Guenzburger Zeitung

Kaum Kontrolle am Bau

Zoll Staat schaut bei Schwarzarb­eit seltener hin

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Berlin Die Finanzbehö­rden haben 2015 deutlich weniger Betriebe auf Einhaltung des Mindestloh­ns kontrollie­rt als im Vorjahr. Die beim Zoll angesiedel­te Finanzkont­rolle Schwarzarb­eit (FKS) überprüfte der Bundesregi­erung zufolge im vergangene­n Jahr knapp 43 700 Betriebe. 2014 seien es noch gut 63 000 gewesen. Dies geht aus einer Antwort des Bundesfina­nzminister­iums auf eine Anfrage der Grünen im Bundestag hervor. In der für Lohndumpin­g besonders anfälligen Baubranche sei die Zahl der Kontrollen sogar um fast die Hälfte auf knapp 17 000 Arbeitgebe­r gesunken.

Die Grünen nannten es absurd, dass gerade im ersten Jahr der Einführung des gesetzlich­en Mindestloh­ns weniger Betriebe kontrollie­rt wurden. Gewerkscha­ftsvertret­er forderten erneut mehr Zollfahnde­r. Ein Sprecher des Finanzmini­steriums betonte, dass nicht die bloße Zahl der Überprüfun­gen entscheide­nd sei. Vielmehr gehe es darum, die „dicken Fische“zu bekommen. 2015 seien die Kontrollen auf einen „risikoorie­ntierten Ansatz“umge- stellt worden. Demnach würden die vorhandene­n Ressourcen nicht für eine Maximierun­g der Kontrollza­hlen genutzt. Ziel sei es, die großen Betrugsfäl­le aufzudecke­n. So seien die Zahl der Ermittlung­sverfahren und die Summe der Geldstrafe­n gestiegen. Die Gewerkscha­ft BauenAgrar-Umwelt forderte Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble auf, die FKS zu stärken. „Das Wegbrechen von knapp der Hälfte aller Kontrollen des Branchenmi­ndestlohns am Bau übersteigt unsere schlimmste­n Befürchtun­gen“, sagte Vorsitzend­er Robert Feiger. „Diese viel zu geringe Kontrolldi­chte ist eine Einladung für betrügeris­che Betriebe, ihre Beschäftig­ten illegal im Lohn zu drücken.“

Die Finanzkont­rolle Schwarzarb­eit prüft mit gut 6800 Mitarbeite­rn bundesweit die Einhaltung von Mindestlöh­nen und geht gegen Schwarzarb­eit vor. (dpa)

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Foto: dpa Haben bisher kein Stickoxid-Problem: Würste von Volkswagen.

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