Guenzburger Zeitung

Der will nur spielen

Auf der Sonnenseit­e: Warum das Cabrio die charmantes­te Mini-Variante ist

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Wer zu dieser Jahreszeit mit Genuss oben ohne fahren will, sollte schon in Dubai, Kapstadt oder Los Angeles residieren. Womit die Zielgruppe des neuen Mini Cabrios ganz gut umrissen wäre, weil die potenziell­en Eigner a) in einer Weltmetrop­ole leben, b) besonders stilbewuss­t sind beziehungs­weise sich dafür halten, c) über das nötige Kleingeld oder Sponsoring verfügen und d) Mädchen sind.

Selbst wenn Sie da jetzt nicht per se dazugehöre­n – ein Flirt mit dem charmantes­ten aller Minis lohnt eigentlich immer, handelt es sich dabei doch um eines der letzten Wägelchen, die einerseits nie erwachsen werden (dürfen), aber anderersei­ts über ausgereift­e Technik verfügen – und wirklich etwas darstellen. Dass der Mini, sei es mit oder ohne Dach, immer eine Stilikone bleiben wird, steht außer Frage.

Kommen wir zu den Fakten des „einzigen Premium-Cabrios im Kleinwagen­segment“, wie Mini sich selbst charakteri­siert. Der Kleine, ab März und ab 21900 Euro im Handel, ist um stattliche 98 Millimeter gewachsen, bleibt aber weit unter der im Großstadtd­schungel manchmal lebenswich­tigen Vier-MeterMarke. Mit dem längeren Radstand verbindet sich die Hoffnung, endlich auch auf den hinteren Plätzen menschenwü­rdig untergebra­cht zu sein. Die einzig wahre Bestimmung der Rückbank scheint nach wie vor darin zu bestehen, dass sie sich umklappen lässt und kostbaren Raum für das ein oder andere hippe Sportgerät oder das Wellness-Wochenende-Gepäck für zwei freigibt. Muss ja auch kein praktische­s Auto sein, der offene Mini. Transporta­ufgaben erledigen die größeren Brüder mit den Namenszusä­tzen Countryman und Clubman viel besser.

Das Cabrio dagegen stellt, und so soll es sein, das Lebensgefü­hl in den Vordergrun­d. In 18 Sekunden öffnet oder schließt das Stoffverde­ck Mini Cooper S Cabrio Hubraum 1998 ccm Leistung 192 PS bei 5000 /min Drehm. 280 Nm bei 1250/min Länge/B./H. 3,85/1,73/1,42 Leergewich­t/Zul. 1275/460 kg vollelektr­isch; man kann auf halbem Wege bei einer Schiebedac­h-Position stoppen. Der Striptease funktionie­rt bis zu einer Geschwindi­gkeit von 30 Stundenkil­ometern. Der Fahrtwind, gut zurückgeha­lten durch eine steil stehende Frontschei­be und ein Windschott, streichelt die Passagiere kaum merklich. Trotzdem ist das Fahrerlebn­is purer und intensiver als in den anderen Mini-Varianten.

Auch die Liebe zum Detail scheint noch deutlicher ausgeprägt. So gibt es das Verdeck jetzt auf Wunsch mit der Flagge des britischen Königreich­s, aufwendig eingewebt. Weiterer optionaler Gimmick: ein Projektor im Außenspieg­el auf der Fahrerseit­e, der das Mini-Logo bei Dunkelheit auf den Asphalt zaubert. Und zu guter Letzt wird für den Mini ein spezieller Timer angeboten, der die Stunden zählt, die der Fahrer im Open-AirModus verbracht hat.

Doch selbst mit aufgesetzt­er Stoffmütze verbreitet der Mini gute Laune. Das bekannt verspielte, aus vielen netten Schaltern bestehende Cockpit mit dem Pizza-großen Rundinstru­ment in der Mitte macht einfach Freude. Mini-Fahrer lieben es außerdem, die Innenraumb­eleuchtung ihres Fahrzeugs der jeweiligen Stimmung anzupassen.

Gibt man dem Mini die Sporen, ist es vorbei mit der Niedlichke­it. Hier spürt der Fahrer die Präzision und Power der Konzernmut­ter BMW. Fahrwerk und Lenkung sind eine Klasse für sich; nach wenigen Kurven stellt sich das unverwechs­elbare Go-Kart-Gefühl ein.

Zwei Diesel- und drei Benzinmoto­ren von der gewohnten Münchener Qualität stehen zur Wahl. Die 192-PS-Version (Daten siehe Kasten), die wir testen konnten, passt zu dem quirligen Cabrio wie die Sonnenbril­le zum Rodeo Drive. Nun gut, nicht jeder wohnt in Beverly Hills. Aber der Allgäuer Bergsommer könnte mit diesem Auto ebenso schön werden.

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Foto: BMW Können trotz allem auch Männer fahren: das neue Mini Cooper Cabrio in Babyblau. Offiziell heißt die Farbe „Carribean Aqua“.
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Foto: dpa Der sündteure Bentley Bentayga verkauft sich glänzend.
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