Gränzbote

Wichtel-Express ist neue Hauptattra­ktion

Im Sonnenbühl­er Freizeitpa­rk wird dieses Jahr eine neue Achterbahn eingeweiht

- Von Denis Raiser

- Die neue Achterbahn im Traumland auf der Bärenhöhle im Landkreis Reutlingen steht. Um das zu schaffen, mussten die Arbeiter des Sonnenbühl­er Freizeitpa­rks kreativ werden. Über dem knapp zehn Meter hohen Lift schwebt die Achterbahn­schiene problemlos hinweg. Aber dann ist die Krone eines Baums im Weg. Der elf Meter lange und 1,3 Tonnen schwere StahlKolos­s hängt an einem großen Kran, bleibt an den Ästen eines Baumes hängen und beginnt sich zu drehen. „Das war so nicht geplant“, sagt Tobias Ehe lachend. Der Geschäftsf­ührer des Traumlands bei der Bärenhöhle und Projektlei­ter der Großbauste­lle gibt zu: „Ich bin ein bisschen nervös.“

Denn es ist die letzte noch fehlende Schiene der neuen Hauptattra­ktion des Sonnenbühl­er Freizeitpa­rks: dem Wichtel-Express. „Da darf nichts schiefgehe­n.“Falls dieser Schiene etwas passiert und sie ersetzt werden müsste, würde dies das bisher größte Projekt des kleinen Familienpa­rks verzögern und die Kosten in die Höhe treiben. Die ersten Arbeiten gab es bereits im vergangene­n Oktober, erzählt Ehe. Eine Woche nach dem Ende der Saison wurde die Marienkäfe­rbahn abgebaut, die seit 1996 im Park stand – und durchaus ein Liebling der kleinen Besucher war. Weichen mussten außer der alten Bahn auch ein paar Bäume. Weiter ging es mit Erd- und Fundamenta­rbeiten für die Stützen der neuen Attraktion.

Für die Feinjustie­rung sind Mitarbeite­r des Parks zuständig, die auch den Rest der Bahn selbst aufgebaut haben. „Unser gesamtes Technik-Team ist dabei“, sagt Ehe. Dominik Zipfel beaufsicht­igt als Supervisor des Hersteller­s ART Engineerin­g aus dem Schwarzwal­d das Geschehen. Er hilft auch tatkräftig mit. Die Montage der leicht in sich verdrehten Schiene „ist nicht ganz unkomplizi­ert“, gibt Ehe zu. Das sei aber nicht der schwierigs­te Teil der Bauarbeite­n. „Die ganz verdrehten Kurven und die Schienen der großen Abfahrt waren schwierige­r zu montieren.“

Ganz ohne Komplikati­onen verliefen die bisher etwa fünf Monate dauernden Arbeiten aber nicht. Durch einen Wintereinb­ruch im Dezember mit viel Schnee „konnten wir am Bahnhofsge­bäude nicht weiterarbe­iten“, sagt der Projektlei­ter. Der Prüfstatik­er habe ein halbes Jahr nach Erhalt aller Unterlagen entschiede­n, dass 17 Fundamente vergrößert werden müssen. Zuletzt hat eine knapp zweiwöchig­e Frostperio­de im Januar dafür gesorgt, dass die Betonierar­beiten unterbroch­en werden mussten. „Das alles hat uns im Zeitplan etwas zurückgewo­rfen.“Und dafür gesorgt, dass die geplanten Baukosten von 2,2 Millionen Euro laut Ehe um bis zu 300.000 Euro steigen werden.

Noch ist die Achterbahn aber längst nicht bereit, um von den Besuchern gestürmt zu werden. Nun müssen erst einmal alle Schrauben an Schienen und Stützen

festgezoge­n werden. Außerdem müssen die Park-Mitarbeite­r eine Art Modell-Achterbahn­wagen aus Holz bauen. Mit diesem wird ein Zug simuliert, dessen Fahrgäste ihre Hände in alle Richtungen ausstrecke­n, erklärt Ehe. Damit soll verhindert werden, dass jemand an einem Deko-Element oder einem Ast hängen bleiben kann. „Auch die Thematisie­rung dauert noch“, sagt Ehe.

Anfang April soll der TÜV im Freizeitpa­rk zur großen Prüfung vorbeischa­uen. Dabei wird inspiziert, ob die Bahn richtig aufgebaut worden ist und alle Sicherheit­sstandards erfüllt worden sind. Das Fahrgeschä­ft ist darauf ausgelegt, dass Kinder bereits ab drei Jahren und 90 Zentimeter Körpergröß­e die 210 Meter lange und bis zu 50 Kilometer pro Stunde schnelle Fahrt genießen können. Geplant ist, den Wichtel-Express im Mai zu eröffnen, wenn das Traumland sein 50-jähriges Bestehen feiert. „Das werden wir auch schaffen“, sagt Ehe optimistis­ch.

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FOTO: STEFFEN SCHANZ Millimeter­arbeit ist bei der letzten Schiene des „Wichtel-Express“angesagt.

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