Trendsportart kommt nach Tuttlingen
Niklas Martin will eine Disc-Golf-Trainingsgruppe aufbauen – Mischung aus Frisbee und Golf
- Sie ist aus Plastik, sieht aus wie ein Frisbee, liegt aber schwerer in der Hand. Die Scheibe beim Disc Golf erinnert eher an einen Diskus, deshalb auch der Name. Richtig geworfen erreicht sie Geschwindigkeiten von über 100 Kilometern pro Stunde und kann auch mal einen Ast abschlagen. Aber keine Sorge, das schaffen nur Profis.
Bei Anfängern besteht die Herausforderung im Disc Golf eher in der richtigen Wurftechnik. Wer sie lernen will, ist bei Niklas Martin gut aufgehoben. Der 27Jährige hat eine Disc-Golf-Trainingsgruppe gegründet, um den Sport in Tuttlingen zu etablieren. Immer dienstags trainiert die Gruppe im Umläufle.
Disc Golf gibt es eigentlich schon seit den 1970er-Jahren. Wie viele andere Trendsportarten kommt sie aus den USA. In Deutschland wurde sie in der Coronazeit beliebter. Kein Wunder, lässt sich der Sport doch draußen und wunderbar mit Abstand spielen. Es ist eine Kombination aus Frisbee und Golf.
Ziel ist es, die Scheibe mit möglichst wenig Würfen im nächsten Korb zu platzieren. Wie beim Golf gibt es dabei ein „Par“, also eine Anzahl an Würfen, die ein Spieler benötigen sollte, um eine bestimmte Bahn abzuschließen.
Niklas Martin war im Freiburger Stadtpark unterwegs, als zum ersten Mal so eine Scheibe an ihm vorbeisauste. „Ich hab dann gegoogelt, was das für ein Sport ist und direkt eine Scheibe bestellt“, erzählt er. Früher war er beim Turnen in Fridingen aktiv, nach seiner Ausbildung zum Sportund Fitnesskaufmann interessiert er sich aber auch für viele andere Sportarten. Was ihm am Disc Golf sofort gefallen hat: „Man ist an der frischen Luft,
muss sich auf sich selbst konzentrieren, aber spielt trotzdem im Team“, erklärt er.
Kraft, Schnelligkeit, Koordination – das alles ist beim Disc Golf gefordert. Und auch die Ausdauer sei nicht zu unterschätzen, sagt Martin. „Auf großen Parcours läuft man schnell ein paar Kilometer – auch weil man oft seine Scheibe suchen muss.“
Für Anfänger in Tuttlingen ist das Ganze etwas übersichtlicher. Martin stellt im Umläufle drei mobile Körbe im Abstand von 50 bis 100 Metern auf. Nach einem Aufwärmtraining geht es los mit Putter-Übungen, also kurzen, möglichst geraden Würfen mit wenig Abstand zum Korb. Für die längeren Würfe gibt es zwei Optionen: Vorhand oder Rückhand. „Man muss immer bedenken,
dass die Scheibe am Ende noch eine Drehung macht“, erklärt Martin. Bei der Rückhand nach links, bei der Vorhand nach rechts. Entsprechend müssen Spieler sich beim Wurf aufstellen.
Wer in Tuttlingen mit Disc Golf anfangen will, braucht nicht viel: bequeme Kleidung und Turnschuhe. Discs und Körbe fürs Training stellt die Turngemeinde Tuttlingen zur Verfügung. Bei dem Tuttlinger Sportverein bietet Martin das Training an. Wer öfter spielen will, kann sich eigene Discs zulegen. Einfache Modelle für Einsteiger gibt es im Dreierpack ab etwa 15 Euro. Darin enthalten sind ein „Putter“für die kurzen Distanzen, eine „Midrange“-Scheibe für bis zu 60 Meter
und ein „Driver“für noch weitere Würfe.
Profis nutzen noch mehr verschiedene Scheiben, die sich in Form und Gewicht unterscheiden. Auch je nach Wind und Wetter gibt es spezielle Discs. „Für Anfänger reicht aber eigentlich auch ein Putter“, versichert Martin.
Noch ist seine Trainingsgruppe klein. Drei Leute spielen regelmäßig, neugierige Blicke gab es aber schon des Öfteren. Mit dem Frühling kommen nun wärmere Temperaturen und mehr Tageslicht am Abend. Martin hofft, dass das weitere Mitstreiter anzieht: „Das Tolle ist, man kann den Sport in jedem Alter und mit jedem Fitnessgrad machen.“