Allianz plagt das Zinstief
Konzern dämpft die Erwartungen
München Europas größter Versicherer, die Allianz, geht nach einem Gewinnplus 2015 mit gedämpften Erwartungen ins neue Jahr. Vorstandschef Oliver Bäte stellte am Freitag in München zwar „sehr gute Ergebnisse“auch für die Zukunft in Aussicht. 2016 geht er aber in allen drei Sparten des Konzerns eher von einem Gewinnrückgang aus. Die Allianz-Aktionäre sollen eine Dividende von 7,30 Euro je Anteilsschein erhalten, nach 6,85 Euro im vergangenen Jahr. Analysten hatten mit einem stärkeren Plus gerechnet. An der Börse kamen die Nachrichten daher nicht gut an: Die Aktie gehörte zu den schwächsten Werten im Dax. Die Allianz habe schlechter abgeschnitten als erwartet und vor allem bei der Dividende enttäuscht, sagte ein Händler.
Allianz-Chef Bäte zeigte sich gelassen. Dass die Allianz die Erwartungen der Finanzmärkte verfehlte, sei ihm „relativ wurscht“. Der Versicherer müsse sich um den langfristigen Erfolg kümmern und nicht darum, was in wenigen Stunden passiere. Sorge bereitet dem AllianzChef nach wie vor die Zinsflaute. Die derzeitige Geldpolitik als „lo- cker“zu bezeichnen, höre sich vielleicht gut an, sei aber für die Anleger eine Katastrophe: „Dem Sparer wird in die Tasche gegriffen, und irgendjemand anders kriegt das Geld – ich glaube nicht, dass das gut ist.“
Im abgelaufenen Jahr konnte die Allianz ihren Gewinn trotz höherer Schäden durch Naturkatastrophen steigern. Der Umsatz legte um gut zwei Prozent auf 125 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich kletterte der Überschuss um sechs Prozent auf 6,6 Milliarden Euro. Allerdings hatten Analysten hier mit mehr gerechnet.
Auch mit seinen Erwartungen für 2016 blieb Bäte, der seit Mai 2015 an der Spitze der Allianz steht, hinter den Erwartungen zurück. Der Manager peilt einen operativen Gewinn von 10 bis 11 Milliarden Euro an. Analysten hatten mit 10,8 Milliarden gerechnet. Doch der Vorstand nimmt im Schnitt für jede Sparte im Vergleich zum Vorjahr einen Gewinnrückgang an, also für die Schaden- und Unfallversicherung, die Lebens- und Krankenversicherung und die Vermögensverwaltung. (dpa)