mehr. Aber gerade diese Erfassungen sind wichtig, weil die Ergebnisse meistens die sind, die den anderen Gewässern noch drohen.“Für die drei Nachwuchsforscher wäre es spannend zu sehen, wenn ohne Sturm eine erneute Messung in der Lübecker Bucht durchgeführt werde, um die Werte zu vergleichen. Übrigens: Die Schüler vom Gymnasium Spaichingen gewannen mit einem anderen Gewässeranalytik-Projekt schon den Landeswettbewerb von „Schüler experimentieren“.
Drei Schülerinnen von der Werkrealschule Schillerschule machten mit ihren sicheren und optisch gelungenen Nistkästen für Blau- und Kohlmeisen nicht nur die Gäste und das „Jugendforscht“-Maskottchen „Minty“neugierig, sondern überzeugten am Donnerstag beim Rundgang auch Oberbürgermeister Michael Beck, der ihnen die drei Nistkästen kurzerhand im Namen der Stadt abkaufte.
Wie geht es nun nach dem Regionalwettbewerb weiter? Für die jüngeren Forscher steht die nächste Runde im Rahmen des Nachwuchswettbewerbs „Schüler experimentieren“am 11. und
12. April in Balingen an. Dort endet dieser Wettbewerb mit den Landesiegern.
Alle älteren Schüler präsentieren ihre Projekte auf Landesebene vom 20. bis 22. März in der Messe in Freiburg im Wettbewerb „Jugend forscht“erneut einer Jury. Überzeugen sie auch dort mit ihrem Projekt, schaffen sie es zum Bundeswettbewerb, der vom
30. Mai bis 2. Juni in Heilbronn stattfindet.
Viele weitere Bilder sowie die Ergebnisse des Wettbewerbs gibt es online unter schwaebische.de.