Mehr Geld für Harry Wörz?
Staat macht Justizopfer ein neues Angebot
Karlsruhe Harry Wörz steht für einen der spektakulärsten Justizirrtümer. Viereinhalb Jahre saß er unschuldig im Gefängnis – und noch immer wurde er dafür nicht entschädigt. Jetzt gibt es ein neues Angebot des Landes Baden-Württemberg. Dies teilte die Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe gestern mit. Über die Höhe machte die Behörde keine Angaben. Sprecher Jürgen Gremmelmaier sagte aber: „Unser Ansinnen ist, eine endgültige und umfassende Einigung zu erzielen.“
Von Harry Wörz war dazu gestern bis zum Abend keine Stellungnahme zu erhalten. Der 49-Jährige aus Birkenfeld bei Pforzheim war 1998 wegen versuchten Totschlags an seiner damaligen Frau verurteilt worden. 13 Jahre lang stritt er später vor verschiedenen Gerichten, bis er im Dezember 2010 schließlich rehabilitiert wurde. Seine damals von ihm getrennt lebende Frau war 1997 mit einem Schal fast zu Tode gewürgt worden. Die frühere Polizistin ist heute ein schwerer Pflegefall und kann sich nicht mehr mitteilen. Wer die Tat verübte, wurde nicht aufgeklärt.
Im Sommer 2015 hatte Wörz ein Vergleichsangebot des Landes abgelehnt, das eine „sechsstellige Summe zur Abgeltung aller Forderungen“vorsah. Bislang billigte der Staat dem Installateur knapp 156000 Euro zu. Wörz wollte zusätzliche Entschädigungen. Dem Generalstaatsanwaltschaft zufolge war er vor einiger Zeit auf die Behörde zugekommen. Nach dem neuen Angebot sei nun Wörz am Zug. (dpa)