Frauke, Günther, Kurt und Boris
Top-Event im Augsburger Rathaus! Diesmal muss der OB eine Hochzeit vollziehen, zu der sich die Brautleute eingeklagt haben. Frauke Oettinger und Günther Petry. Zu Beginn der Zeremonie – von draußen sind Protestrufe zu hören – öffnet Kurt Gribl sein Jackett. Drunter trägt der Jurist ein weißes T-Shirt mit Aufdruck: Unrechtsstaat! Raunen im Publikum, 2000 Gäste stellen sich schweigend auf die Stühle, Frauke Oettinger schnaubt und grinst souverän, Günther Petry nuschelt Undeutsches, eine Art Englisch wohl, der Kopf roséfarben. Die Rufe von draußen werden lauter, Gribl aber bleibt aufrecht. Als Pfarrer Georg Guggemos mit gerecktem Facebook-Daumen zu ihm tritt, seufzen die Brautleute auf, blicken verklärt, flüstern, sie „ach, Abendland“, er „oh, Leitkultur“. Doch während der OB – so richtig in Hollywoodlaune oder gar subversiv? – spricht, wer etwas gegen die Verbindung einzuwenden habe, spreche jetzt oder schweige für immer, springt unter den Gästen einer auf und ruft: „Das Leben ist kein Ponyhof!“Jetzt seufzt Gribl, winkt die Antifa heran, die Boris Palmer aus dem Saal trägt. Seine trotzigen Rufe, auch er habe sich reinklagen müssen, werden allmählich durch die weiter von draußen hereindringenden Protestrufe überdeckt. Nun reißt „Like it“-Guggemos die Zeremonie an sich, spricht: „Sie dürfen die Braut jetzt…“– da fällt ein Schuss! Stille. Günther Petry atmet. Unversehrt. Draußen aber: Hysterie! Riesenlärm! Also öffnet Gribl ein Fenster, schaut, sieht, erstarrt. Denn was er sieht: Unter großem Bayern-1- Banner tritt eine Band auf: Es sind die Eagles of Death Metal. Mit einer Blasmusik-Version ihres aktuellen Hits „Complexity“. Und Bandchef Jesse Hughes schießt mit seinem Revolver ein Friedenszeichen in die Rathausfassade, während er grölt: „This is Cold War, Motherfuckers!“Die Fans kreischen. (ws)