Was läuft da mit Dexko?
Investoren erwägen offenbar Verkauf
Hiller: Das operative Geschäft bleibt davon unberührt
Kötz Die von den Protagonisten nicht kommentierte Nachricht kommt aus den Vereinigten Staaten: Vertraulichen Informationen zufolge denkt die Sterling-Investorengruppe mit Sitz in Texas darüber nach, Dexko Global zu verkaufen. Der Mehrheitseigentümer hat offenbar die Investmentbank JP Morgan damit beauftragt, herauszufinden, ob Dexko Global gewinnbringend veräußert werden könnte. Der Erlös könnte bei 1,6 Milliarden USDollar liegen, meldet die Nachrichtenagentur Reuters.
Das sorgt auch bei der Belegschaft von Alko für Aufsehen. Denn die Firmensparte Fahrzeugtechnik ist vor gut einem Jahr mit dem USUnternehmen Dexter Axle zu Dexko mit Sitz in den USA verschmolzen. Im Kreis Günzburg sind 850 Menschen bei Alko Fahrzeugtechnik beschäftigt. Der Zweig ist nach der Zusammenlegung im DexkoUnternehmen für das außeramerikanische Geschäft zuständig. Firmenangaben zufolge ist so der weltweit größte Produzent von Anhängerachsen und Chassiskomponenten entstanden mit einem Umsatz von rund 1,1 Milliarden Dollar. Die Fahrzeugtechnik erwirtschaftet knapp die Hälfte davon.
Harald Hiller, der mit an der Unternehmensspitze von Dexko sitzt, versicherte gestern Nachmittag auf Nachfrage, dass jedwede Verkaufsoder Beteiligungsüberlegung keinerlei Einfluss auf das operative Geschäft von Alko Fahrzeugtechnik im Kreis Günzburg habe. „Ich wohne hier in Kötz. Hier bin ich zu Hause. Und ich habe nicht vor, wegzuziehen“, sagte er. Die kursierenden Nachrichten nannte er „inhaltlich nicht richtig“. Er wollte dazu aber auch nichts sagen. Klar sei allerdings, dass es zwei Möglichkeiten gebe, an mehr Kapital zu kommen: „Man kann an die Börse gehen oder sich einen großen Partner suchen.“
Die Expansionspläne bei Dexko würden weiter verfolgt. Bis in etwa drei Jahren soll die Umsatzschwelle von zwei Milliarden Dollar erreicht sein. Das geschieht nicht allein „organisch“, sagen der oberste Geschäftsführer bei der Fahrzeugtechnik, Hiller, und Marketingchef Hans Posthumus, der auf blendende Geschäfte verweist: Europaweit erlebe man einen „Freizeitfahrzeugboom“. Wohnwagen und Wohnmobile seien „stark im Kommen“, wovon Dexko und damit auch die Alko Fahrzeugtechnik profitierten.
Für die Verdoppelung des Umsatzes binnen weniger Jahre sind dennoch Zukäufe anderer Firmen, die im gleichen Segment arbeiten, nötig. „Das haben wir im vergangenen Jahr mit zwei Akquisitionen sehr gezielt getan“, sagt Hiller und spricht damit den „anorganischen“Teil an. Ein möglicher Käufer von Dexko sei „weder definiert noch identifiziert“. Und selbst wenn: die Arbeit vor Ort bliebe davon unberührt. Die Verschmelzung von Alko Fahrzeugtechnik und Dexter Axle sei mit viel Mühe verbunden gewesen – weg von einem traditionell geführten Familienunternehmen hin in eine andere große Welt, „die uns nicht vertraut war“, sagt Harald Hiller. Aber durch diesen Schritt sei das Unternehmen heute „professionell und international aufgestellt“.