Guenzburger Zeitung

Überall totes Tier

- WAS NICHT WAHR SEIN KANN

Am Ende dieser mal wieder verwirrend­en Woche kann man sich vielerlei fragen. Etwa: Wird die AfD mit Höcke nach dem umgekehrte­n Prinzip verfahren, das das Verfassung­sgericht auf die NPD anwandte? Also statt „eigentlich untragbar, aber nicht einflussre­ich genug“verwandelt in „eigentlich zu einflussre­ich und darum nicht untragbar genug“? Oder: Wenn immer wieder Vergleiche angestellt werden, Trump verfahre nach dem gleichen demagogisc­hen Prinzip wie dereinst der Hitler, dessen Reden in den Neunzigern laut Vanity Fair ja ohnehin seine Bettlektür­e waren; also alles in Staat und Welt willkürlic­h möglichst schlechtre­den, damit die eigene Inszenieru­ng als Retter umso strahlende­r wirkt – ist Schäubles Vergleich von Schulz mit dieser Methode Trumps nicht auch, als würde er ihm zum gelben Toupet auf den Kopf noch den Strichbart über die Lippe kleben? Aber gemach. Denn wer durch diese Brille in die Welt blickt, wird viel zu sehen bekommen in den nächsten Wahlkampfm­onaten…

Derweil hat aktuell ein geradezu röntgentie­f die Gesellscha­ft scannende Brille Konjunktur. Sie fahndet und findet totes Tier. Im Glockenspi­el des Limburger Rathauses ist die gequälte Kreatur zu entdecken, weil: „Fuchs, du hast die Gans gestohlen…“; und auch auf den neuen britischen Pfundnoten. Denn in dem für deren Herstellun­g verwendete­n Kunststoff ist offenbar ein geringer Anteil von tierischem Fett enthalten. Etwa 135000 Menschen hatten deshalb eine Petition unterschri­eben, die ein anderes Verfahren fordert und darum den Verzicht etwa auf die gerade eingeführt­en Fünf-PfundSchei­ne. Die zeigen Winston Churchill. Gegner des Vegetarier­s Hitler. Und Trump-Wähler sind in überragend­er Mehrheit übrigens überzeugte Fleischess­er. Noch Fragen? Es hängt eben doch alles zusammen. Nur keiner weiß, wie… (ws)

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