Gefängnis der Kinder
The Girl with All the Gifts Zombies mal anders
In England scheint man eine Art Guantanamo für Kinder errichtet zu haben. Ein junges Mädchen trägt eine Gefängnisuniform und ist in einer Einzelzelle eingesperrt. Als draußen auf dem Flur Kommandos gebrüllt werden, setzt sich das Kind in einen Rollstuhl und befestigt seine Fußfesseln. Soldaten betreten den Raum und richten schwere Kaliber auf die ungewöhnliche Gefangene. Melanie (Sennia Nanua) begrüßt ihre Peiniger höflich und mit Namen, um von ihnen in einen Raum gebracht zu werden, in dem 19 weitere Kids in derselben Situation auf ihren Unterricht warten.
Miss Helen (Gemma Arterton) ist netter zu den Kindern, als es den Bewachern gefällt. Sie reden von den Schülern als gruslige, kleine Scheusale. Für die Lehrerin ist vor allem Melanie ein blitzgescheites Mädchen, das rührende Geschichten verfassen kann. Als sie ihr über den fixierten Kopf streicht, überschreitet Helen eine Grenze und provoziert den Abbruch der Schulstunde durch das Militär. Sergeant Parks (Paddy Considine) demonstriert der aufgebrachten Pädagogin, welcher Natur ihre Schüler wirklich sind. Sie haben andere Menschen buchstäblich zum Fressen gern.
Eigentlich gehört „The Girl with All the Gifts“zu jenen Filmen, über deren Handlung man im Vorfeld so wenig wie möglich erfahren sollte, um sich die aufregende Unterhaltung nicht zu verderben. Nur so viel: Der britische Filmemacher Colm McCarthy („Sherlock“) hat einen intelligenten und spannenden Zombie-Streifen inszeniert, der das scheinbar überstrapazierte Genre nicht nur mit frischem Blut versorgt, sondern sogar auf eine nächst höhere Stufe führt.
Kleine und intime Szenen funktionieren ebenso gut wie das große Spektakel, eine Prise Humor tut gut. Sennia Nanua ist eine Naturgewalt. Sie spielt als Melanie grandios auf und tut ihres dazu, dass der Film und seine zahlreichen gesellschaftskritischen Untertöne lange im Gedächtnis haften bleiben. ****
Filmstart in Augsburg, Memmingen, Neu Ulm, Penzing