Guenzburger Zeitung

Ein Schelm, wer an Absicht denkt

Fußball Der FC Bayern trifft auf Darmstadt 98. Beide Trainer wehren sich gegen den Vorwurf, gedanklich schon beim darauffolg­enden Spiel zu sein. Bei Bayern könnte es ein Debüt geben

- VON NIKLAS MOLTER

Augsburg Darmstadt gegen Leverkusen am vergangene­n Samstag, die Nachspielz­eit läuft bereits. Darmstadts Konstantin Rausch, vor wenigen Minuten erst in die Partie gekommen, foult Leverkusen­s Kevin Kampl im Mittelfeld. Rausch sieht Gelb, zum fünften Mal in dieser Saison. Für das folgende Spiel ist er damit gesperrt.

Rausch ist jedoch nicht der einzige Darmstädte­r Profi, der in der Partie gegen den FC Bayern München (Samstag, 15.30 Uhr) aussetzen muss. Alleine zwischen der 84. Minute und dem Ende der Nachspielz­eit holen sich vier Darmstädte­r ihre fünfte Gelbe Karte ab. Neben Rausch verpassen Kapitän Aytac Sulu, Marcel Heller und Peter Niemeyer das heutige Spiel. Ebenso Jérôme Gondorf, der gegen Leverkusen schon in der ersten Halbzeit verwarnt worden war.

Rausch, Sulu, Heller, Niemeyer und Gondorf eint eines: Sie sind bei Darmstadt absolute Stammspiel­er, standen bisher in allen oder fast allen Ligaspiele­n auf dem Platz. Nun fallen sie gegen den Tabellenfü­hrer aus: Einen Gegner, bei dem Darmstadt noch nie gewonnen hat. Eine Woche später, beim wichtigen Abstiegsdu­ell mit Werder Bremen, sind die fünf wieder spielberec­htigt. Steckt Absicht dahinter?

Dirk Schuster, der Darmstädte­r Trainer, möchte das nicht so sehen. „Ich denke, dass jeder Spieler, der ein Spiel gegen Bayern München vor der Brust hat, auch spielen möchte“, sagte er gestern auf der Pressekonf­erenz. Es gehe schließlic­h um Einsätze, Geld und die Gelegenhei­t, sich vor einem Millionenp­ublikum zu zeigen. Zur Frage, was er zum Vorwurf der Unsportlic­hkeit sage, sagte Schuster „gar nichts“.

Den Vorwurf, gedanklich schon beim übernächst­en Gegner zu sein und daher Spieler zu schonen, kennt auch Bayern-Trainer Pep Guardiola. Bei der gestrigen Pressekonf­erenz in München wollte er ihn allerdings nicht gelten lassen. Guardiolas Mannschaft trifft am Dienstag im Champions-League-Achtelfina­le auf Juventus Turin. „Schritt für Schritt, Spiel für Spiel“, stellte Guardiola klar. „In unserem Kopf ist Darmstadt, danach haben wir zwei Tage Zeit, um über Juventus zu sprechen.“Bayern habe für die Partie gegen Darmstadt trainiert, nicht für die gegen Juventus.

Mit dabei im Mannschaft­straining war Innenverte­idiger Mehdi Benatia, der verletzung­sbedingt seit Dezember nicht mehr gespielt hat. Ob Benatia gegen Darmstadt wieder zum Kader gehören werde, ließ Guardiola gestern noch offen. Die lange verletzten Franck Ribéry und Mario Götze können sich dagegen Hoffnungen auf einen Einsatz machen. Ribéry und Götze seien „bereit und fit“, bestätigte Guardiola. Beide Spieler dürften gegen Darmstadt auflaufen. „Ich weiß nicht, wie viele Minuten“, schränkte Guardiola zugleich ein. Sein Debüt im BayernTrik­ot geben könnte dagegen Wintereink­auf Serdar Tasci. Ausdrückli­ch lobte der Bayern-Trainer dessen Umgang mit dem Ball.

Gewohnt nette Worte hatte Guardiola auch für den Gegner übrig. Der Tabellendr­eizehnte Darmstadt ist die drittbeste Auswärtsma­nnschaft der Liga, hat dort 17 seiner 24 Punkte geholt. „Sie sind eine der besten Mannschaft­en bei Standardsi­tuationen“, lobte Guardiola. Das ist zugleich ein Problem für die Bayern-Abwehr, ist doch der 1,80 Meter große Alaba dort derzeit der größte Akteur. „Weniger Freistöße und weniger Ecken wären besser“, sagte Guardiola. Von einer Simulation für das Spiel gegen das hochgewach­sene Turiner Team wollte er aber nichts wissen. (mit dpa)

 ?? Foto: imago ?? Konstantin Rausch (links) war der fünfte Darmstädte­r, dem Schiedsric­hter Jochen Drees am vergangene­n Wochenende die fünfte Gelbe Karte zeigte. Rausch ist damit, wie seine Kollegen, für das heutige Spiel bei den Bayern gesperrt – aber eine Woche später im wichtigen Abstiegsdu­ell gegen Bremen sind sie alle ausgeruht dabei.
Foto: imago Konstantin Rausch (links) war der fünfte Darmstädte­r, dem Schiedsric­hter Jochen Drees am vergangene­n Wochenende die fünfte Gelbe Karte zeigte. Rausch ist damit, wie seine Kollegen, für das heutige Spiel bei den Bayern gesperrt – aber eine Woche später im wichtigen Abstiegsdu­ell gegen Bremen sind sie alle ausgeruht dabei.

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