„Todesstoß für Biogasanlagen“
Versorgung Landwirte diskutieren in Autenried mit Erwin Huber über die Energie von morgen
Autenried Haben Biogasanlagen überhaupt eine Zukunft? Diese Frage beschäftigte Landwirte aus der Region bei einer Informationsveranstaltung des Maschinenrings Günzburg/Neu-Ulm und den CSU Kreisverbänden aus den beiden Landkreisen in Autenried. Der frühere Wirtschafts- und Finanzminister Erwin Huber sprach dort über die „Energie von morgen“. Seiner Einschätzung nach ist der weitere Ausbau von Biogasanlagen begrenzt – vor allem aus ökologischen Gründen.
Bei der Stromversorgung aus regenerativen Energiequellen liege Bayern mit 36 Prozent an der Spitze, sagte Huber. Doch der Norden der Republik werde den Freistaat überholen, da die Hauptgewinnung aus Windkraft erzielt werde. Die Rendite damit sei in Bayern wesentlich geringer als beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern oder Niedersachsen.
Als „nicht besonders attraktiv“bezeichnete Huber die Energiegewinnung aus Biomasse. Ökologische Gründe und schwierige Rohstoffgewinnung sprächen dagegen. Hinzu kommt: In 20 Jahren läuft die Förderung aus. Die bisherige Vergütung sei ab 2017 hinfällig. Dann nämlich müssten alle Anlagen über ein Megawatt Leistung sich im Rahmen einer Ausschreibung um die Vergütung bewerben.
Unter den knapp 60 Zuhörern in der Autenrieder Schlossbrauerei – in der überwiegenden Zahl Landwirte – herrschte vor allem Unsicherheit, was die Zukunft der Biogasanlagen angeht. „Viele Landwirte haben auf die erneuerbaren Energien gesetzt“, sagte Winterbachs Bürgermeister Karl Oberschmid, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaft und selbst Inhaber einer Biomassefirma. Auf seine Frage, wie die künftige Ausschreibung aussehen werde, konnte ihm Huber keine detaillierte Auskunft geben: Das müsse erst noch geklärt werden. Er sieht jedoch Möglichkeiten, aus Biomasse nicht nur Gas, sondern auch Wärme zu produzieren, die dann an Abnehmer geleitet werden könne.
Wenn mehr auf Biogas gesetzt werde, sei kein Netzausbau nötig, meinte ein Landwirt, und die OstWest-Trasse könne eingespart werden. Mit Biogas-Anlagen könne gegen die Kohleverstromung nicht konkurriert werden, antwortete hingegen Huber. Ein nennenswerter Ausbau sei zudem wegen der Rohstoffversorgung gar nicht möglich. Außerdem sei es das Ziel mit dem Erneuerbaren Energiegesetz, Biogas aus Gründen der Umweltproblematik und des Landschaftsschutzes zu reduzieren.
Ob Biogas überhaupt noch gewollt sei, wurde Huber gefragt. „Nur unter bestimmten Voraussetzungen“, sagte der CSU-Energieexperte. Er rechne nur noch mit „ein bisschen mehr Neuanlagen“in Zukunft. Das ab 2017 notwendige Ausschreibungsverfahren wurde in der Diskussion als „Todesstoß“für Biogas- und Biomasse-Anlagen bezeichnet. Diese Ausschreibungsmodalität sei für die Preisfindung nötig, betonte Huber, das sei vergleichbar mit der Ausschreibung von Kommunen für Bauleistungen. Er sehe aber keine Chance dafür, dass die Vergütung so bleibe wie bisher. Sollte es zu dieser Regelung kommen, würden wohl viele Anlagen abgeschaltet, befürchtete ein Landwirt und stattdessen mehr Zuchtbullen- und Schweineställe errichtet.