Guenzburger Zeitung

Mehr als die Hälfte der Neuen bei der SPD ist unter 35

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weil sie damit ihre Basis und ihren Einfluss stärken, sondern auch, weil der staatliche Zuschuss zur Parteienfi­nanzierung unter anderem von der Mitglieder­zahl abhängt.

Für Acelya Aktas war die TrumpWahl der letzte Anstoß, in die SPD einzutrete­n. Die 17-jährige Schülerin aus Augsburg engagiert sich schon seit Jahren politisch. Seit dem vergangene­n Jahr ist sie Landesschü­lerspreche­rin der Gymnasien in Bayern. Aktas will etwas tun gegen die allgemeine Politikver­drossenhei­t. Ihre Entscheidu­ng fiel im Dezember, am Dienstag vergangene­r Woche trat sie online der SPD bei. „Ich will ein sehr aktives Parteimitg­lied sein“, sagt die 17-Jährige.

Aktas ist eine von ziemlich vielen in Bayern. „Wir spüren den TrumpEffek­t“, sagt der Sprecher der Bayern-SPD, Ino Kohlmann. Von November bis Mitte Januar seien 439 Menschen der Partei beigetrete­n. Mehr als die Hälfte der Neuen sei unter 35. „Ein Neumitglie­d sagte mir: Es reicht nicht, nur auf Facebook und Twitter seine Meinung zu sagen. Man muss jetzt mal anpacken“, berichtet Kohlmann.

Auch die bayerische­n Grünen spüren den sogenannte­n „Trump-Effekt“: In den ersten drei Wochen nach der Wahl traten zirka 150 Menschen den Grünen bei, berichtet Pressespre­cherin Doreen Pomsel. Das entspreche einem Zuwachs von fast zwei Prozent. Und die Entwicklun­g gehe im neuen Jahr auf konstant hohem Niveau weiter. Eike Hallitzky, Landesvors­itzender der Grünen, kommentier­t das so: „Die Erfolge Trumps und der AfD haben viele Menschen mobilisier­t. Sie wollen etwas gegen diese Entwicklun­g tun. Und die Grünen zeigen klare Kante gegen Populismus.“

Einen überdurchs­chnittlich­en An- von Neumitglie­dern verzeichne­te auch die Linke: 118 Anträge kamen beim Landesverb­and nach der US-Wahl herein. Landesgesc­häftsführe­r Max Steininger sieht neben Trump einen weiteren Grund dafür im angespannt­en politische­n Klima: „Auffällig viele Neumitglie­der gaben bei ihrem Parteieint­ritt an, dass sie sich in der Flüchtling­shilfe engagieren und/oder etwas gegen den grassieren­den Rassismus tun wollen.“

Aber nicht nur linke Parteien profitiert­en von der Wahl Trumps. Auch die FDP vermerkt einen Sprung nach oben. Rund 500 Mitglieder seien im Laufe des Jahres 2016 hinzugekom­men, davon 110, also überdurchs­chnittlich viele nach dem 8. November, erklärt FDPHauptge­schäftsfüh­rer Martin Hagen. Dieser Trend halte auch im Januar an. Hagen sagt: „Viele Errungensc­haften, die man für selbstvers­tändlich hielt – Freiheit, Rechtsstaa­t, offene Gesellscha­ft – stehen plötzlich unter Druck. Ich denke, der Erfolg rechtspopu­listischer Bewegungen in Europa und den USA bringt viele Liberale dazu, sich stärker politisch zu engagieren.“

Auf der anderen Seite des politische­n Spektrums hat die AfD starken Mitglieder­zuwachs. Von 3688 Mitglieder­n sind 1160 im vergangene­n Jahr dazugekomm­en, sagt der Lanstieg

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