Guenzburger Zeitung

Ein Spiel mit Köpfchen

Tischtenni­s ohne Schläger und ohne kleine Bälle? Das geht: beim Headis

- VON PHILIPP BRANDSTÄDT­ER (dpa)

Zwei Jungs bauen eine Tischtenni­s-Platte auf. Sie schieben die beiden Hälften der Platte aneinander. Dann spannen sie in der Mitte ein Netz. Das Komische ist: Die beiden haben weder Schläger noch Tischtenni­sbälle dabei. Dafür benutzen sie einen etwas größeren, weicheren Ball aus Gummi – und ihren Kopf. So spielen sie Headis (gesprochen: Hädis).

Headis ist eine recht neue Sportart. Man könnte sie auch kurz und knapp KopfballTi­schtennis nennen. Dabei spielt man sich auf einer Tischtenni­s-Platte einen Ball zu. Nicht mit Schlägern, sondern mit dem Kopf. Daraus ergibt sich ein Spiel mit vielen Tricks und Kunststück­en. „Wer Headis spielt, darf sich nicht so sehr ernst nehmen“, findet Nina aus Berlin. Sie kennt das Spiel seit seiner Erfindung vor einigen Jahren.

Alles fing an in einem Freibad. Ein paar Leute wollten gerne Fußball spielen. Doch der Platz war belegt. Der Sportstude­nt René Wegner dachte sich: Dann spielen wir eben an der Tisch- tennis-Platte. Also versuchten er und ein paar Freunde, einen kleinen Ball aus Kunststoff auf der Platte hin und her zu köpfen. So ist Headis entstanden. In dem Namen steckt das englische Wort head. Das heißt auf Deutsch Kopf. Zunächst sollte das Spiel nur ein großer Spaß sein. Die Spieler zogen sich dabei alberne Kostüme an und gaben sich lustige Namen. Doch dann wurde das Spiel etwas be- … dass die Regeln von Headis ganz einfach sind? Nämlich fast so wie beim Tischtenni­s. Die Spieler köpfen den Ball auf die andere Seite der Platte. Dazu legt man am besten beide Hände auf den Tisch und geht leicht in die Knie. Bei der Angabe muss der Ball zuerst auf der eigenen Seite aufkommen, dann auf der gegnerisch­en Tischhälft­e. Berührt der Ball dabei das Netz oder die Plattenkan­te des gegnerisch­en Feldes, gibt es Wiederholu­ng. Landet der Ball im Netz oder gar nicht auf der Platte, gibt es einen Punkt für den Gegner. Nach kannter. Mittlerwei­le gibt es sogar Turniere, bei denen sich die besten Headis-Spieler der Welt miteinande­r messen.

„Einen Gummiball über eine Tischtenni­splatte zu köpfen, ist ja auch ein bisschen verrückt“, sagt sie. „Und vor allem unheimlich anstrengen­d.“Deshalb wird aus dem Spiel so langsam eine richtige Sportart. Als Fußballer kann man beim Headis Kopfbälle trainieren. Freizeit- Gruppen treffen sich, um ins Schwitzen zu kommen. Die besten Headis-Spieler messen sich sogar bei der Weltmeiste­rschaft an der Platte. „Echte Profis legen beim Headis manchmal eine ganz schöne Schau hin“, sagt Nina. Sie werfen sich mit dem Bauch auf die Tische, um den Ball zu erwischen. Manchmal stellen sie sich sogar kurz auf die Platte und führen einen Trick vor. „Das Spiel macht so viel Spaß, weil man sich so frei dabei bewegen kann“, erklärt Nina. Aber brummt einem von den ständigen Kopfbällen nicht irgendwann der Schädel? Nö.

Die Erfinder von Headis haben inzwischen einen eigenen Gummiball für ihr Spiel entwickelt. Der wiegt nicht so viel und hat eine sehr weiche Oberfläche. Ein Kopfball tut also nicht weh. „Am Anfang kriegt man den Ball allerhöchs­tens einmal auf die Nase“, erzählt Nina. „Dafür gibt’s aber immer mal ein paar blaue Flecke an den Beinen.“Diese kommen aber nicht vom Ball, sondern von der Tischtenni­splatte. Klar, denn die Spieler werfen sich ja auch oft mit voller Wucht auf den Tisch.

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Foto: dpa Die beiden Sportler Thomas Schaub (links) und Max Häfner köpfen bei ihrem Headis-Training den Ball auf einer Tischtenni­splatte hin und her. Bei der Ballsporta­rt Headis ist es erlaubt, mit der Hand die Platte zu berühren.
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Foto: dpa Blau statt lila – die Farben haben sich im Laufe der Zeit verändert.
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