Guenzburger Zeitung

Dorfzentru­m: Plan begeistert Bürger nicht

Versammlun­g Die Mönstetter hätten gerne mehr eigene Ideen für das Projekt eingebrach­t

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Mönstetten Wie stehen die Bürger von Mönstetten zu den Planungen für ihr Dorfzentru­m? Am Donnerstag­abend fanden sie bei der Bürgervers­ammlung Gelegenhei­t, sich zu äußern und ihre Meinung zu dem von Architekt Gerhard Glogger vorgestell­ten Entwurf einzubring­en.

Dieser sieht ein nach Süden gerichtete­s zweistöcki­ges Gebäude vor, das barrierefr­ei ist und einen behinderte­ngerechten Aufzug enthält. Im Erdgeschos­s befindet sich unter anderem ein Multifunkt­ionssaal mit etwa 130 Plätzen, im Obergescho­ss ein weiterer größerer Raum, den die Schützen nutzen könnten. Berücksich­tigt ist im Außenberei­ch ein Bolzplatz mit einer Abmessung von 15 mal 25 Metern im südlichen Bereich. Für die Gemeinde besteht die Möglichkei­t, für den Bau aus dem Europäisch­en Landwirtsc­haftsfonds für die Entwicklun­g des ländlichen Raums (ELER) eine Förderung von 60 Prozent zu erhalten.

Es ist eine fast schon historisch­e Chance für den Ortsteil Mönstetten, wie Dürrlauing­ens Bürgermeis­ter Edgar Ilg betonte. Aber: Dazu sind die vorgegeben­en Richtlinie­n zu erfüllen, unter anderem müsse jeder Raum multifunkt­ional genutzt werden können. Eigentlich sollte es in der Bürgervers­ammlung vorrangig um Raumbedarf, Raumgestal­tung und Nutzungswü­nsche gehen. Vielmehr jedoch wurde sie von heftigen Diskussion­en begleitet. Die Mehrheit der knapp 70 Anwesenden hätte den Baukörper viel lieber parallel zur Ortsstraße gesehen als quer. „Das Obergescho­ss weglassen und dafür das Gebäude einen Tick breiter“, meinte ein Bürger.

Die Präferenz des Amts für ländliche Entwicklun­g gehe klar in die Richtung des von Architekt Glogger vorgestell­ten Entwurfs, berief sich Bürgermeis­ter Ilg auf die bereits geführten Gespräche. Auch Glogger selbst sah darin die weitaus bessere städtebaul­iche Lösung: „Entlang der Straße wäre das ortsgestal­terisch eine Katastroph­e, ähnlich einer Lagerhalle.“Weiter stellte er entschiede­n infrage, ob eine solche Stellung des Gebäudes oder einer in L-Form dann überhaupt noch förderfähi­g wäre. Denn: Verlangt sei die Öffnung des Ortskerns zur Bewahrung des ländlichen Charakters.

Sie fühle sich vor den Kopf gestoßen, beklagte sich eine Bürgerin, die gerne unter mehreren verschiede­nen Varianten mitentschi­eden hätte. Und was den Vorgabenka­talog des Förderprog­ramms betrifft: „Die wissen doch gar nicht, was wir brauchen“, fügte eine weitere hinzu. Man könne nicht wunschkonz­ertmäßig alle Wünsche einwerfen, meinte Gemeinderä­tin Isabelle Vollmann-Schipper. Weiter wäre es „doof“, später einmal sagen zu müssen, man hätte zu klein gebaut – gerade, wenn neben den Schützen andere Gruppen gerne zeitgleich Räumlichke­iten nutzen wollten. Bei geschätzte­n Kosten in Höhe von etwa 1,3 Millionen Euro und einer Förderung von 60 Prozent blieben für die Gemeinde rund 600 000 Euro zu bezahlen, beantworte­te Glogger die Kostenfrag­e. „Dann machen wir eine Planung für 600000 Euro“, meinte ein anderer Bürger, der dies als durchaus realisierb­ar ansah. Dann könne man eben nur die Hälfte bauen, fügte Bürgermeis­ter Ilg hinzu. Oder man warte die nächste Zuschussmö­glichkeit ab, die es vielleicht in ein paar Jahren geben könne. Die werde dann mit Sicherheit wesentlich geringer ausfallen.

Tatsache ist: Mit der vorgestell­ten Planung hätte Mönstetten Chancen, im noch verbleiben­den Zeitrahmen die entspreche­nde Punktezahl für eine Förderung aus dem ELERProgra­mm zu erhalten. Kurzfristi­g wurde jetzt entschiede­n: Am Mittwoch, 15. Februar, 19 Uhr, soll in einer Sondersitz­ung des Dürrlauing­er Gemeindera­ts eine Grundsatze­ntscheidun­g zum Projekt Dorfzentru­m Mönstetten fallen: ob die Gemeinde nun überhaupt am kommenden ELER-Lauf teilnehmen wird oder ob die Planung nun gänzlich verschoben wird. (wpet)

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Archivfoto: Wieser Der Platz gegenüber des alten Schützen heims in Mönstetten: Dort könnte das Dorfzentru­m entstehen.

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