Achtung Amphibien: Die Saison hat begonnen
Zwei Initiative sind im Einsatz, um Frosch, Kröte und Co. sicher zu den Laichplätzen zu helfen
(maj) - Es wird noch ein paar Tage dauern. Aber dann kommt auf Uwe Schwartzkopf und seine Mitstreiter wieder Arbeit zu. Und zwar von ganz allein und auf vier Füßen. Ab März beginnen die Amphibien wieder ihre Wanderung und das Team der Erdkrötenrettung Rabental ist bemüht, Kröten, Frösche und Molche sicher zu ihren Laichplätzen zu bringen. Dafür brauchen Mensch und Tier durchaus Ausdauer.
„Das ist eine Temperaturfrage“, sagt der LBU-Stadtradt. Liegt diese in den Abendstunden bei vier, fünf Grad Celsius, würden sich die Amphibien auf den Weg machen. Wann dies in diesem Jahr der Fall ist, sei schwierig abzuschätzen. „Wir hatten auch schon Jahre, da hat es im Februar begonnen“, erklärt er. Es könne aber auch sein, dass die Tiere auf dem Weg zu den Laichplätzen einen Stopp machen, wenn es abends zu stark abkühlt.
Die Erdkrötenrettung Rabental ist seit 20 Jahren aktiv und vor allem in zwei Bereichen im Einsatz. Zum einen auf rund 200 Metern beim Heiligental. „Da sind es immer viele Tiere und es gibt keinen Zaun. Das ist auch für die Helfer gefährlich. Da fahren die Leute viel zu schnell“, sagt Schwartzkopf.
Zum anderen beim Goggental. In den Feldern hinter dem Autohaus Hensle hat die Stadt als Ausgleichsmaßnahme für das Baugebiet Thiergarten einen rund 1000 Quadratmeter großen Teich anlegen lassen. „Der wird schon wunderbar angenommen. Wir bringen seit zwei, drei Jahren die Tiere dorthin. Da hat sich eine tolle Population entwickelt“, sagt er. Allerdings ergeben sich daraus
Schwierigkeiten. Es ist nicht mehr so leicht nachvollziehbar, aus welcher Richtung die Tiere zu ihrem Laichplatz gelangen.
Werden die Wege, die zu Wanderparkplätzen führen, trotz Durchfahrtsverboten befahren, dann „werden die Kröten das büßen“, sagt Schwartzkopf. Die Fahrer würden die Kröten nicht sehen, wenn sie nicht wissen, dass dort die Amphibienwanderung stattfindet. Und selbst wenn, so Schwartzkopf, das Tier durch den Reifen nicht plattgefahren wird. Der Sog unter dem Fahrzeug könne den kleinen Tieren lebensgefährlich schaden.
Das wollen Schwartzkopf und seine Mitstreiter verhindern. An manchen Stellen halten Zäune Kröte, Molch und Co. von der Fahrbahn ab. Diese müssen aber genauso wie die Tiere auf dem Asphalt weggetragen werden. „Wir sammeln abends immer so lange, wie wir Kröten finden“, sagt er. Das sei meist in der Zeit von 18.30 bis 23.30 Uhr der Fall. Oder solange, bis die Temperatur runter geht.
Sieben bis acht Personen sind in der Erdkrötenrettung Rabental aktiv. Manche sammeln häufiger, manche nur ein paar Stunden an einem Tag in der Woche. „Wir sind aber über jede Stunde froh, die geholfen wird“, sagt Schwartzkopf, der sich zusätzlich zu seiner Arbeit als Einzelhändler abends engagiert. „Nach sechs Wochen jeden Abend sammeln ist man auch platt. Kröten kennen schließlich weder Samstag noch Sonntag.“
Eine Bitte an Autofahrer hat Schwartzkopf noch. Strecken, die wegen der Krötenwanderung entsprechend beschildert sind, möglichst zu meiden und „so die Amphibien
und ehrenamtlichen Krötensammler vor Schaden zu bewahren.“
Im Bächetal zwischen Möhringen und Eßlingen gibt es für die Autofahrer abends ab 19.30 Uhr bis morgens um 6.30 Uhr schon kein Durchkommen mehr. Das Team um Griseldis Steidle hat in dem Zeitraum die Schranken geschlossen, damit die Amphibien dort wandern können. Eigentlich, sagt sie, würde die Krötenwanderung in der Vorstadt früher beginnen. Nun hätten sich, wohl wegen der milden Temperaturen, die Kröten im Bächetal schon auf den Weg zu den Laichplätzen gemacht.
Die beiden Schranken am Schützenhaus und unterhalb der Ruine Konzenberg machen es Steidle und den Mitstreitern etwas leichter. Das Sammeln und Tragen der Tiere fällt weitgehend aus. „Die Kröten wandern, das haben sie immer schon gemacht“, sagt sie. Dennoch ist die Aufgabe, die Steidle seit 19 Jahren übernimmt, nicht ohne. „Die Krux ist, dass wir um 6.30 Uhr die Schranke wieder öffnen müssen.“Zeitlicher Verzug würde von den Autofahrern sonst nicht toleriert.
Von daher brauchen die sechs Sammler, aktuell drei Ehepaare, auch ein Auto, um schnell genug von Schranke zu Schranke fahren zu können. Je nachdem, ob die Kröten noch in der Dämmerung unterwegs sind, kann es sein, dass doch noch ein paar Tiere vor der Freigabe der Straße auf die rettende Seite gebracht werden müssen.
Auch das Team um Griseldis Steidle sucht noch Unterstützer. Bei den sechs Helfern dürfe eigentlich keiner krank werden. „Aber wir haben auch eine Whatsapp-Gruppe, falls jemand Ersatz braucht“, sagt sie.
Wer sich engagieren möchte, kann sich bei Uwe Schwartzkopf (uwe.schwartzkopf@arcor.de) oder bei Griseldis Steidle (0171/ 2976390) melden.