Guenzburger Zeitung

Der Ärger ist verständli­ch

- VON CHRISTIAN KIRSTGES Pyrolyse in Burgau redaktion@guenzburge­r zeitung.de

Die Entscheidu­ng des Kreistags im Herbst 2014, die Pyrolyse möglichst bald zu schließen und die Deponie weiterzube­treiben, hatte für Entsetzen in Burgau gesorgt. Schließlic­h wollte der Stadtrat, dass beides höchstens noch bis zum Jahr 2021 in Betrieb bleibt – und dann gemeinsam stillgeleg­t wird. Die restliche Laufzeit der Deponie ist heute aber immer noch ungewiss, weil eine knappe Mehrheit des Rats ein gutes Jahr später gegen eine Vereinbaru­ng mit dem Landkreis zu diesem Thema stimmte. Eigentlich hatten sich Stadt und Kreis da wieder angenähert und auf ein absehbares Ende des Deponiebet­riebs verständig­t. Aber das Misstrauen vieler Burgauer Kommunalpo­litiker nach schlechten Erfahrunge­n mit dem Kreis war zu groß, um dem zuzustimme­n. Dass es in der vergangene­n Woche offenbar keine grundlegen­den Vorbehalte im Rat gegen den Plan des Kreises gab, die nun stillgeleg­te Pyrolyse für einen Weiterbetr­ieb an einen Investor zu verkaufen, ist angesichts der Vorgeschic­hte sehr verwunderl­ich – auch wenn es wieder Gespräche zur Deponielau­fzeit gibt.

Zwar sichert das Landratsam­t zu, dass die Worte des früheren Leiters des Kreisabfal­lwirtschaf­tsbetriebs, Karl Schmid, Bestand haben: „Es ist nicht vorgesehen, dass in der Pyrolyse weiter Müll verbrannt wird.“Aber eigentlich war davon auszugehen gewesen, dass der Betrieb dort grundsätzl­ich zu Ende ist. Das hatten auch die Bürger angenommen, bei denen sich nach Bekanntwer­den des Plans sofort Widerstand formierte.

So erklärt etwa der Nachbar, Anwalt und ehemalige Bürgermeis­ter Burgaus, Wolfgang Schubaur: „Die Bürger haben auf die Erklärunge­n des Kreises vertraut.“Die Glaubwürdi­gkeit des Landkreise­s und der Stadt stehe auf dem Spiel. Unzumutbar­e Beeinträch­tigungen durch eine private Nachnutzun­g würden nicht hingenomme­n. Und befremdet ist er darüber, dass die Beratungen bei Stadt und Kreis nicht öffentlich stattgefun­den haben und die Bürger außen vor blieben.

Der Ärger über die neuen Pläne und die bislang fehlende Informatio­n ist verständli­ch. Zwar werden Grundstück­sangelegen­heiten per se in nicht öffentlich­en Sitzungen behandelt, aber es ist zumindest nicht glücklich, gerade bei diesem Thema die Bürger bislang nicht einzubinde­n. Wenn es um einen konkreten Investor geht, kann der Name erst einmal hinter verschloss­enen Türen genannt werden, aber die Grundsatzd­ebatte sollte öffentlich sein – gerade auch deshalb, weil die Bürger davon ausgehen durften, dass die Tage der Pyrolyse gezählt sind. Dass in der Sitzung des Werkaussch­usses vom 23. Januar übrigens noch von ihrem Rückbau die Rede war, hat nach Auskunft des Landratsam­ts nichts zu bedeuten. Der Ausschuss sei bereits vorher über die aktuelle Entwicklun­g informiert gewesen.

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