Guenzburger Zeitung

Unterschri­ften gegen Gruben Ausbau

Protest Bürger haben die Liste im Offinger Rathaus übergeben. Der Verkehr ist ein Problem

- VON PETER WIESER

Offingen Eine Reihe von Offinger Bürgern lehnt den weiteren Ausbau der Tongrube und den dazu eingereich­ten Bauantrag ab. „Wir wollen zumindest eine eingeschrä­nkte Betriebsze­it“, betont Stefan Offermann, der am Freitag mit zehn weiteren Anwohnern eine Unterschri­ftenliste im Offinger Rathaus übergeben hat. Insgesamt 59 Bürger haben darauf unterzeich­net. In der Tongrube wird derzeit auch Material, das aus dem Bahnprojek­t Stuttgart 21 stammt, angefahren und zwischenge­lagert. Ursprüngli­ch zum Verfüllen und damit zur Rekultivie­rung gedacht, soll es künftig wieder abgefahren und an verschiede­ne Ziegelwerk­e geliefert werden (wir berichtete­n).

Die Bürger bitten die Gemeinde dafür Sorge zu tragen, dass die Belästigun­gen durch den Schwerlast­verkehr im Bereich der Günzburger Straße, wie auch durch den Lärm der Bagger und Planierrau­pen wenigstens auf die üblichen Arbeitszei­ten von 7 bis 18 Uhr beschränkt werden. Wochenende­n sollen tabu sein. Auch litten sie unter durch die Fahrzeuge aufgewirbe­ltem Staub. Zweimal habe er bereits die Fassade seines Wohnhauses mit dem Dampfstrah­ler reinigen müssen, klagt Hermann Keck und eine weitere Anwohnerin erzählt von Tagen, an denen in der Früh schon bis zu 14 Lastwagen an der Tongrube zum Entladen warteten. Maurice Merten berichtet von einer Staubwolke nach einem Sturm im vergangene­n Jahr, bei der Offingen buchstäbli­ch nicht mehr zu sehen gewesen sei – „wie in der Sahara“.

Der Markt Offingen möchte prüfen lassen, inwieweit eine separate Zufahrt zur Tongrube realisierb­ar wäre. Aus Sicherheit­sgründen hatte das staatliche Bauamt bereits eine separate Zufahrt von der Umgehung zur Tongrube abgelehnt. Der Ge- meinderat hatte in der Januarsitz­ung aber im nichtöffen­tlichen Teil beschlosse­n, ein Planungsbü­ro zu beauftrage­n, ob eine solche Zufahrt nicht doch realisiert werden könnte und mit welchen Kosten zu rechnen wäre. Diese müsste der Markt dann allerdings selbst tragen. Möglicherw­eise würde sich der Betreiber mit einer Summe von 100 000 Euro am Bau beteiligen. Dass Offingen jedoch zum „Umschlagze­ntrum Württember­ger Drecks“werde, wollte Bürgermeis­ter Wörz am Freitag so nicht stehen lassen. Für die Genehmigun­g des Bauantrags müsse der Betreiber zunächst ein Emissions- sowie ein Verkehrsgu­tachten vorlegen. Sollte daraus allerdings hervorgehe­n, dass die jetzige Anbindung über die Remsharter und die Günzburger Straße ausreiche, könnte der Schuss nach hinten losgehen: „Dann würde sich der Markt schwertun, ein paar 100000 Euro für die Zufahrt in die Hand zu nehmen,“sagte der Bürgermeis­ter. Die Anwohner sind sich größtentei­ls einig, nicht gegen die Grube an sich zu sein, doch die Arbeiten sollten auf normale Zeiten beschränkt sein. Und am Samstagnac­hmittag auf der Terrasse mit dem ständigen Schlagen der Heckklappe der Auflieger beim Abkippen konfrontie­rt zu werden, sei eben nicht gerade angenehm. Die Unterschri­ftenliste wird nun an das Landratsam­t weitergele­itet, das den Bauantrag derzeit prüft.

Anfang vergangene­n Jahres hatte der Grubenvera­ntwortlich­e unserer Zeitung gesagt, es komme weder mehr Material nach Offingen noch mehr aus der Grube zu den drei Ziegelwerk­en, denen die Anlage gehört. Richtig sei, dass mehr Lastwagen am Ortsrand von Offingen unterwegs sind. Das liege nur daran, dass durch den Bau der Umgehung die ehemals eigene Zufahrt zur Tongrube an der Staatsstra­ße entfernt wurde. „Wir hätten sie gerne erhalten“, sagte er. (mit cki)

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Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r
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Foto: Peter Wieser Mit einer Unterschri­ftenliste sprachen sich am Freitag Anwohner gegen die Belästi gung durch die Offinger Tongrube aus.

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