Drei heimische Spieler könnten nach Freiburg wechseln
Nachwuchsförderung: Marco Aicher blickt auf seine ersten drei Jahre als Verbindungstrainer des SC Freiburg
- Als Marco Aicher Anfang 2021 Verbindungstrainer des Fußball-Bundesligisten SC Freiburg geworden ist, war sofort Kreativität gefragt: Inmitten der Corona-Pandemie stand kindgerechtes Online-Training für die jungen Fußballer an. Inzwischen coacht der A-Lizenz-Inhaber aus Königsheim die Fördergruppe (FG) des SV Zimmern schon seit etwas mehr als drei Jahren – nach der außergewöhnlichen Anfangsphase dann in der Halle oder auf Rasen.
„Es ist bisher eine sehr lehrreiche Zeit. Ich bin dankbar, dass mir der SC die Möglichkeit gegeben hat, weil ich in diesen drei Jahren sehr viel dazu gelernt habe“, sagt der 33-Jährige, dem seit Herbst 2021 der erfahrene Fördergruppentrainer Manfred Flohr zur Seite steht und der auf Manuel Koller gefolgt ist. Mittwochs bilden Aicher und Flohr derzeit etwa 60 talentierte Fußballer der Jahrgänge 2010 bis 2014 aus regionalen Clubs zusätzlich zum jeweiligen Vereinstraining aus. Die Kreise Rottweil und Tuttlingen hätten „sehr gute Talente, man muss für sie ein Auge haben und sie fördern“, sagt Aicher mit Blick auf die Region. Es wird momentan in
vier Gruppen trainiert – bei wärmeren Temperaturen auf den Rasenplätzen des SV Horgen, hauptsächlich aber in einer Sporthalle im Rottweiler Teilort Hausen. Dort kann die FG des SV Zimmern, der einer von sieben Kooperationsvereinen der Breisgauer ist, seit dem Beginn der Zusammenarbeit 2011 trainieren.
„Es wird das Prinzip der kurzen Wege mit SC-Training vor Ort verfolgt. Das ist für die Kinder qualitativ hochwertig, primär von der Intensität her“, erklärt der Verbindungstrainer den Freiburger Ansatz. Er möchte die Talente gemeinsam mit Flohr an das Niveau der SC-Fußballschule heranführen – sodass einem Akteur nach einer möglichen SC-Einladung zu einem Entwicklungstraining bestenfalls der Wechsel zu den Breisgauern gelingt.
Eine Vorgabe vonseiten des Bundesligisten, wonach etwa eine bestimmte Anzahl an Spielern pro Saison den Sprung zum SC schaffen muss, gebe es nicht, so Aicher, der als Lehrer an der Rottweiler Nell-Breuning-Schule Sport und Deutsch unterrichtet. Als Coach sei er fordernd, möchte aber immer, dass sich die Spieler wohlfühlen, Spaß haben und gerne trainieren. Da er als Verbindungstrainer nicht für eine Mannschaft zuständig ist, sei er maßgeblich im Individuell-technischen Bereich gefragt. Mit Erfolg – denn in den zurückliegenden Spielzeiten hat sich viel getan.
Neben Marcel Kamis (vom SV Zimmern zum SC) und Marc Hager (FC Schwarzwald) sind in Jannik Veit (SV Zimmern) und Leopold Eisen (FC Schwarzwald) zwei Mittelfeldakteure, die aus dem Kreis Tuttlingen stammen, zum SportClub gewechselt. Veit (in der U15), ursprünglich beim SV Wurmlingen ausgebildet, wird laut Aicher zur neuen Saison sogar in das Internat
vor Ort übernommen. „Jannik hat als Spielführer eine überragende Position eingenommen, sich menschlich und fußballerisch sehr gut entwickelt“, sagt sein Ex-Trainer, der Eisen (U13), dessen Heimatverein der SC 04 Tuttlingen ist, nicht weniger lobt: „Das Feedback aus Freiburg ist sehr positiv. Er hat sich brutal entwickelt und auch gut eingefügt.“
Marco Aicher hat sich dafür eingesetzt, dass sein Heimatkreis Tuttlingen mehr berücksichtigt wird als zuvor. Der frühere A-Junioren-Bundesligaspieler des FC 08 Villingen kickt selbst noch beim Kreisliga-A-Aufsteiger SG Irndorf/Bärenthal. Was seine Zukunft im Trainerbereich angeht, kann sich der ehemalige Jugendcoach künftig auch wieder die Leitung eines Teams vorstellen: „Ich bin nach wie vor bereit für gegebenenfalls höhere Aufgaben. Wenn aus dem Nachwuchsleistungszentrumsoder dem Herrenbereich aus der Landes-, Verbands- oder Oberliga eine Anfrage als Trainer kommt, würde ich es mir auf alle Fälle anhören.“
Doch derzeit arbeitet er weiterhin daran, junge Talente in der FG zu verbessern. In diesem Jahr sei der Wechsel von bis zu drei Spielern zum SC möglich.